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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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ihre Tasche, von den
Einkäufen des Nachmittags ausgebeult.
    Um 23:48 trat Vicki an der Mortimer Street aus dem
Woodbine-Bus Richtung Norden. Einen Augenblick lehnte sie sich gegen das Fenster
einer kleinen Gärtnerei an der Ecke, um sich Zeit zu geben, sich an die
Dunkelheit zu gewöhnen. Unter der Straßenlaterne funktionierte ihr Sehvermögen.
Sie wußte, daß sie ihm ein paar Meter weiter, wo die Überlappung zweier
Lichtkegel ein Zwielicht mit doppelten Schatten schuf, nicht mehr würde trauen
können. Es würde abseits der Hauptstraße noch schlimmer sein. Sie fischte ihre
Taschenlampe aus der Tasche und hielt sie bereit, nur für den Fall.

In der schattenerfüllten Ferne sah sie, wie eine
Ampel sich durch ihr dreiteiliges Spektrum arbeitete und beschloß, über die
Straße zu gehen. Aus keinem bestimmten Grund, die Kreatur konnte ebenso gut auf
der Ostseite der Woodbine auftauchen wie auf der Westseite, aber es schien das
Richtige zu sein. Sich zu bewegen war schon immer unendlich besser gewesen als
nur zu warten.
    Terry's Milk Mart auf der Nordseite der Mortimer
Street schien geöffnet zu sein - es war das einzige Gebäude in unmittelbarer
Nachbarschaft, das immer noch hell erleuchtet war -, also ging sie über die
Straße darauf zu.
    Ich kann Fragen stellen. Eine Tüte Chips kaufen.
Herausfinden... SCHEIS-SE! Zwei Männer der Mordkommission waren im Laden und
sprachen mit einem mürrisch aussehenden Teenager, von dem sie nur annehmen
konnte, daß es nicht der Besitzer war. Mit vom plötzlichen Gleißen des
Neonlichts tränenden Augen ging sie die sechs Stufen wesentlich schneller
wieder hinunter, als sie sie hochgegangen war. Sie entdeckte einen nicht
gekennzeichneten Wagen südlich auf der anderen Seite der Mortimer Street auf
dem Parkplatz des Brewers Retail - man kann sich darauf verlassen, daß die
Regierung fast um Mitternacht noch ein Stückchen Asphalt beleuchtet - und ging
in die entgegengesetzte Richtung, da sie bereit war, jede Wette einzugehen, daß
Celluci sie in seine Instruktionen für seine Männer mit aufgenommen hatte.
    Wenn sie sich richtig erinnerte, waren die Häuser,
die die Straße säumten, kleine, praktisch identische, freistehende,
zweistöckige Einfamilienhäuser. Nicht die Art Viertel, von dem man glauben
würde, daß es einen Vampir anzieht. Nicht daß sie wirklich erwartete, daß die
Kreatur auf der Woodbine Street auftauchen würde. Die Straße war zu hell
erleuchtet, zu befahren, die Möglichkeit von Augenzeugen war zu groß. Nein, sie
würde auf eine der ruhigen Wohnstraßen dahinter setzen.
    An der Holborn Street wandte sie sich ohne Grund
nach Westen. Die Straßenlaternen standen hier weiter auseinander, und sie eilte
von einer Sichtinsel zur nächsten und vertraute darauf, daß die Bürokratie und
die Stadtplanung dafür gesorgt hatten, daß sie weiter einen Bürgersteig unter
den Füßen hatte. An einer Stelle rutschte sie auf einem Dreckhaufen aus, ihre
Tasche glitt von ihrer Schulter und knallte mit der scharfen Kante gegen ihre
Knie. Der Strahl ihrer Taschenlampe glitt über eine winzige Baustelle, wo ein
schmales Haus hochgezogen wurde, um das

auszufüllen, was einmal zweifellos nicht größer als
ein durchschnittlicher Hof gewesen war. Die Kreatur hatte schon einmal unter
solchen Umständen getötet, aber irgendwie wußte sie, daß sie es nicht wieder
tun würde. Sie ging weiter.
    Das plötzliche Heulen einer Sirene ließ ihr Herz im
Hals schlagen, und sie wirbelte herum, die Taschenlampe wie eine Waffe erhoben.
Hinten an der Ecke donnerte ein Feuerwehrauto aus der Feuerwache und bog mit
quietschenden Reifen Richtung Norden in die Woodbine Street ein.
    „Die Nerven liegen ein bißchen blank, was,
Vicki?" murmelte sie und nahm einen langen, beruhigenden Atemzug. Das Blut
pochte in ihren Ohren fast laut genug, um ein Echo zu liefern, und der Schweiß
ließ ihre Handschuhe an den Händen kleben. Immer noch etwas wacklig aufgrund
ihrer Reaktion ging sie zur nächsten Straßenlaterne und lehnte sich an den
Pfosten.
    Der Lichtschein reichte fast bis zum Haus, aber
nicht weit genug, als daß Vicki das Gebäude hätte sehen können. Das Rasenstück,
das sie sehen konnte, sah gepflegt aus - trotz des Frühlingsmatschs -, und an
einer Seite warteten Rosen, kurzgeschnitten, um die Kälte zu überstehen, auf
den Frühling. Sie wußte, daß dies ein Arbeiterviertel war, und angesichts des
Rasens war Vicki bereit, darauf zu wetten, daß die meisten Familien Italiener
oder

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