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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Knien aus. Der
Professor würde, wie er wußte, bis zu fünfzehn Minuten zu spät kommen; er hätte
mehr als genug Zeit, um die Comics zu lesen.
    „VAMPIR SUCHT STADT HEIM."
    Mit zitternden Fingern schlug Norman den Bericht
auf.
    „Guck dir mal Norman Birdwell an." Der junge
Mann mit dem Stiernacken rammte seinem Kumpel den Ellbogen in die Seite. „Er
ist weiß wie ein Gespenst geworden."
    Der Empfänger der zarten Mitteilung rieb sich die
geprellten Rippen und spähte auf die einsame Gestalt in der dritten Reihe des
Saals hinunter. „Wer kennt schon den Unterschied?" grunzte er. „Geist,
Blödmann, das ist doch alles dasselbe."
    „Ich hatte ja keine Ahnung", flüsterte Norman
den schwarzen Lettern zu. „Ich schwöre bei Gott, ich hatte keine Ahnung. Es war
nicht meine Schuld."
    Er... nein, es hatte gesagt, es müßte trinken.
Norman hatte nicht gefragt, wo oder wie. Vielleicht, gestand er es sich jetzt
ein, weil er es nicht hatte wissen wollen. Laß dich von niemandem sehen, war
seine einzige Anweisung gewesen.
    Er löste die feuchten Hände vom Zeitungspapier und
hob sie, verschmiert und zitternd, in die Luft, als er schwor: „Nie wieder,
ich verspreche es, nie wieder."
     
    Der Gong kündigte eine weitere Bestellung von
Pekingente an, und während er durch das Restaurant hallte und einen sanften
Grundton für in wenigstens drei verschiedenen Sprachen geführten Unterhaltungen
lieferte, führte Vicki einen Löffel süß-scharfer Suppe an die Lippen und

starrte nachdenklich Celluci an. Er war die erste
halbe Stunde des Abends fast charmant gewesen, und sie konnte jetzt fast nicht
mehr davon ertragen.
    Vicki schluckte, dann schenkte sie Celluci ihr
bestes Erzähl-mir-keinen-Blödsinn,-Kumpel,-ich'Weiß-Bescheid-Lächeln. „So. Du
hältst also immer noch an dieser lächerlichen Theorie über Angel Dust und
Freddy-Krüger-Klauen fest?"
    Celluci warf einen Blick auf die Uhr. „32 Minuten
und 17 Sekunden." Er schüttelte wehmütig den Kopf, und eine dicke, braune
Locke fiel ihm in die Augen. „Und dabei habe ich doch mit Dave gewettet, daß du
es keine halbe Stunde aushalten würdest. Du hast mich gerade 5 Dollar gekostet.
Ist das nett?"
    „Hör auf zu jammern." Sie bugsierte ein Stück
grüne Zwiebel über den Rand ihrer Schale. „Schließlich bezahle ich das Essen.
Und jetzt beantworte meine Frage."
    „Und ich habe doch glatt geglaubt, daß du nur das
Vergnügen meiner Gesellschaft genießen wolltest."
    Sie haßte es, wenn seine Stimme diesen
sarkastischen Tonfall annahm. Ihn acht Monate lang nicht gehört zu haben, hatte
ihre Abneigung nicht vermindert. „Ich werde mit Vergnügen deine Gesellschaft in
die Küche verlegen, wenn du die Frage nicht beantwortest."
    „Verdammt." Sein Löffel knallte auf den
Unterteller. „Müssen wir das beim Essen diskutieren?"
    Das Essen hatte nichts damit zu tun; sie hatten
jeden Fall, den sie je gehabt hatten, einzeln und zusammen, beim Essen
diskutiert. Vicki schob ihre leere Schale zur Seite und faltete die Hände. Es
war möglich, daß er nun, da sie die Truppe verlassen hatte, keine Mordfälle
mehr mit ihr besprechen wollte. Es war möglich, aber nicht wahrscheinlich.
„Wenn du mir direkt in die Augen sehen kannst", sagte sie ruhig, „und mir
erklärst, daß du nicht mit mir darüber reden möchtest, dann höre ich auf."
    Technisch gesehen wußte er, daß er genau das tun
sollte - ihr in die Augen blicken und sagen, daß er nicht darüber reden wollte.
Die Kripo betrachtete Ermittler nicht wohlwollend, die den Mund nicht halten
konnten. Aber Vicki war eine der Besten gewesen, drei vorgezogene Beförderungen
und zwei Belobigungen bewiesen das, und, was noch wichtiger war, ihre Liste
gelöster Verbrechen war fast die längste in der Abteilung gewesen. Die
Ehrlichkeit zwang ihn, zuzugeben, wenn auch nur im

Stillen, daß sie statistisch gesehen fast ebenso
viele aufgeklärt hatte wie er, nur daß er drei Jahre länger dabei war. Werde
ich diese wertvolle Hilfe wegwerfen?, fragte er sich, während das Schweigen
sich ausdehnte. Weigere ich mich, Talente und Fähigkeiten zu nutzen, nur weil
die Besitzerin der Talente und Fähigkeiten eine Zivilistin geworden ist? Er
versuchte, seine persönlichen Gefühle aus der Entscheidung herauszuhalten.
    Er sah ihr direkt in die Augen und sagte ruhig:
„Okay, du Genie, hast du eine bessere Idee als PCP und Klauen?"
    „Es ist jedenfalls schwer, eine schlechtere zu
finden", schnaubte sie und lehnte sich zurück, damit die

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