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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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zeigen?"
    Norman richtete sich stolz auf, und nach ein wenig
Herumfummeln gelang es ihm, seine Daumen durch die Gürtelschlaufen zu stecken.
„Ich kann Dämonen beschwören."
    „Dämonen beschwören?"
    Er nickte. Coreen würde jetzt die Seine sein und
ihren toten Freund und ihre idiotische Vampirgeschichte vergessen.
    Coreen fügte ihrer früheren Vision von Norman und
dem Monster einen spitzen Hut mit Sternen und einen Zauberstab hinzu, und
diesmal konnte sie das Kichern nicht mehr unterdrücken. Die Nerven waren
mindestens ebenso für ihre Reaktion verantwortlich wie alles andere, denn trotz
seines Rufs glaubte sie fast, daß er die Wahrheit sagte und war bereit, sich
überzeugen zu lassen.
    Norman konnte das unmöglich wissen.
    Sie lacht mich aus. Wie kann sie es wagen, mich
auszulachen, nachdem ich sie als einzige nicht ausgelacht habe! Wie kann sie es
wagen? Er konnte vor Verletzung und Zorn nicht klar denken, sprang vor, packte
Coreens Schultern und preßte seinen Mund mit genügend Wucht auf den ihren, daß
er seine Oberlippe an ihren Zähnen aufriß. Er fühlte den winzigen

Schmerz noch nicht einmal, als er begann, seinen
Körper vom Mund bis zu den Hüften an Coreens weichen, nachgiebigen Leib zu
reiben. Er würde sie lehren, ihn auszulachen!
    Der nächste Schmerz preßte den Atem aus ihm heraus
und ließ ihn nach hinten taumeln, während er kleine, wimmernde Geräusche von
sich gab. Er stolperte über die Kante der Kiste, setzte sich hin, umklammerte
seinen Schritt und beobachtete, wie die Welt rot wurde, dann orange, dann
schwarz.
    Coreen hieb auf den Fahrstuhlknopf für die
Eingangshalle und schalt sich selbst, weil sie so dumm gewesen war. „Dämonen
beschwören, ja, klar", knurrte sie wütend und trat gegen die Wand. „Und
ich hätte ihm fast geglaubt. Das war nur wieder so ein Aufreißertrick."
Außer daß sich sein Gesicht, als er sie gepackt hatte, für einen Augenblick
merkwürdig verzogen und sie sich in diesem Moment wirklich gefürchtet hatte. Er
hatte fast unmenschlich gewirkt. Dann wurde der Angriff zu etwas, mit dem sie
schon vor langer Zeit gelernt hatte fertigzuwerden, und der Augenblick war
vorüber.
    „Männer sind solche Schweine", informierte sie
den älteren, ein wenig überraschten indischen Herrn, der im Erdgeschoß wartete.
    An der Tür entdeckte sie, daß einer ihrer neuen
roten Lederhandschuhe während der Rauferei aus ihrer Jackentasche gefallen und
noch in Normans Wohnung war. „Klasse, ganz klasse." Sie überlegte, ob sie
zurückgehen sollte - sie wußte, daß sie Norman in einem Kampf gewachsen war
-, entschied sich aber dagegen. Wenn sie die Möglichkeit bekam, die Hände um
seinen mageren Hals zu legen, würde sie ihn wahrscheinlich erwürgen.
    Die Schultern wegen des Windes hochgezogen, stapfte
sie zu ihrem Auto und beruhigte ihre aufgewühlten Gefühle, indem sie über die
gesamte Länge des Parkplatzes eine Beschleunigungsspur hinterließ.
    Als der Schmerz nachließ, wuchs Normans Zorn.
    Sie hat mich ausgelacht. Ich habe einem dummen
Mädchen, das an Vampire glaubt, das Geheimnis des Jahrhunderts anvertraut, und
es hat mich ausgelacht. Vorsichtig, da er nicht sicher war, ob seine Beine ihn
tragen würden, stand Norman auf. Immer lacht mich jeder aus. Der letzte, der
beim Baseball gewählt wurde. Der nie ganz die gleichen Klamotten wie die
anderen
    Kinder trug. Sie haben sogar gelacht, wenn ich gute
Noten bei Klassenarbeiten hatte. Er hatte schließlich aufgehört, ihnen
überhaupt davon zu erzählen: von den Eins-Plus-Arbeiten, von den Projekten, die
von den Lehrern als Lernhilfe benutzt wurden, von seinem Sieg bei Jugend
Forscht drei Jahre in Folge, davon, daß er Krieg und Frieden übers Wochenende
gelesen hatte. Sie waren an seinen Triumphen nicht interessiert. Sie lachten
immer.
    Genau wie Coreen gelacht hatte.
    Normans Zorn brannte das letzte bißchen Schmerz
weg.
    Mit vorsichtig gespreizten Beinen schob Norman die
Kiste an die Wand, dann nahm er den Afghan vom Sofa und hängte ihn an das halbe
Dutzend Haken, die er über der Wohnungstür angebracht hatte. Die dicke Wolle
würde die meisten Gerüche abhalten, ehe sie den Flur erreichten. Für den Rest
öffnete er die Balkontür etwa fünf Zentimeter weit und benutzte einen der
pilzförmigen Lufterfrischer, um sie am Zuschlagen zu hindern. Er ignorierte den
plötzlichen Strom kalter Luft und die Zunahme des Lärms von oben, schob den
Ventilator in den Spalt und schaltete ihn ein.
    Dann ging er in den

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