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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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noch etwas anderes einfallen, was sie unternehmen konnte.
      „Ja, es war
ein wunderbarer Abend, Mrs. Zottie. Ich danke Ihnen. Wenn ich nun mit Ihrem Mann sprechen dürfte ..." Während er darauf wartete, daß der Innenminister den Hörer
aufnahm, ließ er den Blick über die
Stadt wandern. Immer, wenn er ganz nah an der riesigen Fensterwand stand, wirkte der Rest der Zimmerflucht weniger
einengend.
    „Sie wünschten mich zu sprechen, Herr!"
    „Ich gehe
davon aus, daß Sie allein sind?"
    „Ja, Herr, ich habe den Anruf in meinem Arbeitszimmer entge gengenommen."
    „Gut."
Solche Fragen waren notwendig - der Zauber, mit dem er Zottie kontrollierte, hatte die geistigen Fähigkeiten des Ministers
    schneller als
erwartet reduziert. Zum Glück war er nur so lange auf die Unterstützung des anderen angewiesen, bis man die anderen Gefolgsleute eingeschworen hatte. „Passen Sie auf!
Ich will etwas Wichtiges mit Ihnen besprechen."
    Henry hatte schon früher Feinden gegenübergestanden. War ihnen entgegengetreten,
hatte sie besiegt. Aber aufgrund seiner Natur war es ihm verwehrt, sich der Sonne zu stellen. Vicki hatte ihm Gelegen heit
geboten, sich zurückzuziehen - sie würde verstehen, daß er vor einem Wesen
floh, das zu besiegen er nicht hoffen konnte.
    Sie würde es verstehen. Aber würde ich es denn verstehen?
    Henry zwang seine Beine dazu, sich über den Bettrand zu schwin gen und setzte sich mühsam auf. Inzwischen spiegelten sich die Bilder der glühenden Sonne ohne Unterlaß in seiner Erinnerung.
    Wenn ich diesem Zauberpriester gegenübertrete, trete ich damit der Sonne gegenüber. Wenn ich der Sonne gegenübertrete, stehe ich vor dem Tod. Wenn ich ihm gegenübertrete, trete ich damit dem Tod gegenüber.
Vor dem Tod habe ich schon einmal gestanden.
    Nur daß das
so nicht stimmte: Er hatte nie wirklich gedacht, ster ben zu müssen. Er hatte tief in seinem Herzen immer gewußt, daß er schneller und stärker war. Er war der Jäger. Er
war der Vampir. Er war unsterblich.
    Jetzt aber, zum ersten Mal seit vierhundertfünfzig Jahren, sah er sich einem
Tod gegenüber, an den er glaubte.
    „Die Frage
ist ja nun: Wie soll ich damit umgehen?"
    Es war eine Sache gewesen, die Träume zu ertragen, solange er noch nicht
gewußt hatte, wie oder warum sie auftraten - eine andere Sache war es, sie
andauern zu lassen, nun, wo er wußte, daß jemand sie sandte. Er muß gleich beim Aufwachen im Museum von mir Kenntnis
erhalten haben. Aber selbst jetzt, wo Henry wußte, wer ihm den Traum schickte, verfolgte ihn immer noch
die Frage nach dem Warum. Vielleicht
war der Traum mit der gleißenden Sonne eine
Warnung, ein Schuß vor seinen, Henrys, Bug, der ihm mitteilen sollte: „Dazu bin
ich in der Lage, wenn ich will! Komm mir nicht in die Quere."
      „Also läuft es wieder darauf
hinaus, wegzulaufen. Lasse ich ihn in Ruhe oder trete
ich ihm erneut gegenüber?" Henry sprang auf und ging im Zimmer umher, den Kopf hoch erhoben, die Augen funkelnd. „Ich bin ein
Königssohn! Ich bin Vampir! Ich laufe nicht davon!"
    Mit lautem Krachen flog die Schranktür unter seinen Händen aus den Scharnieren. Henry starrte sie einen Augenblick lang an und ließ dann die Stücke fallen. Letztlich bedeuten Wut und große Worte gar nichts. Er glaubte nicht, daß er Tawfik noch einmal würde gegenübertreten
können, nicht jetzt, wo er wußte, daß er damit auch der Sonne gegenüberstand.
    Beim plötzlichen Klingeln des Telefons schlug ihm das Herz schmerzhaft in der Brust - eindeutig die Reaktion eines Sterbli chen!
      „Gut, Mr.
Fitzroy sagt, Sie können hochgehen."
    Tony nickte,
strich sich mit zitternder Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und eilte auf die innere Tür zu. Der alte Portier mochte ihn nicht; er sah in ihm immer noch den
Straßenjungen, dachte „Dieb",
dachte „Drogen", dachte „Stadtstreicher". Tony scherte sich nicht
im geringsten um die Meinung des Alten, besonders in dieser Nacht nicht. Alles,
was er wollte, war, bei Henry zu sein.

Henry würde alles richten.
      Greg
beobachtete, wie der Junge auf den Lift zulief und runzelte die Stirn. Er hatte in zwei Kriegen gekämpft und
erkannte reines, knochentiefes
Entsetzen, wenn es ihm begegnete. Er mochte den Jungen nicht - ein Teil seiner
Aufgabe als Portier bestand darin, solche
Typen aus dem Haus fernzuhalten -, und ihm mißfiel auch dessen Beziehung oder was immer es ein mochte zu
Mr. Fitzroy, aber Angst wie die, die
er eben gesehen hatte, wünschte er niemandem.
    Henry

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