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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Eichentische für die Haftanstalt und lassen sie dann auseinanderfallen.
Plötzlich schlug ihr das Herz laut und
aufgeregt gegen die Rippen. Eiche. Hartholz. Ein Splitter mit dünner, flexibler Spitze.
    Nein. Echt nicht. Unmöglich. Das Schloß ist zwar groß und un handlich, aber nur ein Idiot würde versuchen, es mit einem Stück Holz aufzubrechen.
    Warum
eigentlich nicht?
    Ich habe ja nun nicht gerade die große Auswahl.
    Als Vicki
sich erhob, stieß sie mit einem anderen Körper zusammen, der so nahe bei ihr
stand, daß sie beide dieselbe Luft zu atmen schienen.
Kleine, kräftige Finger gruben sich in ihren Unterarm.
    „Natalie wird dich in Stücke reißen!"
    Bald würde der Notgenerator anspringen, und Vicki wußte, daß ihr nicht viel Zeit zur Verfügung stand, aber es gibt nun einmal Ver suchungen, denen nur Heilige widerstehen können.
    „Du hättest
mir nicht so nahe kommen sollen", sagte sie, riß sich Lamberts Hand vom
Arm, drehte den Arm der anderen Frau herum, riß
ihn nach oben und trat mit aller Kraft zu. Ein Japsen, ein Fluch und ein Schmerzensschrei zeigten an, daß sie ihr
Ziel getroffen hatte. Sofort eilte Vicki in Richtung Duschen.
    Sie fand die
Betonumrandung der Naßzellen, indem sie dagegen stieß und tastete sich leicht stolpernd an deren Rand entlang.
    Mit Trakt A
sind sie jetzt durch, mit Trakt B auch bald. So wenig Zeit...
    Der Abstand zwischen Duschkabinen und Mauer betrug knapp drei Meter. Vicki warf sich entschlossen in die dunkle Höhle, als die
ihr diese kurze Strecke in der Finsternis erschien und verschwendete keinen Gedanken an ihre körperliche Unversehrtheit. Noch eine Nacht hinter Gittern, nur um sich ein paar blaue Flecken zu erspa ren? Nein, das war die Sache nicht wert! Sie stieß so heftig gegen die Wand, daß sie zurückprallte und begann dann eilig und voller Panik, nach dem
verborgenen Ausgang zu suchen.
    Das Chaos im Aufenthaltsraum hinter Vicki wurde vom Widerhall zuschlagender Stahltüren übertönt, und sie zuckte zusammen, wobei ihr fast der
Holzsplitter aus der Hand geglitten wäre.
    Wenn sie
jetzt schon in Trakt C sind ...
    Endlich ertasteten ihre Finger das Eisenschloß, und sie sank vor der Tür auf
die Knie.
    Wo ich schon mal dabei bin, könnte ich ja auch gleich mal ein bißchen beten, denn ich habe nicht die allergeringste Ahnung ... verdammter Hundesohn! Die erste Zuhaltung war gefallen.
    Mein Gott,
das Teil kann man ja praktisch mit den Fingernägeln knacken! Wenn ich hier rauskomme, werde ich mal ein Wörtchen mit ein paar Leuten reden! Die Picknicktische
hier sind Todesfallen, und dieses
Schloß ist ein Witz. Wetten, daß sie den Männerknast besser in Schuß
halten?
    Die zweite Zuhakung fiel.
    Das ist doch
wirklich eine Schande!
    Sie konnte
hören, wie eine der Schließerinnen etwas von Beruhi gungsmitteln schrie - es klang sehr nah.
    Scheiße! Vickis Hände waren schweißnaß und rutschig, und sie spürte, wie
der Splitter zu brechen begann.
    Okay.
    Die Wachen waren nun definitiv in Trakt C. Das Atmen fiel Vicki immer schwerer.
    Fast.
    Irgendwo schien sich eine Gefangene mit aller Kraft gegen den Einschluß zu wehren.
    Mach ihnen das Leben zur Hölle, bitte! Halte sie auf, und ich ... Da, hinter ihr atmete doch nicht etwa Natalie? Nein - das war sie selbst,
die verzweifelt Luft in ihre Lungen preßte, Luft, die nach Schwarzschimmel
in einer Duschkabine roch.
    Fertig...
    Das Schloß
war offen, die schwere Tür jedoch blieb unverändert geschlossen, und Vicki
mußte sich eingestehen, daß sie nichts hatte, um
sie zu öffnen.
    „Nein!" Voller Wut und Verzweiflung drosch Vicki auf die Tür ein,
bis die Haut über ihren Knöcheln platzte. Dann mußte sie sich hastig
zurückwerfen, denn mit einem Mal flog die Tür in ihre Rich tung auf.
    Der Arm, der
sich jetzt um ihre Taille legte, um sie am Fallen zu hindern, war Vicki sehr vertraut - auch die Umarmung, in der sie sich
nun fand. Aber jeder einzelne ihrer Nerven war voller Adrenalin, und sie rang
heftig darum, aus der Umarmung freizukommen.
    „Verdammt
noch mal, Henry!" Sie begann mit einem Mal, heftig zu zittern und war sich sicher, daß dies aus schierer Wut geschah. „Warum zum Teufel kommst du jetzt erst?"
      Die beiden
Männer saßen jeder in einer Ecke des Wohnzimmers und hatten schon eine ganze Weile schweigend der Dusche im Ba dezimmer
zugehört. Als Vicki diese jetzt endlich abdrehte, schauten sie sich nachdenklich an.
    „Sie kennen sie länger", sagte Henry sanft. „Glauben Sie, ihr

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