Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
Vom Netzwerk:
fühlte sich dadurch besser.
    Sie ließ ihn auf die Couch zurücksinken, tastete
ihn ab und zog seine Schlüssel aus seiner Hosentasche - wenn sie Henrys Leben
retten sollte, konnte sie keine Zeit mehr darauf verschwenden, Schlösser zu
knacken. Er braucht mehr Blut. Ich muß Tony finden.
    Daß sie so plötzlich auf die Füße gesprungen war,
erwies sich als schlechte Idee, denn die Welt begann sich zu drehen, und sie
taumelte mehr zu Tür, als daß sie rannte. Wie hat er in der kurzen Zeit so viel
trinken können? Sie atmete schwer, trat in den Korridor hinaus und rannte zum
Fahrstuhl.
    „Guter Gott, es ist Owen!"
    Owen? Greg drängte sich in der Menge nach vorn
durch. Wenn Owen verletzt war, brauchte Mrs. Hughes vielleicht seine Hilfe.
    Owen war mehr als nur verletzt. Owens Kiefer waren
so weit auseinandergerissen worden, daß sein Kopf in zwei Hälften geteilt
worden war.
    Und Mrs. Hughes war jenseits aller Hilfe, die er
ihr bieten konnte.
    Sie mußte zur Yonge und Bloor kommen, doch ihr
Körper machte nicht mit. Das Schwindelgefühl wurde schlimmer anstatt besser,
und sie prallte von einem festen Objekt ins nächste, weigerte sich jedoch
eigensinnig, dem nachzugeben. An der Church Street wurde Nachgeben zu einer
hypothetischen Frage.
    „Ey, Victory."
    Kräftige Hände packten sie, als sie fiel, und sie
klammerte sich an Tonys Jeansjacke, bis der Bürgersteig sich nicht mehr zu
erheben und ihr ins Gesicht zu springen drohte.
    „Biste okay, Victory? Siehst Scheiße aus."
    Sie schob sich von ihm weg und packte statt seiner
Jacke seinen Arm. Wie zum Teufel soll ich das formulieren? „Tony, ich brauche
deine Hilfe."
    Tony musterte einen Moment lang ihr Gesicht, seine
hellen Augen wurden schmal. „Jemand hat dich verkloppt?"
    Vicki schüttelte den Kopf und wünschte, sie hätte
es nicht getan. „Nein, das ist es nicht. Ich..."
    „Haste Drogen genommen?"
    „Natürlich nicht!" Die unwillkürliche Empörung
baute sie weiter auf.
    „Was zum Geier is' dann mit dir passiert? Vor
zwanzig Minuten warste noch okay."
    Sie blinzelte auf ihn hinunter, da der Glanz der
Straßenlaternen es ihr noch schwerer machte, ihren Blick zu konzentrieren. Er
sah eher wütend als besorgt aus. „Ich erklär's dir unterwegs."
    „Wer sagt, daß ich wo hingehe?"
    „Tony, bitte..."
    Der Augenblick, den er zur Entscheidung brauchte,
war der längste, den sie seit langer Zeit erlebt hatte.
    „Also, ich schätz' mal, daß ich nix Besseres
vorhab'." Er ließ sich von ihr mitziehen. „Aber die Erklärung sollte
besser gut sein."
    Mit aufgerissenen Augen starrte Greg über die
Schulter des stämmigen Polizisten. Alles, was er von Mrs. Hughes sehen konnte,
war ein Laufschuh, die nach oben gedrehte Sohle rot befleckt, und ein Stück eines
Beines in Trainingshosen - der Gerichtsmediziner verdeckte ihm die Sicht auf
die eigentliche Leiche. Arme Mrs. Hughes. Armer Owen.
    „Kein Zweifel." Der Gerichtsmediziner stand
auf und bedeutete den Krankenwagenfahrern, sich um die Leiche zu kümmern.
„Genau wie bei den anderen."
    Ein eingeschüchtertes Murmeln lief durch die Menge.
Genau wie bei den anderen. Vampir!
    Bei diesem Geräusch drehte einer der Kommissare
sich um und blickte den Hügel hoch. „Was zum Teufel tun all diese Leute hier?
Bringt sie hinter die Wagen zurück! Sofort!"
    Greg ging mit den übrigen, aber er achtete nicht
auf die Spekulationen, die um ihn herum schwirrten, da er in seine eigenen
Gedanken versunken war. Trotz der späten Stunde erkannte er eine Reihe von
Hausbewohnern in der Menge. Henry Fitzroy war nicht unter ihnen. Viele andere
auch nicht, räumte er ein, aber Mr. Fitzroys Abwesenheit war plötzlich wichtig
geworden.
    Owen, der jeden gemocht hatte, hatte Henry Fitzroy
nie gemocht.
    Greg, der weder den Ausdruck, der in die Augen des
jungen Mannes gestiegen war, noch das Entsetzen, das dieser hervorgerufen
hatte, vergessen konnte, hegte keinen Zweifel daran, daß Mr. Fitzroy töten
konnte. Die Frage war nur, hatte er?
    Greg schlängelte sich am Rand der Menge hindurch
und eilte in die Bloor Street zurück. Es war Zeit für ein paar Antworten.
    Vampire. Dämonen. Tony schnippte sich mit dem
Daumennagel gegen die Zähne und musterte Vickis Gesicht, sein Gesichtsausdruck
war vorsichtig neutral. „Warum erzählste mir so'n Geheimnis?"
    Vicki sank gegen die Fahrstuhlwand und rieb sich
die Schläfen. Ja, warum? „Weil du am nächsten warst. Weil du mir etwas
schuldest. Weil ich dir vertraue, daß du es nicht verraten

Weitere Kostenlose Bücher