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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Ende des Feldes grenzten.
Vielleicht konnte sie dort nach dem Weg fragen oder ein Telefon benutzen...
    „... oder wegen
unbefugten Betretens von einem großen Hund und einem Bauern mit Mistgabel
verjagt werden." Sie war ziemlich sicher, daß man das auf dem Land tat,
daß es praktisch legal war und daß es keine Rolle spielte, weil sie nicht in
diese Wälder zurückgehen würde. Sie würde es vorher mit einem halben Dutzend
Bauern mit Mistgabeln aufnehmen.
    Als sie sich durch
Gras, Goldrute und Disteln watend dem Haus näherte, kam sie zur Überzeugung,
daß auf dieser Farm schon seit geraumer Zeit niemand mehr gearbeitet hatte. Der
Stall hatte ein verblichenes, unbenutztes Aussehen, und sie konnte die Rosen
riechen, die sich überall an einer Wand des weißen Holzhauses hochrankten.
    Das Feld endete in
einem großen Gemüsegarten. Vicki erkannte Kohlköpfe, Tomaten und
Himbeersträucher - sonst schien ihr nichts vertraut zu sein. Was nicht
überraschend ist. Sie suchte sich einen Weg am Rand entlang. Mein Gemüse
trägt gewöhnlich die Aufschrift Bonduelle... „Oh. Hallo."
    „Hallo." Der
ältere Mann, der plötzlich vor ihr aufgetaucht war, starrte sie immer noch an
und wartete offensichtlich darauf, daß sie mehr sagte.
    „Ich habe mich in den
Wäldern verirrt."
    Sein Blick fiel auf
ihre Turnschuhe, wanderte die zerkratzten, zerstochenen Beine hoch über ihre
Wandershorts, blieb kurz auf ihrem Blue-Jays-T-Shirt haften, streifte ihre
Schultertasche und endete schließlich auf ihrem Gesicht. „Oh", sagte er,
und ein kleines Lächeln hob die Enden seines exakt getrimmten grauen
Schnurrbarts.
    Das Wort schloß sehr
viel mit ein, und die Schlußfolgerung, zu der es kam, hätte Vicki zur Weißglut
getrieben, wenn sie nicht so treffend gewesen wäre. Sie streckte die Hand aus.
„Victoria Nelson."
    „Carl Biehn."

Seine Handfläche war
trocken und ledrig, sein Griff fest. Im Lauf der Jahre hatte Vicki entdeckt,
daß es viel über einen Mann aussagte, wie er ihr die Hand schüttelte - und ob
er sie ihr überhaupt schüttelte. Manche Männer schienen immer völlig verwirrt
zu sein, wie sie sich verhalten sollten, wenn die angebotene Hand einer Frau
gehörte. Biehn schüttelte die Hand mit einer Sparsamkeit der Bewegung, die
zeigte, daß er nichts beweisen mußte. Er gefiel ihr deswegen.
    „Sie sehen aus, als
könnten Sie etwas Wasser brauchen, Ms. Nelson."
    „Ich könnte einen
ganzen See brauchen", gab Vicki zu und wischte den Schweiß weg, der sich
unter ihrem Kinn gesammelt hatte.
    Sein Lächeln wurde
breiter. „Nun, ich habe keinen See, aber ich will sehen, was ich tun
kann." Er ging um die Himbeerbüsche herum voraus, und Vicki schloß zu ihm
auf. Ihr erster Blick auf den Rest des Gartens entlockte ihr einen
Begeisterungsschrei.
    „Gefällt es
Ihnen?" Er klang fast schüchtern.
    „Es ist... " Sie
verwarf zahlreiche Adjektive als nicht angemessen und schloß einfach: „... das
schönste, was ich je gesehen habe."
    „Danke sehr." Er
strahlte erst sie an und dann über die Blumenbeete hinweg, wo ein Regenbogen,
in tausend leuchtende Stücke zersplittert, auf jeder nur möglichen Schattierung
von Grün thronte. „Der Herr war diesen Sommer gut zu mir."
    Vicki verkrampfte
sich, aber er erwähnte Gott nicht weiter. Gott sei Dank dafür. Sie hatte
keine Ahnung, ob ihre Bewunderung die Zurückhaltung des älteren Mannes
durchbrochen hatte oder ob er einfach keine hatte, soweit es den Garten
betraf. Als sie zwischen den Beeten durchgingen, stellte er ihr die Blumen, an
denen sie vorbeikamen, vor, als seien sie alte Freunde - während er hier eine
Stange geraderichtete, die eine blutrote Gladiole aufrecht hielt, und dort
rasch eine sterbende Blüte abknipste.
    „... die matt
orangeroten Schönheiten sind Zwerg-Hemerocallis, Taglilien. Wenn man sich die
Mühe macht, frühe, mittlere und späte Sorten zu pflanzen, blühen sie
wunderschön von Juni bis September. Sie machen nicht viel Umstände, keine
schwere Arbeit, man muß ihnen nur etwas Phosphat und Pottasche geben, und sie
zeigen sich dankbar. Jetzt zu diesen Edelmargeriten dort drüben... "
    Da Vicki den größten
Teil ihres Lebens in Wohnungen verbracht hatte, verstand sie so gut wie nichts
von Gärten oder den Pflanzen, die darin

wuchsen, aber sie
konnte den Arbeitsaufwand würdigen, der nötig gewesen war, um eine solche
Farboase inmitten der von der Sommersonne gedörrten Felder zu erschaffen und
zu erhalten - und sie tat es auch. Sie konnte die Tiefe der

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