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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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durchdrang, hörte Vicki, wie
eine Wagentür zuschlug. Dann Räder, die sich über den Kies entfernten.
    Ein Adrenalinstoß trug sie die Treppe hinauf, bis zur
Eingangstür und hinaus in die Nacht. „Das
war knapp, Cathy, zu knapp! Sie war schon im Haus!"
    „Ist sie
unversehrt?"
    „Wie meinst du das: Ist sie unversehrt? ,Hat dich wer
gesehen' - das wolltest du doch fragen, oder?"
    „Nein." Cathy schüttelte den Kopf, wobei ihre
Haarspitzen im Licht der vorüberhuschenden Straßenlaternen weiß wie
Ebenholz schimmerten. „Die Reparaturen, die wir vorgenommen haben, sind nicht
für solche Aktivitäten gedacht. Wenn einer der Motoren durchgebrannt
ist..."
    Donald
legte den letzten Gurt um die sich schwach wehrende Gestalt und kletterte dann nach vorn zu Catherine. „Wie es
aussieht, funktioniert noch
alles", seufzte er und ließ sich in den Sitz fallen. „Aber sie wollte wirklich
nicht mit mir kommen."
    „Natürlich nicht,
du hast das Programm durcheinandergebracht..."
    „Welches Programm?"

„Der Körper reagierte auf das
Verlassen des Gebäudes der naturwissen schaftlichen Fakultät, indem er einen Weg zurückverfolgte,
den er jahre lang
gegangen war."
    „Ja? Mir schien
es, als sei der Körper nach Hause gegangen!"
    „Ihr Zuhause ist
bei uns."
    Donald warf einen besorgten Blick hinter
sich. Nummer neun lag pas siv da, aber Nummer zehn wehrte sich
noch gegen die Gurte. Nummer zehn hatte den Befehl befolgt, den er erteilt hatte, aber
er wollte seinen Nobelpreis darauf
verwetten, daß sie das nicht gern getan hatte.
    „Lieg still", fuhr er das Objekt an und war nur
teilweise erleichtert, als es der Programmierung Folge leistete.
    Celluci trat aus der winzigen Fischbraterei und sog den
Duft von Pommes frites und fettigem Heilbutt ein, der sich über
den einer warmen Frühlingsnacht gelegt hatte. Just in diesem Augenblick
schienen die Din ge nicht einmal schlecht zu stehen. Es würde
zwar für alle Beteiligten das Beste sein, wenn sich die Leiche Marjory Nelsons
so schnell wie möglich wieder einfand, aber Vicki war ein intelligenter,
erwachsener Mensch und wohlvertraut mit den harten Tatsachen des
Lebens: Manche Fälle lassen sich nun einmal nicht klären. Sie
würde sich im Laufe der Zeit damit ab finden, daß ihre Mutter
verschwunden war, daß sie tot war, und dann konnten sie sich wieder
der Lösung desjenigen Problems zuwenden, das durch diese ganze
Sache hier in Vergessenheit geraten war.
    Er würde da sein, um sie zu trösten; sie würde
feststellen, daß Fitzroy ihr nichts zu bieten hatte, und sie und er
würden gemeinsam seßhaft wer den. Vielleicht gar ein Kind haben. Nein. Die Vorstellung
von Vicki in der Mutterrolle zwang ihn zur
Revision. Vielleicht kein Kind.
    Er hielt an der Ecke und ließ einen Kleinbus vorbei, der
aus der Ausfahrt des Wohnhauses bog und nach Süden, Richtung
Innenstadt, fuhr. Einen Augenblick später lag der Fisch in der Gosse,
und Mike sprang vor, um eine wild blickende Gestalt aufzuhalten,
die auf die Straße zu rennen drohte.
    „Vicki, was ist?
Was ist los?"
    Verzweifelt wand sich die junge Frau in seinem Griff.
Sie wollte dem Kleinbus nachstürzen.

„Meine Mutter ..." Dann
waren die Rücklichter verschwunden, und Vicki ließ sich gegen Mike fallen. „Mike, meine Mutter
..."
    Sanft drehte er sie zu sich um und konnte einen
Entsetzensschrei kaum unterdrücken, als er ihr Gesicht sah. Sie sah aus, als
hätte ihr jemand das Herz aus dem Leibe gerissen. „Was ist mit
ihr?"
    Sie schluckte. „Meine Mutter stand am Fenster. Sie sah
mich an. Das Schloß klemmte, und als ich nach draußen kam, war sie fort. Sie
fuhr in diesem Bus weg. Woanders kann sie nicht hin sein. Mike,
wir müssen den Bus verfolgen."
    Kalte Finger schienen Cellucis Wirbelsäule
hinabzutanzen: Aus diesen Worten sprach der Wahnsinn, wobei
Vicki es kaum schaffte, sie zwischen den heftigen Atemzügen
herauszupressen, mit denen sie nach Luft rang. Sie schien
zu glauben, was sie da sagte. Behutsam steuerte Mike sie in die Woh nung
zurück. „Vicki!" Seine Stimme klang angespannt und dünn und war kaum
zu hören, also versuchte er es noch mal. ,Vicki, deine Mutter ist tot!"
    Sie riß sich los. „Das weiß ich!" fauchte sie.
„Meinst du, das wüßte ich nicht? Die Frau am Fenster war auch tot!"„Ich habe
sie nur ein paar Minuten allein gelassen." Celluci hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hörte er auch schon
im Geiste das Echo tausender anderer
Stimmen, tausender anderer Menschen, die alle zu

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