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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Eigentümerversammlung
hinausgeworfen wurden.
    Eine Tür öffnete sich am Ende des Ganges, und ein
Nachbar, den sie flüchtig kannte, tauchte auf. Er war ein pensionierter
Offizier und hatte selbst zwei kleine Hunde, die sie beide durch die offene Tür
bellen hören konnte - zweifellos als Reaktion auf Owens Raserei.
    „Was ist los mit ihm?" brüllte er, als er nahe
genug war, um sich verständlich zu machen.
    „Ich weiß nicht." Sie stolperte und verlor
fast den Halt, als Owen plötzlich seinen kräftigen Körper gegen Henry Fitzroys
Tür warf, mit seinen Krallen an den Ritzen kratzte und, als das nicht
funktionierte, sich darunter hindurchzugraben versuchte. Mrs. Hughes versuchte
ohne großen Erfolg, ihn wegzuziehen. Sie wünschte, sie wüßte, was ihr Owen
gegen Mr. Fitzroy hatte - im Augenblick gab sie sich natürlich damit zufrieden
zu wissen, daß man sie wegen Ruhestörung hinaussetzen würde. „Owen!
Platz!" Owen ignorierte sie.
    „So hat er sich noch nie benommen", erklärte
sie. „Ganz plötzlich hat er zu bellen angefangen, als ob er besessen wäre. Ich
dachte, wenn ich mit ihm nach draußen gehe..."
    „Es wäre auf jeden Fall ruhiger", stimmte er
zu. „Kann ich Ihnen helfen?"
    „Bitte." Ihre Stimme war ein wenig verzweifelt
geworden.
    Gemeinsam zerrten sie den immer noch bellenden
Mastiff in den Fahrstuhl.
    „Ich verstehe das nicht", keuchte sie.
„Normalerweise tut er keiner Fliege was zuleide."
    „Nun, außer ein paar Trommelfellen hat er auch
niemanden verletzt", versicherte er ihr und nahm das Knie, das die Türen
blockierte, weg, als diese sich schlossen. „Viel Glück!"
    Er konnte Owens aus tiefster Brust kommendes Bellen
immer noch durch den Fahrstuhlschacht heraufdringen hören, konnte das rasende
Gebell seiner eigenen beiden hören. Dann, so plötzlich wie es angefangen
hatte, hörte es auf. Er hielt inne, runzelte die Stirn, hörte ein letztes
Winseln, und dann völlige und totale Stille. Kopfschüttelnd ging er hinein.
     Während ihm klebrige gelbe Flüssigkeit aus
einer Reihe von Wunden tropfte, hob er das Zauberbuch auf und humpelte auf den
Balkon. Die Namen und Beschwörungen verliehen dem Buch der Dämonenkunde ein
unbequemes Gewicht, bei weitem der schwerste Gegenstand, den er je besorgt
hatte. Und er war verletzt. Der Nicht-Sterbliche, mit dem er gekämpft hatte,
hatte ihn verletzt. Ein Großteil seiner Oberfläche veränderte sich langsam von
grau gesprenkeltem Schwarz zu schwarz gesprenkeltem Grau und zurück, und die
Membran seines rechten Flügels war eingerissen. Er mußte das Zauberbuch zum
Meister zurückbringen, aber zuerst mußte er trinken. Die verletzte Membran
konnte ihn von dieser hohen Behausung auf den Boden bringen, und sobald er dort
war, mußte er schnell ein Leben finden, um sich zu heilen. Es waren viele Leben
in der Nähe. Er glaubte nicht, daß es schwierig sein würde, eines zu finden,
das er nehmen konnte.
    Er sprang in die Nacht hinein, und gelbe
Flüssigkeit glitzerte dort, wo er gestanden hatte.
    Mrs. Hughes lächelte, als sie lauschte, wie Owen in
den Büschen herumsprang. Zu ihrer großen Erleichterung hatte er sich im
Fahrstuhl beruhigt und war seither ein vollkommenes Lämmchen. Als ob er ihre
Gedanken spürte, kam er zurück auf eine Lichtung, schaute, wo sie war, bellte
fröhlich und sprang wieder davon.
    Sie wußte, daß sie ihn an der Leine halten sollte,
selbst hier in dem Hohlweg, aber wenn sie nachts herunterkamen und niemand da
war, ließ sie ihn immer laufen - sowohl zu seinem als auch zu ihrem Vergnügen.
Keiner von ihnen fühlte sich glücklich, wenn er sich dem Tempo des anderen
anpassen mußte.
    Sie schob die Hände in die Taschen und zog ihre
Schultern wegen einer plötzlichen kalten Böe hoch. Frühling. Sie war sich
sicher, daß er vor Ostern begonnen hatte, und als sie ein junges Mädchen war,
hatten sie am 16. April niemals Handschuhe tragen müssen. Eine zweite Böe
streifte sie, und Mrs. Hughes rümpfte vor Abscheu die Nase. Es roch ziemlich
genau so, als sei etwas, das mindestens die Größe eines Waschbärs hatte, drüben
im Osten verendet und befände sich jetzt im fortgeschrittenen Zustand der
Verwesung. Was noch schlimmer war: dem Rascheln der Büsche nach zu urteilen,
hatte Owen es bereits gefunden und machte sich zweifellos daran, sich darin zu
wälzen.
    „Owen!" Sie machte einige Schritte nach vorne
und hielt die Leine bereit. „Owen!" Der Gestank nach faulendem Fleisch
wurde stärker, und sie seufzte. Erst die

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