Huff, Tanya
Ist etwas ist
nicht in Ordnung?"
„Nein." Er
schüttelte sich und kam über den Zaun zurück. „Es ist alles in Ordnung."
Rose runzelte die
Stirn. Das war eine Lüge. Sie war dabei, ihn darauf aufmerksam zu
machen, als ihr der Rat einfiel, den Tante Nadine ihr gegeben hatte, als sie
Peters Übellaunigkeit erwähnt hatte. „Laß ihm etwas Freiraum, Rose. Es ist
schwer für Jungs in seinem Alter." Sie hatten nie Geheimnisse
voreinander gehabt, aber vielleicht hatte Tante Nadine recht.
„Hier." Sie hielt
ihm den Krug hin. „Vielleicht fühlst du dich danach besser."
„Vielleicht."
Aber er bezweifelte es. Dann berührten ihre Finger einander, und Peter fühlte,
wie die Liebkosung glühend heiß seinen Arm hochschoß und in seinem ganzen
Körper widerhallte. Die Welt verschwand,
als er ihren Geruch in
sich aufnahm, moschusartig und warm und sehr, sehr nah. Er wankte. Er spürte,
wie ihm der Krug entwunden wurde, und dann den eiskalten Guß Wasser über seinem
Kopf und Oberkörper.
Rose versuchte, nicht
zu lachen. Peter sah wütend aus, aber damit konnte sie umgehen. „Ich dachte, du
würdest in Ohnmacht fallen", sagte sie und trat einen Schritt zurück.
„Wenn wir uns
verwandeln könnten", knurrte Peter, schüttelte heftig den Kopf und das
Wasser aus seinen Haaren, „dann würde ich dich bis in den nächsten Bezirk
jagen, und wenn ich dich erwischen würde, würde ich... "
„Würdest du was?"
spottete sie und tänzelte außer Reichweite, da sie sich plötzlich eines
seltsamen Gefühls der Macht bewußt wurde. Wenn sie nur nicht so viele Kleider
tragen würden.
„Ich würde... "
Ein Wasserbächlein rann unter dem Hosenbund seiner Jeans hindurch. „Ich
würde... verdammt, Rose, das ist kalt! Ich würde dir den Schwanz abbeißen, das
würde ich tun!"
Daraufhin lachte sie -
es war unmöglich, es nicht zu tun -, und der Augenblick war vorbei.
„Los." Sie hob
den Hammer auf und machte sich auf den Weg zum Zaun. „Laß uns das fertigmachen,
bevor Onkel Stuart uns beiden die Schwänze abbeißt."
Peter griff sich die
Drahtrolle und folgte ihr. „Aber ich bin ganz naß", murrte er und rieb an
der Feuchtigkeit, die von den Haaren auf seiner Brust perlte.
„Hör auf zu jammern.
Eben war dir noch heiß."
Sie hob den Hammer,
und der Geruch ihres Schweißes überströmte ihn. Er spürte, wie seine Ohren heiß
wurden, und ganz plötzlich kam er zu einer Entscheidung. Er würde heute abend
zu Biehns Stall gehen.
Er spielte mit dem
Gedanken, Onkel Stuart davon zu erzählen, verwarf ihn dann aber. Eines von zwei
Dingen würde passieren: Entweder würde er die Information über diesen
Grasfresser von vorneherein abtun und wissen wollen, was dieser Mensch
vorhatte, oder er würde die Information glauben und den Beweis selbst in
Empfang nehmen wollen. Jedenfalls würde er, Peter, nicht mehr an der Sache
beteiligt sein. Das würde nicht geschehen.
Er würde es Onkel
Stuart erzählen, wenn er den Beweis hatte. Ihn vor vollendete Tatsachen
stellen. Das würde dem älteren Werwolf zeigen, dass mit ihm zu rechnen war. Er
war kein Kind mehr. Peters Kopf füllte sich mit Visionen, wie er den Leitwolf
herausforderte und gewann. Wie er das Rudel führte. Wie er das Recht errang,
sich zu paaren.
Seine Nasenflügel
bebten. Wenn er mit der Information zurückkam, die die Familie rettete, dann mußte das Rose beeindrucken.
„Sind Sie die Frau,
die auf mich wartet?"
Vicki erwachte jäh und
sah auf die Uhr. Es war 18:10. „Verdammt!" murmelte sie und schob ihre
Brille hoch. Ihr Mund schmeckte wie das Innere einer Kloake.
„Hier, das hilft."
Vicki starrte auf die
Tasse Tee, die plötzlich in ihrer Hand aufgetaucht war, und dachte: Warum
nicht?
Gleich darauf hatte
sie die Antwort.
Weil ich Tee hasse.
Warum habe ich das getan?
Sie stellte die Tasse
hin und zwang ihre verwirrten Sinne, sich neu zu formieren. Dies ist der
Clubraum im Grove Road Sportsman´s Club. Also muß diese kleine alte Dame in
Blue Jean ...
„Bertie Reid?"
„Wie sie leibt und
lebt. Was noch davon übrig ist." Die ältere Frau lächelte und zeigte
einen Mund voller Zähne, die zu regelmäßig waren, um echt zu sein. „Und Sie
müssen Vicki Nelson sein, Privatdetektivin." Das Lächeln wurde breiter,
und das Gesicht darum herum wurde zu einem noch engeren Netzwerk feiner Linien
zusammengepreßt. „Ich höre, Sie brauchen meine Hilfe."
„Ja." Vicki
reckte sich, entschuldigte sich und sah zu, wie Bertie sich vorsichtig in einem
der goldenen
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