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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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getan, Herr."
    „Das weiß ich."
    Das Ka, das ihn zuvor berührte, mitsamt seinen wunderbaren, grenzenlosen Machtmöglichkeiten - es war ihm so nah gewesen, fast schon in Reichweite, aber die Umstände hatten ihn gezwungen, es entkommen zu lassen!
    Das erfreute ihn ganz und gar nicht.
    Jedoch wußte er jetzt, daß dieses Ka existierte und, was noch wich tiger war, daß es von ihm wußte. Er würde es wiederfinden können.
    Das erfreute ihn ungemein.
      Als Vicki in der harten, gleißenden Helligkeit der Fahrstuhlbe leuchtung
endlich Henrys Gesicht erkennen konnte, konnte sie daraus nichts ablesen. Gar
nichts. Was seinen Gesichtsausdruck betraf, hätte
er ebensogut aus Alabaster sein können. Das ist nicht gut...
    Drei Teenager - Vicki hätte nicht sagen können, ob das, was sie trugen, ihre normale Kleidung oder ein Halloweenkostüm war - stie gen in der
Eingangshalle auch in den Fahrstuhl, warfen einen Blick auf Henry und drängten sich dann schweigend in ihrer Ecke zusam men; nicht ein Wort, nicht ein Kichern war von
ihnen zu hören, bis sie im vierten Stock ausstiegen.
    So hat jedes
Ding auch seine guten Seiten, dachte Vicki philoso phisch, als die drei schweigend eine nach der anderen die Fahrstuhl kabine
verließen.
    Die letzte, der die Tatsache, daß sie entkommen konnte, wohl Mut einflößte, blieb in der Türöffnung stehen und fragte vernehmlich flüsternd: „Wen stellt er da?"
    Warum eigentlich nicht? „Einen Vampir."
    Hennarote
Locken fielen auf mit Ziermünzen bestickte Schultern. „Keinerlei Ähnlichkeit!" lautete das vernichtende Urteil, als sich
die Fahrstuhltüren schlössen.
    Vicki nahm ihren eigenen Schlüssel, öffnete die Tür zu Henrys Wohnung und folgte dem Freund eng auf den Fersen, als dieser den Flur entlangging und das Schlafzimmer betrat. Sie schaltete die Lam pe ein, während Henry sich aufs Bett fallen ließ.
    „Ich kann die
Sonne spüren", sagte er leise.
    „Aber bis zur Dämmerung sind es noch Stunden hin."
    „Das weiß ich."
    „Colonel
Mustard in der Bibliothek mit einer Mumie ..." Henry starrte Vicki unter zusammengezogenen Augenbrauen an. „Was murmelst du da?"
    „Bitte?" Vicki zuckte zusammen und ließ den Arm sinken. Sie hatte gerade
mit den Fingerspitzen das Gänseei an ihrem Hinterkopf befühlt, was sehr schmerzhaft gewesen war. Zum Glück schien ihr Zu sammentreffen mit dem Bürgersteig vorm Hause des
Innenministers
    keinen dauerhaften Schaden verursacht zu haben. Eine Gehirner schütterung hätte mir jetzt gerade noch gefehlt. „Nichts Wichtiges. Ich habe nur laut nachgedacht." Die Party hatte sie lediglich in einem Punkt weitergebracht: Sie wußten nun ganz genau, was sie vorher nur
vermutet hatten. Die Mumie war dabei, die Menschen, die die Polizei von Ontario befehligten, zu verzaubern und verschaffte
sich so eine eigene kleine Privatarmee. Ohne Zweifel hatte sie vor, einen eigenen Staat mit eigener Staatsreligion zu errichten. Ihren Gott hatte sie ja gleich mitgebracht.
    Sie hatten außerdem einen Namen: Anwar Tawfik. Der Mann, dem Vicki im
Büro des Innenministers aus dem Fahrstuhl gehol fen
hatte. Vicki konnte ein gewisses Mitgefühl nicht unterdrücken: Nach dreitausend
Jahren in einem Sarg würde sie selbst auch unter starker
Klaustrophobie leiden! Trotzdem hätte ich den Hundesohn in einen Fahrstuhlschacht schubsen sollen, als ich die Gelegenheit dazu
hatte!
    Sie schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. „Ich glaube nicht, daß die Mumie ihren Plan wirklich erfolgreich durchziehen kann, aber
ehe wir sie davon überzeugt haben, sind viele Menschen tot. Niemand wird uns glauben, ehe sie nicht ihren ersten Schritt tut."
    „Oder eine Weile, nachdem sie ihren ersten Schritt getan hat."
    „Wie meinst du das?"
    „Wen ruft der Durchschnittsbürger, wenn er Probleme hat?" fragte
Henry.
    „Die Polizei."
    „Die Polizei." Henry nickte zustimmend.
    „Die Mumie
kontrolliert die Polizei! Scheiße, Scheiße und noch mals Scheiße!"
    „Das nenne ich vollendete Rhetorik!"
    Vickis Lächeln glich eher einer Grimasse, als sie sich auf dem Bett rand anders hinsetzte. „Also bleibt es an uns hängen."
    Henry verbarg sein Gesicht in seinem Unterarm. „Wobei ich keine große Hilfe bin."
    „Du träumst seit Wochen von der Sonne und funktionierst trotzdem noch
prima!"
      „Prima? Ein Hechtsprung durch ein
Bibliotheksfenster - so etwas nenne ich nicht
prima!"
    „Zumindest weißt du jetzt, daß du nicht dabei bist, den Verstand zu verlieren."
    „Das nicht. Auf mir

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