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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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schüttelte den Kopf. Der körperliche Schmerz dieser
Aktion ließ sie die Sache noch einmal überdenken. Finsternis wirbelte vor
Finsternis und war dann verschwunden. Sie konnte nicht atmen und begann, gegen
die starken Hände zu kämpfen, die sie hielten. „Nein... "
    „Ja."

Allmählich beruhigte sie sich unter der Stärke seines
Blicks und seiner Berührung wieder. „Was... " Sie befeuchtete ihre
trockenen Lippen und versuchte es erneut. „Was war das?"
    „Es war ein Dämon."
    „Es gibt keine... " Finsternis wirbelte vor
Finsternis und war dann verschwunden. „Oh."
    Henry richtete sich auf und lächelte fast. Er
konnte quasi sehen, wie sie die Fakten von allen Seiten betrachtete, die
Beweise akzeptierte und ihr Weltbild entsprechend anpaßte. Sie sah unglücklich
aus, aber sie tat es trotzdem. Henry war beeindruckt.
    Vicki holte tief Luft. Gut, ein Dämon. Das
beantwortete mit Sicherheit alle Fragen und ergab auf schreckliche Art einen
Sinn. „Und warum waren Sie dort?" Mit Freude stellte sie fest, daß ihre
Stimme beinahe normal klang.
    Was sollte Henry ihr erzählen? Obwohl sie nicht direkt
entgegenkommend war - nicht, daß er ihr das vorwarf -, war sie auch nicht
offen feindselig. Die Wahrheit also oder soviel davon, wie ihm sicher erschien.
    „Ich jagte den Dämon. Ich war etwas zu spät. Ich
hinderte ihn daran zu trinken, aber ich konnte den Mord selbst nicht
verhindern." Er runzelte die Stirn. „Warum waren Sie dort, Miss
Nelson?"
    Er hat meinen Ausweis gefunden. Zum ersten Mal
wurde Vicki bewußt, daß der Inhalt ihrer Tasche auf der Rauchglasplatte des
Couchtischs ausgebreitet war. Der Knoblauch, das Päckchen mit Senfkörnern, die
Bibel, das Kruzifix - alles offen ausgebreitet. Sie schnaubte leise. „Ich jagte
einen Vampir."
    Zu Vickis Überraschung warf ihr Entführer, der
Dämonenjäger mit einem ungläubigen Blick auf den Inhalt der Tasche, als sähe
auch er ihn zum ersten Mal, den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen.
     
    Henry, Herzog von Richmond, hatte ihren forschenden
Blick die ganze Mahlzeit hindurch gespürt. Jedesmal, wenn er zu ihr
hinblickte, starrte sie ihn an, aber jedes Mal, wenn er ihr in die Augen zu
blicken versuchte, senkte sie die Lider und blickte sittsam auf ihren Teller,
und der lange Bogen ihrer Wimpern - Wimpern so schwarz, daß er sicher war, daß
sie gefärbt sein mußten - lag auf der Rundung ihrer Alabasterwange. Er glaubte,
sie lächeln gesehen zu haben, aber das konnte auch eine optische Täuschung
gewesen sein.
    Während Sir Thomas zu seiner Linken weiter über
Schafe faselte, rollte er eine Traube zwischen seinen Fingern und versuchte
herauszubekommen, wer die Dame wohl sein mochte. Sie mußte ein Mitglied des
örtlichen Adels sein, die für diesen Tag nach Sheriffhuton eingeladen worden
war, denn er würde sich mit Sicherheit an sie erinnern, wenn sie auf der Reise
von London nach Norden dem Hofstaat angehört hätte. Das Bißchen, was er von
ihrem Gewand sehen konnte, war schwarz. War sie Witwe oder trug sie die Farbe
nur, weil sie wußte, wie gut sie ihr stand, und gab es einen Ehemann, der im
Hintergrund lauerte?
    Zum ersten Mal seit Wochen war er froh, daß Surrey
sich entschieden hatte, ihn nicht nach Sheriffhuton zu begleiten. Frauen
schauen mich nie an, wenn er in der Nähe ist.
    Da, sie lächelt. Ich bin mir dessen sicher. Er
wischte die zerquetschte Traube an seinen Kniehosen ab, griff nach seinem Wein
und leerte das zerbrechliche venezianische Glas mit einem Schluck. Er hielt es
nicht mehr aus.
    „Sir Thomas."
    „... natürlich ist der beste Widder dafür... Ja,
Milord?"
    Henry beugte sich zu dem ältlichen Ritter hinüber;
er wollte nicht, daß der Rest des Tischs es hörte, er wurde auch so schon genug
aufgezogen. Es war ihm kaum gelungen, das Liedchen vergessen zu machen, das der
Hofnarr seines Vaters, Will Sommers, über ihn geschrieben hatte: Des Vaters
Antlitz bekam er wohl mit/ doch königlich ist nicht sein Schritt.
    „Sir Thomas, wer ist die Frau neben Sir Giles und
seiner Dame?"
    „Die Frau, Milord?"
    „Ja, die Frau." Es kostete einige Anstrengung,
aber der Herzog sprach gleichmäßig und ruhig. Sir Thomas war all die Jahre, die
er in Frankreich gewesen war, ein geschätzter Gefolgsmann und ein treuer
Haushofmeister in Sheriffhuton gewesen und verdiente schon allein aufgrund
seines Alters Respekt. „Die Frau in Schwarz. Neben Sir Giles und seiner
Dame."
    „Ah, neben Sir Giles... " Sir Thomas beugte
sich vor und warf einen

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