Huff, Tanya
ein Depp."
„Nein."
„Doch."
Sie hätten mit dem
Streit noch den ganzen Weg bis London weitergemacht, wenn Vicki nicht gedroht
hätte, beide zu knebeln.
Zwölf
„Da ist Ihr
Problem."
Vicki spähte in den
Motor des BMW. Nichts sah verkehrt aus. „Wo?"
„Na da." Der
Mechaniker zeigte mit dem Schraubenzieher, den er in der Hand hielt, auf etwas.
„Die Bremsleitung hinter dem Hauptzylinder."
„Es stimmt etwas mit
der Bremsleitung nicht?"
„Ja, sie ist
durchlöchert."
„Was meinen Sie mit
durchlöchert?"
Der Mann seufzte.
Seine Miene sagte so deutlich: Frauen!, als hätte er das Wort laut
ausgesprochen. „Durchlöchert. Nicht dicht."
„Jemand hat ein Loch
hineingebohrt?" Es dauerte einen Augenblick, bis ihr der tiefere Sinn
dessen klar wurde. War der Einsatz gerade gestiegen? Hatte der Mörder etwas von
ihrer Beteiligung gemerkt und beschlossen, etwas dagegen zu tun? Sie runzelte
die Stirn; das paßte nicht ins Muster. Plötzlich schien die Luft in der
Werkstatt, die schon nach Eisen, Öl und Benzin duftete, dicker und schwerer zu
atmen.
„Ich habe nicht
gesagt, daß das jemand gemacht hat. Sehen Sie hier?" Er hob den schwarzen
Gummischlauch mit der Spitze des Schraubenziehers hoch. „Hat an diesem
Metallstück gescheuert. Wurde direkt zwischen den Rippen aufgerieben und ist
gebrochen." Er zuckte die Achseln und ließ den Schlauch fallen. „Passiert.
Die Bremsen funktionieren dann 'ne Weile, verlieren aber Bremsflüssigkeit.
Verlieren Sie aber genug Bremsflüssigkeit, dann..." Ein schmieriger
Finger zog eine Linie über seine Kehle.
„Ich weiß." Vicki
richtete sich auf. „Ich war dabei. Also werden Sie der Polizei erzählen...
?"
„Unfall. Pech. Höhere
Gewalt." Er zuckte wieder die Achseln und drehte sich um, um den Kopf
über die beschädigte Seite des Wagens zu schütteln. „Kaum zu glauben, daß alle
davongekommen sind. Echtes Glück."
Sehr viel Glück,
erkannte Vicki. Der Tod hatte sie nur um ein paar Meter verfehlt, und wenn Rose
auf der Beifahrerseite gesessen hätte, hätte sie nicht überlebt. Vicki hielt
ihre Brille auf der Nase fest und beugte sich wieder über die Bremsleitung;
irgend etwas sah merkwürdig aus.
„Warum zum Teufel
würde jemand ein Auto so bauen, daß sich die Bremsleitung durchscheuert?"
Sie konnte das
Achselzucken in der Stimme des Mechanikers hören. „Vielleicht, weil's 'n alter
Wagen ist. Baujahr 1976, da laufen Dinge verkehrt. Es könnte ein Fehler am
Fließband gewesen sein. Montagsauto."
In Ordnung, das ergab
Sinn. Pech und nichts weiter hatte sie und Rose und Peter in den Wagen gesetzt,
als dieser kleine Fehler sich gerächt hatte. Himmel, wenn man sich nicht
einmal mehr auf einen BMW verlassen kann...
Außer... da waren zwei
Flecke, die den Riß umrahmten, wo das gelbe Muster auf dem Schlauch heller war.
Stellen, wo der angesammelte Schmutz von jemandes Finger weggerieben worden
sein könnte, als er dem kleinen Fehler eine helfende Hand reichte. Vorsichtig,
um das Gummi nicht zu berühren, preßte Vicki den Finger gegen das vorstehende
Metallstück, das den Schaden tatsächlich angerichtet hatte. Obwohl es nicht
scharf war, hatte es eine deutliche Kante.
„Angenommen, Sie
wollten eine Bremsleitung durchlöchern und es wie einen Unfall aussehen
lassen", sie deutete auf den Motor, „wie lange würden Sie brauchen, um das
zu machen?"
Der Mechaniker sah
nachdenklich aus. „Nicht lang."
Sie waren anderthalb
Stunden im Restaurant gewesen. Genug Zeit.
Fasziniert von der
Idee griff er in den Wagen. „Ich würde sie hier packen... "
„Nicht anfassen!"
Er sprang zurück, als
wäre er gestochen worden. „Sie glauben doch nicht..."
„Ich glaube, ich will
kein Risiko eingehen. Ich will, daß Sie die Polizei rufen. Ich habe die Nummer
des Beamten am Unfallort, wenn Sie sie nicht haben."
„Nein. Ich habe
sie."
„Prima. Sagen Sie ihm,
Sie hätten Spuren dafür gefunden, daß jemand daran herumgepfuscht hat, und daß
sie wenn schon nichts sonst Fingerabdrücke nehmen sollten." Sie hatte
ihre eigene Ausrüstung dafür, nicht gerade High-Tech, aber sicher ausreichend,
um Fingerabdrücke von diesen schmierigen Schläuchen abzunehmen. Wenn man aber
die Technologie der Polizei zum Einsatz bringen konnte, umso besser.
„Warum rufen Sie nicht
an?"
„Weil Sie der Fachmann
sind."
Er warf ihr einen
finsteren Blick zu, dann seufzte er und sagte: „Gut, Lady. 1:0 für Sie. Ich
rufe an."
„Jetzt", schlug
Vicki vor.
„Gut. Von mir aus
jetzt.
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