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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Vickis Tempo an.
    Ohne die
Menschenmassen, die ihn tagsüber erfüllten, wirkte der riesige Betonvorplatz surreal und sehr verlassen; selbst Schritte in Schuhen mit Gummisohlen erzeugten ein lautes Echo. Neonrekla men blinkten in den leeren Raum und warben für
das Restaurant, für die Disko, für eine Tour durchs Universum.
    „Schönes Universum!" keuchte Vicki, als die drei das letzte Schild passierten. „Sie nehmen einen nur mit bis zum Jupiter -
gerade mal das halbe Sonnensystem." Sie hielt
sich mit einer Hand an der Wand, um die Orientierung
nicht zu verlieren und wohl auch, um sich abzustützen. Daß sie ihre Füße nicht
sehen konnte, kümmerte sie wenig. Der Weg lag glatt und
übersichtlich vor ihr, und nach dem, was hinter ihr
lag, plante sie nicht, sich von ein wenig Lichtmangel aufhalten zu
lassen.
    „Wenn er da oben sein sollte", schrie Celluci, als sie die Treppe
an der anderen Seite der Fußgängerbrücke
hinabstürzten und um die Ecke bogen, die sie vom Haupteingang
trennte, „dann wette ich, daß er die Aufzüge mit nach oben
genommen hat und dort blockiert!"
    „Wetten, daß nicht!" Vicki warf sich erfolglos gegen einen der Glasgriffe - ebensogut hätte sie ein Windhauch sein können. „Der
Hundesohn hat nämlich die Türen hier unten abgeschlossen!"
    Henry legte beide Hände auf die Vickis und zog gemeinsam mit ihr. Mit einem
Krachen, dessen Echo am Turm hinaufrollte und sich an der Aussichtsplattform
brach, riß der Griff ab.
    „Mist."
Vicki starrte auf die getönte Glastür und dann auf Henry. „Kannst du durchbrechen?"
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht ohne eine Waffe, ein Werkzeug. Anderthalb Zentimeter solides Glas. Da komme ich nicht durch, auch mit
ein paar Knochenbrüchen nicht."
    Es schien fast, als hätten die Erbauer des Turms genau diese Si tuation vorausgeplant - nichts in der unmittelbaren Umgebung war dazu angetan, um damit eine Glastür zu zerstören. Sogar die verschiedenen
Ebenen des Eingangsbereichs hatte man durch solide gegossenen Beton miteinander verbunden; nirgendwo eine Metallstufe,
nirgendwo ein Handlauf aus Stahl.
    „Halt dich damit nicht auf", herrschte Vicki Henry an, als er niederkniete und versuchte, einen Pflasterstein zu lockern. „Wir verschwenden unsere Zeit, wenn wir versuchen, hier durchzukom men - wahrscheinlich hat Mike recht mit den Fahrstühlen!"
    Henry
richtete sich auf. „Wir müssen ihn heute nacht erwischen. Ehe diese Leute den Eid schwören. Wir müssen seinen
Gott daran
    hindern,
genug Macht an sich zu reißen, um noch mehr Tawfiks zu erschaffen."
    „Ich weiß,
und deswegen nehmen wir die Treppe."
    Mike
schüttelte den Kopf. „Vicki, auch da wird die Tür verschlos sen sein."
    „Aber das ist eine Metalltür mit einer Metallklinke - die wird Henry nicht
ohne weiteres abreißen." Vicki war schon fort, ehe sie den Satz beendet
hatte und humpelte um einen kleinen Teich herum auf den Hintereingang zu. Als alle drei den Eingang zum Treppenauf gang erreicht hatten, zischte sie den anderen
heftig zu: „Ich werde nicht zulassen, daß man diesen Turm in den größten freistehenden verdammten ägyptischen Tempel verwandelt. Henry!"
    Die schwere Metalltür bog sich nur, als Henry das erste Mal an ihr zog, und entledigte sich verschiedener Farbschichten. Wie eine Lawine
rieselten zahllose schlachtschiffgraue Farbflocken zu Boden. Beim zweiten
Versuch riß die Tür aus den Angeln und damit auch das sehr teure Sicherungssystem, das ihnen fast unversehrt entgegenkam.
    Das machte allerdings auffallend wenig Lärm.
    „Warum hören wir keinen Alarm?" fragte sich Celluci mißtrauisch und betrachtete stirnrunzelnd das Kabelwirrwarr zu ihren Füßen.
    „Woher soll ich das wissen?" Mit schmerzenden Muskeln - die Ak tion hatte
ihn fast an seine Grenzen gebracht - lehnte Henry die Tür an die Turmwand. .Vielleicht hat Tawfik Opfergaben
vorbereitet, die verbrannt werden
müssen und scheut nun das Sprinklersystem."
    „Oder der Alarm ging still los, und eine Flotte Polizeiwagen ist bereits auf dem Weg hierher."
    „Auch das ist
möglich", stimmte Henry zu.
    „Dann solltet ihr keine Zeit verschwenden und das Thema be enden." Das Zwielicht war Vicki keine große Hilfe, schuf aber zu mindest einen
Gegensatz zwischen dem Betonriesen, der vor ihnen aufragte und dem ausgefransten schwarzen Loch, das ihren einzigen Zugang darstellte. Auf dieses schwarze Loch wollte
Vicki zustürzen, wurde aber von
Celluci am Arm gepackt und unsanft zum Stehen gebracht.
    „Vicki,

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