Huff, Tanya
die Probleme seines Liebeslebens zugunsten dringenderer Anliegen beiseite.
„ Detective-Sergeant Celluci,
Mordkommission." Er sprang aus dem Auto und
zeigte einer herbeieilenden uniformierten Beamtin seine Dienstmarke, um einem Verweis für das illegale Wendemanöver zuvorzukommen.
„Was liegt an?"
Die Frau hatte schon zu einem Tadel angesetzt und sagte nun rasch:
„Wachtmeisterin Trembley, Sir. Mordkommission? Das ver stehe ich nicht."
„Niemand hat
mich geschickt, ich fuhr nur gerade vorbei." Sani täter luden einen mit einem Tuch bedeckten Körper in den Kran kenwagen. Offenbar war hier jemand schon bei der
Ankunft der
Sanitäter tot gewesen. „Ich dachte, ich halte mal an und schaue nach, ob ich etwas tun kann."
„Ich wüßte nicht was, Sergeant. Die Sanitäter sagen, es war ein
Herzinfarkt. Sie denken, die Mumie war schuld."
Noch vor einem
Jahr, ja vor acht Monaten noch hätte Celluci das Wort fasziniert oder belustigt (oder fasziniert und belustigt zugleich) wiederholt. Aber nachdem er sich im vergangenen
April bei der Suche nach ein paar
Dienern der Hölle fast den Arsch aufgerissen hatte, nachdem er sich einen Teil des Monats August mit
Werwölfen hatte abgeben müssen - von der mit Mr. Henry Fitzroy
verbrachten Zeit einmal ganz abgesehen -,
reagierte er jetzt doch ein wenig extremer.
„Die
Mumie?" fragte er grollend nach.
„Nun, es geschah im Werkraum der ägyptischen Abteilung." Wachtmeisterin
Trembley trat einen Schritt zurück und fragte sich, warum der Detective nach seiner Pistole gegriffen hatte. „Lag da in ihrem Sarg. Das war offenbar zuviel für einen der
Putzmänner." Der Detective wirkte
immer noch sehr mißtrauisch. „Sie war ja immerhin auch schon eine ganze Weile tot ..." Die
junge Frau versuchte ein schüchternes Grinsen. „Ich glaube, auch bei dem
Fall ist Ihre Hilfe nicht gefragt..."
Der Witz verhallte ungehört, aber das Grinsen half, und Celluci ließ seine Hand wieder sinken. Natürlich hatte ein Museum eine Mumie. Er
fühlte sich wie ein Narr. „Wenn Sie sicher sind, daß ich nichts tun kann..."
„Ganz sicher, Sir."
„Na
gut." Er eilte zu seinem Wagen zurück und grummelte dabei vor sich hin. Jetzt brauchte er dringend erst
einmal eine heiße Dusche, ein anständiges Frühstück und einen netten,
einfachen Mord.
Trembleys Partner klappte sein Notizbuch zu und trat neben seine
Partnerin. „Wer war das denn?" fragte er.
„Detective-Sergeant Michael Celluci von der Mordkommission. Er fuhr gerade vorbei und wollte wissen, ob er uns irgendwie behilf lich sein könnte."
„Ja? Sah aus, als hätte er lieber richtig ausschlafen sollen. Was hat er denn beim Fortgehen vor sich hin gemurmelt?"
„Hörte sich an wie ...", Wachtmeisterin Trembly runzelte die Stirn, ,„Löwen und Tiger und Bären'. Ach du meine Güte!"
Drei
„Morgen,
Mutter!"
„Guten
Morgen, Kind. Woher hast du gewußt, daß ich es bin?"
Vicki seufzte und klemmte sich das Handtuch fester unter die Achseln. „Ich war gerade duschen. Wer sollte es also sonst sein?"
Vick is Mutter hatte das absolute Gespür dafür, zum falschen Zeitpunkt anzurufen. Einmal hätte das Henry fast das Leben
gekostet - oder Vicki, die Frage war bisher nicht zufriedenstellend
geklärt.
„Es ist
zwanzig vor Neun. Du willst mir doch nicht erzählen, daß du gerade erst
aufstehst?"
„Schon gut."
Eine lange Pause folgte, in der Vicki darauf wartete, daß ihre Mutter den letzten Kommentar verdaute und verstand. Sie hörte sie seufzen,
dann, als leises Echo im Hintergrund, das Staccato von Fingernägeln, die auf einen Schreibtisch trommelten.
„Du bist selbständig, Vicki. Das heißt aber nicht, daß du den ganzen
Tag im Bett liegen kannst."
„Was, wenn mich ein Fall die ganze Nacht auf den Beinen gehalten hat?"
„War das denn so?"
„Nein, eigentlich nicht." Vicki stellte einen nackten Fuß auf
einen der Küchenstühle und massierte mit dem
Handballen ihre Waden. Der gestrige Aufstieg auf den Fernsehturm
fing an, sich bemerkbar zu machen. „Also, da es ja gerade mal zwei Wochen
her ist, seit ich an Thanksgiving zu Hause
war ..." - was ja wohl bis Weihnachten aus reichen sollte -, „...
darf ich doch fragen, womit ich das Vergnügen deines
Anrufs verdient habe."
„Brauche ich
einen Grund dafür, wenn ich meine einzige Tochter anrufen will?"
„Nein, aber für gewöhnlich hast du einen."
„Na ja, da noch niemand außer mir im Büro ist..."
„Mutter, irgendwann wird die Naturwissenschaftliche Fakultät von
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