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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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blind nach dem Telefon, die Dunkelheit nicht länger Schutz, sondern ein Feind, gegen den er ankämpfen mußte. Henry streckte die Hand aus und lenkte die Hände des
anderen, begab sich dann aber rasch an den Anschluß im Schlafzimmer, als Celluci die Nummer seines Kollegen wählte.
    „Dave? Wo ist sie?"
    Graham seufzte. Henry konnte hören, wie er sich auf die weiche Haut
seiner Oberlippe biß. „Im Metro West Detention Center. Ich glaube zumindest, daß sie es ist."
    „Hast du das nicht nachprüfen können?"
    „Ja, ich habe es nachgeprüft." Detective-Sergeant Graham hörte sich
an, als könne er immer noch nicht glauben, was er herausge funden hatte.
„Ich erzähle lieber von Anfang an." Er berichtete, wie er auf Hania Wojotowicz gestoßen war und wie sie
den Inhalt der Handtasche aufgezählt
hatte; wie sie dann die Liste der Insassen aufgerufen hatte, wie die
Beschreibung der Gefangenen genau auf Vicki Nelson zugetroffen hatte,
obwohl die Inhaftierte unter dem Namen Terri
Hanover eingeliefert worden war. „Sie haben sie wegen Kindesmißhandlung
aufgegriffen, Mike, an einem zwölfjährigen Jungen. So einen Unsinn hast
du im Leben noch nicht gelesen. Sie war voll mit irgendeiner Droge, und da sie
nicht wußten, mit welcher, haben sie sie zu denen mit speziellen Bedürfnissen
gesteckt."
    „Sie haben
sie mit Drogen vollgepumpt! Die Schweine!"
    „Ja. Wenn sie es denn ist." Aber Dave hörte sich nicht so an, als hege er da Zweifel. „Wer sind die, Mike? Was geht hier vor?"
    „Das kann ich dir nicht sagen. Wo genau ist sie - im Moment?"
    Es entstand eine Pause; Dave wußte genau, warum Celluci die Frage gestellt hatte. „Sie ist immer noch im Trakt für spezielle Bedürf nisse", sagte er. „Flügel D, Zelle 3. Aber ich habe sie nicht
gesehen. Sie haben mich nicht eingelassen. Ich weiß
nicht genau, ob sie es tatsächlich ist."
    „Ich aber."
    „Das geht zu weit." Dave schluckte hörbar. „Ich rede morgen mit Inspektor Cantree!"
    „Nein! Dave,
wenn du mit Cantree über all das redest, steckst du ebenso tief in der Scheiße wie wir! Halte noch eine kleine Weile den Mund, bitte!"
    „Eine kleine Weile", wiederholte Dave und seufzte erneut. „Also
gut. Wie lange?"
    „Das kann ich
nicht sagen. Vielleicht solltest du einfach den Ur laub nehmen, der dir noch zusteht."
    „Ja.
Vielleicht sollte ich genau das tun."
    Das leise Klicken, mit dem Dave Graham den Hörer auf die Gabel legte, hallte
durch Vickis ganze Wohnung.
    Henry kam aus dem Schlafzimmer, und die beiden Männer starrten einander an.
    „Wir müssen sie da rausholen", sagte Celluci. In der Finsternis
konnte er nur das blasse Oval von Henrys Gesicht ausmachen. Ich werde alles tun, was getan werden muß, um sie da rauszuholen, ganz
gleich, wie sehr mir das zuwider ist. Ich werde sogar mit dir zusam menarbeiten, weil ich auf deine Kraft und auf deine Schnelligkeit angewiesen bin.
    „Ja", stimmte Henry dem anderen zu. Ich kenne „Haftanstalten" nur, wie sie vor hunderten von Jahren aussahen. Ich brauche dein Wissen. Meine
Gefühle spielen jetzt keine Rolle. Nur Vicki zählt.
    Diese lautlose Konversation zwischen den beiden hallte so unüber hörbar durch die Wohnung, daß es ein Wunder war, daß die Polizisten vor dem Haus sie nicht mitbekamen und die Wohnung stürmten.
     
    fünfzehn
    „Also, wenn die Lichter ausgehen, klettern Sie über die Mauer,
überqueren den Hof, gehen durch den Notausgang und ..."
    „Drei Treppen hoch und durch den ersten Notausgang links. Ich habe Ihre Anweisungen im Kopf, Detective." Henry trat von seinem BMW zurück und sah auf Mike hinunter, der auf dem Fahrersitz saß. „Sind Sie sicher, daß Sie nahe genug an den Generator herankom men?"
    „Machen Sie
sich um mich keine Sorgen. Sie sollen sich einfach bereithalten. Viel Zeit haben Sie nicht. Sobald das Licht ausgeht,
begeben sich alle vier Wachen in den A'Trakt und fangen mit dem Noteinschluß an. Vicki ist in D, da kommen sie
zuletzt hin. Sie müs sen auch mit den
anderen Frauen fertig werden; es ist gerade mal acht, sie werden nicht in ihren Zellen sein."
    „Mike."
    Celluci zuckte zusammen. Irgend etwas in der Art, in der der andere
seinen Namen ausgesprochen hatte, stoppte seinen Wort schwall, und
er hob den Kopf. Auch wenn er wußte, daß die Augen seines Gegenübers haselnußbraun waren, schienen sie ihm jetzt viel
dunkler, als eine Haselnuß je sein kann, so, als hätten sie das Dunkel der Nacht absorbiert.
    „Ich will sie da genauso raushaben wie Sie. Wir

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