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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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röchelnder Atem übertönte zeitwei se sogar sowohl den anhaltenden Lärm der vier Fernsehgeräte als auch das immer wieder aufbrausende Geschrei der Frauen, die auf diese Geräte
starrten. Werbung schien die stärkste Wirkung auf die Frauen zu haben. Vicki fragte sich, ob dies daran liegen mochte, daß allein die Werbespots von den meisten Anwesenden
auch wirklich verstanden wurden.
    Von Zeit zu
Zeit holte Natalie aus und kniff Vicki heimtückisch. Vicki hatte ihre Muskeln noch immer nicht ganz unter Kontrolle, weshalb sie den Angriffen, die mit der
Hinterhältigkeit und Schnelle von Schlangenbissen erfolgten, nicht
ausweichen konnte. Nachdem sie zum fünften Mal gekniffen worden war, drehte sie
sich um und winkte ihren Quälgeist näher zu
sich heran.
    „Wenn di da noch ma machs", sagte sie so deutlich, wie es ihr irgend
möglich war, „dann nehm ich dein Hand und zieh dich ran und reiß di die Ohr ab, und dann kannst du da fress - verstan?"
    Natalie kicherte, aber die Intervalle zwischen ihren Angriffen wurden
größer, und nach einiger Zeit wandte sie sich von Vicki ab und nahm Platz, um
wie alle anderen der Familie Freud zuzusehen. Vicki war nicht sicher, ob ihre
Drohung Wirkung gezeigt hatte oder ob die große Frau sich nicht einfach nur
gelangweilt einem anderen Opfer zugewandt
hatte.
    Als die Zeit zum Abendessen kam, hatte Vicki festgestellt, daß ihr nur ein Weg offenstand. Hinter den Duschen befand sich ein Notaus gang; dieser war vom Aufenthaltsraum aus nicht wirklich einsehbar, und die meisten Insassen wußten wahrscheinlich gar nicht, daß er sich dort befand. Vicki jedoch hatte durch ihre neun Jahre Dienst bei der
Polizei einen Vorteil. Das Metro West Detention Center war die einzige Frauenhaftanstalt der Gegend, und es
gab immer noch weniger weibliche
Polizeibeamte als männliche - auch wenn die Zahl der weiblichen ständig zunahm. Von daher verbrachten weibliche
    Polizeibeamte einen überproportional großen Teil ihrer Zeit im Metro West und kannten sich entsprechend gut aus.
    Das Problem
war nur, daß die fragliche Tür nach innen aufging, keine richtige Türklinke
besaß und mit einem großen, soliden Me tallschloß
gesichert war...
    ... das ein anständiger Schloßknacker in Nullkommanichts aufhät te, stellte
Vicki fest, nachdem sie das Schloß gründlich mit den Fingerspitzen untersucht
hatte. Alles natürlich eine Frage des richtigen Werkzeugs und der passenden Gelegenheit - das könnte durchaus ein
Problem darstellen.
    Nach dem Abendessen, als alle Insassen in ihren Zellen saßen, während der
Aufenthaltsraum gesäubert wurde, hockte Vicki mit gekreuzten
Beinen auf ihrer Matratze und bohrte ihre Finger gedan kenverloren in den Baumwollbezug. Die Matratzen auf den Pritschen waren aus hartem Schaumstoff, gut zu nichts
anderem, als ein Boll werk zwischen einem Körper und den
Pritschenplanken zu bilden; aber die Extramatratzen, die man einfach auf den
Boden geworfen hatte, kamen aus alten
Armeebeständen. Sie waren nicht besonders dick und auch nicht besonders bequem, aber sie schienen einen Kern aus Metallspiralen zu haben. Mit der Zeit würde
sie in der Lage sein, ein Stück
herauszulösen und ...
    Nur daß sie ja gar keine Zeit hatte! Der Psychologe würde morgen nachmittag kommen und seine Untersuchungen vornehmen, und dann würde man sie von den speziellen Bedürftigen fort in einen an deren Trakt
verlegen. Nun, wo die Mumie das Sagen hatte, bestand für Vicki keine Hoffnung, freizukommen. Es würde nicht so einfach sein,
aus einem normalen Trakt zu entkommen - oder einen norma len Trakt zu überleben. Dort würden mehr Insassen
sie wiedererken nen, und es geschah nicht selten, daß Polizisten, die
auf der anderen Seite landeten, ein
tödlicher „Unfall" zustieß. Vielleicht wäre es das Beste, sie überzeugte den Psychologen davon, daß
sie genau dort war, wo sie auch
hingehörte ...
    Vicki grinste: Wenn sie sich verrückt stellte, würde das auf jeden Fall Lambert
verrückt machen!
    „Was zum Teufel grinst du denn da?"
    Vicki wandte sich dem Teil der Zelle zu, den Lambert bewohnte, und ihr Grinsen
wurde breiter. „Ich habe gerade gedacht", sagte sie
    und kontrollierte jedes Wort sorgfältig, ehe sie es aussprach, „daß doch im
Königreich der Blinden der Einäugige König ist - oder in diesem Fall die Einäugige Königin."
    „Du bist doch komplett bescheuert."
    „Freut mich, daß du der Meinung bist!" Sie konnte Lamberts Gesicht nicht
sehen, aber sie hörte, wie Natalie ihre

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