Huff, Tanya
reagierte
auf einen der Dämonenrasse.
Er fühlte ein Leben in der Nähe, erkannte es jedoch
nicht; zu langsam für einen Sterblichen, zu schnell für einen Dämon. Er
verstand das nicht, aber schließlich war Verstehen auch nicht notwendig.
Er schnüffelte am Metall um das Glas herum und war
nicht beeindruckt. Ein weiches Metall, ein sterbliches Metall.
Laß dich nicht sehen.
Wenn er die Straße nicht sehen konnte, dann konnten
die Leben auf der Straße ihn auch nicht sehen. Er senkte seine Klauen in den
Rahmen und riß das Glas heraus.
Captain Roxborough trat näher, die Hände zur
Seite weggestreckt, und nahm seine grauen Augen nicht von der Klinge. „Sie
glauben doch wohl nicht..." begann er. Nur blitzartige Reflexe retteten
ihn, als das Rasiermesser einen Bogen nach vom beschrieb und er zurücksprang.
Eine Falte seines Hemdes, das sich gebauscht hatte, war sauber
durchgeschnitten, aber die Haut darunter war nicht geritzt worden. Nur mit Mühe
behielt er die Beherrschung. „Ich beginne langsam die Geduld mit Ihnen zu
verlieren, Smith."
Henry erstarrte, seine Finger verharrten auf der
Tastatur. Er hatte etwas auf dem Balkon gehört. Kein lautes Geräusch - mehr wie
das Rascheln dürrer Blätter im Wind - aber ein Geräusch, das dort nicht
hingehörte.
Er erreichte das Wohnzimmer in Sekundenbruchteilen
und der überwältigende Gestank nach verwesendem Fleisch warnte ihn vor dem,
dem er gegenüberstehen würde. Zweihundertjährige Gewohnheit ließ seine
Hand zur Hüfte greifen, obwohl er seit Anfang des
19. Jahrhunderts kein Schwert mehr getragen hatte. Die einzige Waffe, die er
besaß, sein Dienstrevolver, war in Öltuch gewickelt und im Keller des Gebäudes
verstaut. Und ich glaube nicht, daß mir die Zeit bleibt, ihn zu holen.
Die Kreatur stand da, eine Silhouette gegen die
Nacht, und hielt die Glastür zwischen ihren Klauen. Sie füllte fast den kleinen
Wintergarten aus, der das Eßzimmer mit dem Balkon verband.
Der Geruch nach frischem Blut war wie ein roter
Faden durch den Gestank gewoben, was Henry verriet, daß der Dämon gerade
getrunken hatte, und ihn daran erinnerte, wie lange es her war, seit er das
gleiche getan hatte. Er nahm einen langen, zitternden Atemzug. Ich war ein Idiot,
das Appartement nicht zu schützen! Ein offenes Pentagramm wie die Falle, die er
am Humber vorbereitet hatte... Ich hätte es wissen müssen. Nun, jetzt kam es
wohl darauf an.
„Halt, Dämon, man hat dich nicht
hereingebeten!"
Große, lidlose gelbe Augen wandten sich in seine
Richtung, und die Gesichtszüge verformten sich, um sich der Bewegung
anzupassen. „Befehl", sagte er und warf die Tür.
Henry warf sich nach vorn, und das Glas krachte
ungefährlich dort auf den Boden, wo er gestanden hatte. Er wand sich an Klauen
vorbei, sprang und schlug seine geballten Fäuste gegen den Kopf des Dämons. Die
Oberfläche fiel in sich zusammen wie nasser Kork, absorbierte den Schlag und
bildete sich neu. Der Aufschwung des Dämons erwischte ihn auf dem Weg nach
unten und schleuderte ihn krachend durch den Couchtisch. Er rollte sich ab,
entging knapp einem tödlichen Schlag und kam wieder auf die Füße mit einer
Metallverstrebung in der Hand, das abgebrochene Ende scharf und glänzend.
Der Dämon schlitzte Henrys Arm unter dem Ellbogen
auf.
Henry unterdrückte einen Schrei, taumelte, stürzte
beinah und rammte die Verstrebung in die Hüfte des Dämons.
Ein Flügelschlag hielt ihn danach beinahe fest,
doch die Panik verlieh ihm Kraft, und er trat sich den Weg frei, wobei er
fühlte, wie Gewebe unter seinen Absätzen nachgab. Seine Schulter fing den
Schlag ab, der für seine Kehle bestimmt war. Er stürzte dabei, packte einen
mißgestalteten Fuß und zog mit all der Kraft, die er noch hatte. Der
Hinterkopf des Dämons erwies sich als widerstandsfähiger als Henrys Fernseher,
aber nur gerade so eben.
„Platz,
Owen! Sei still!" Mrs. Hughes stemmte sich gegen die Leine. Es gelang ihr
kaum, ihre Tür zu packen und zu schließen, bevor Owen, hysterisch bellend,
vorwärts sprang und sie durch den Korridor zerrte. „Owen, aus!" Sie konnte
sich kaum denken hören, so laut war der Hund. Das Geräusch hallte wider, noch
lauter, als es in den Wänden ihres Appartements gewesen war, und ganz egal wie
umfassend die Schallisolierung zwischen den Wohnungen war, der Lärm schien aus
dem Korridor immer hineinzukommen. Sie mußte Owen aus dem Gebäude bekommen,
bevor er noch dafür sorgte, daß sie beide von der
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