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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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wiederholen, und nach jedem dieser Worte nickte der Inspektor und sein Gesicht nahm
einen völlig leeren Ausdruck an. Diverse Schweißströme - in der
Bibliothek war
    es mindestens zehn Grad wärmer als im Rest des Hauses - liefen ihm unbeachtet über die Wangen.
    Eisige Finger streiften Henrys Rücken, und er mußte sich einer steigenden
Verunsicherung erwehren, als Tawfiks Kadenzen nun immer hypnotischer wurden und die Schlüsselworte immer schneller
hintereinander fielen. Daß hier gezaubert wurde, konnte der Vampir deutlich
spüren, auch wenn das Ganze keinen eindeutig geheimnis vollen Eindruck machte und wohl auch nicht machen sollte. Aber der
Zauber selbst entzog sich Henrys Erkenntnis. Einen Zauber, der Gutes oder Böses
bewirken sollte, hätte er spüren können, aber hier ging es weder um das eine
noch um das andere. Dieser Zauber hier war
einfach nur da.
    Als die
Herzen der drei Männer im gleichen Rhythmus schlugen, hielt Tawfik inne und
sagte dann: „Sein Ka steht offen.
    Frank Cantree. Hören Sie mich?"
    „Ja."
    „Von diesem Augenblick ist Ihre wichtigste Aufgabe, mir zu gehor chen. Haben Sie das verstanden?"
    „Ja."
    „Vor allem anderen werden Sie meine Interessen verteidigen. Ha ben Sie das
verstanden?"
    „Ja."
    „Sie werden
mich beschützen, haben Sie das verstanden?"
    „Ja." Aber diesmal arbeitete Cantrees Mund weiter, nachdem er die einfache,
einsilbige Bestätigung ausgesprochen hatte.
    „Was ist?"
    Cantree hätte es unter dem Bann des Zauberspruchs eigentlich gar nicht möglich
sein sollen, sich eigenständig zu bewegen; trotzdem kräuselten sich die Lippen des Polizisten leicht, als er antwortete: „Es steht jemand hinter dem Vorhang hinter
Ihrem Stuhl."
    Einen Herzschlag lang schien die gesamte Szene wie gefroren, dann riß
Henry den Vorhang zur Seite, sprang nach vorne, stand der Kreatur, die sich aus dem Lehnstuhl erhoben hatte,
von Angesicht zu Angesicht gegenüber
und erstarrte.
    In seinem Kopf wogten die Eindrücke durcheinander: goldene Ledersandalen, ein Kilt aus Leinen, ein breiter Gürtel, eine Halskette aus schweren
Perlen, die eine nackte Brust halb verdeckte, Haar, zu
    dick und zu schwarz, um echt zu sein - dann bohrten sich die mit Kajal gefärbten Augen unter der Perücke in die seinen, und alles, was er noch sehen konnte, war eine große goldene Sonne mitten in einem
azurblauen Himmel.
    In blinder Panik riß er seinen Blick gewaltsam los, drehte sich um und hechtete mit einem Riesensprung durch das Gartenfenster.
    Vicki wußte
genau, daß es nicht möglich war: Die Nacht war für sie so dunkel, wie sie nur irgend sein konnte - und trotzdem schien es
ihr plötzlich, als sei alles noch dunkler geworden, als habe sich eine
Wolke vor den Mond, den sie doch gar nicht sehen konnte, ge schoben, als seien die Schatten noch dichter
zusammengerückt. Alle Sinne auf das äußerste gespannt kletterte sie langsam,
vorsichtig aus dem Auto, wobei sie die
Tür sacht hinter sich anlehnte und darauf achtete, daß das Schloß nicht einschnappte. So würde sie mit einer kleinen
Handbewegung dafür sorgen können, daß das Licht im Wa-geninnern anging und ihr
bei Bedarf zumindest den Rückweg wies.
    Bei den Steuern, die die Leute in dieser Gegend zahlen, sollte man doch denken, die Stadt würde hier ein paar mehr Straßenlaternen hinstellen!
    Die Nacht
schien zu warten; also wartete Vicki auch. Dann drang aus nicht allzu weiter Ferne das Geräusch berstenden Glases an ihr Ohr;
sie hörte, wie kleine Zweige gewaltsam zerbrachen und dann, schneller als eigentlich menschenmöglich, das
Geräusch von Le dersohlen, die auf dem Zement des Bürgersteigs im
Rhythmus einer panischen Flucht aufschlugen.
    Zum Nachdenken blieb Vicki keine Zeit, auch konnte sie keine Optionen
abwägen: Sie trat einfach vom Auto weg und stellte sich dem rasch
näherkommenden Geräusch in den Weg.
    Sie gingen zu zweit zu Boden
    Der Zusammenprall preßte ihr die Luft aus den Lungen, und ihr Kinn wurde so rasch und hart nach oben gerissen, daß es jeden einzelnen
Zahn in ihrem Mund erschütterte. Zum Glück hatte sich ihre Zunge zum Zeitpunkt
des Zusammenstoßes in Sicherheit befunden - dafür dankte Vicki in einem kurzen Stoßgebet allen eventuell lauschenden
    Göttern,
während sie sich gleichzeitig an etwas festklammerte, was sich wie das Revers
eines teuren Jacketts anfühlte. Dann landete ihr Kopf auf dem Bürgersteig, und hinter ihren geschlossenen Augenli dern ging ein beeindruckendes Feuerwerk nieder.
Irgendwie

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