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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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so weit es irgend ging von dieser Kreatur und deren
Spiegelung der Sonne fernhalten. Das brauchte er noch nicht einmal offen auszusprechen, es war deutlich zu spüren, daß er so empfand. Vicki bezweifelte, daß ihr Freund willens und in der Lage war,
der Mumie ein zweites Mal gegenüberzutreten.
    „Das heißt dann wohl, daß es an mir hängenbleibt." Vickis Brille verrutschte, und sie schob sie mit einer entschiedenen Handbewe gung wieder
auf den Nasenrücken zurück. „Gut - das ist mir eigent lich ja auch lieber."
    Das vage,
leere Gefühl in ihrem Magen verdrängte sie rasch.
      Sein Ka
schwebte über die Stadt, fand jedoch keine Spur des Le bens, das er in der Nacht zuvor so kurz hatte berühren dürfen. Ein Ka von derartigem Potential hätte eigentlich wie ein
heller Lichtstrahl leuchten, die
Suche nach ihm eine einfache Sache sein müssen: Man folgte einfach dem
Licht. Er wußte, daß dieses Leben existierte. Er hatte es gesehen, gespürt, und es hätte eigentlich nicht in der Lage sein
dürfen, sich vor ihm zu verbergen.
    Wo mochte es sein?
    Die Verbindung zwischen ihm und dem jungen Mann hatte ja nur einen winzigen, wunderbaren Moment gedauert, dann hatte sich der andere rückwärts aus dem Bibliotheksfenster geworfen und war verschwunden.
Dennoch: Selbst eine solch leise Berührung reichte eigentlich aus, ihm Zugang zu einem Ka zu verschaffen. Wenn er dieses
eine nur finden könnte!
    War der junge Mann in der Nacht verstorben? Hatte er eine der wundersamen
Reisemaschinen dieses Zeitalters bestiegen und war
    weit fortgeflogen? Tawfik wurde immer frustrierter, als er an die tau send Ka
streifte, die alle gemeinsam nicht so hell strahlten wie das eine, das er begehrte.
    Dann spürte
er, wie eine stärkere Macht nach seinem eigenen Ka griff, und einen Moment lang
durchlebte er eine große, alles andere verdrängende Angst. Dann folgte Erkennen
- aber die Angst wurde nicht schwächer.
    Warum gibst du mir nicht das Leid der Frau, die ich für mich beanspruche?
    Herr, ich ...
Er war durch das Ka dieser Frau gewandert und hatte alle Informationen
gesammelt, die notwendig waren, seinem Herrn das
gewünschte Vergnügen zu verschaffen. In der vergangenen Nacht hatte er eigentlich auch alle erforderlichen
Schritte unternehmen wollen, um das Leiden beginnen zu lassen. Aber dann
hatte das Ka des Eindringlings ihn berührt und jeglichen Gedanken an die andere Aufgabe aus seinem Kopf verbannt.
    Keine Entschuldigungen!
    Der Schmerz existierte nur auf der spirituellen Ebene, aber das machte ihn
nicht weniger spürbar. Sein Ka schrie.
    „Fehlt Ihnen etwas?"
    Er fühlte starke Arme, die ihn stützten, ihm halfen, sich wie der
aufzusetzen und wußte, daß sein Schutzwall durchbrochen war. Langsam und unter großen Schmerzen öffnete er die
Augen.
    Er wehrte sich gegen den Schmerz, der in immer neuen Wellen über ihm
zusammenschlug und meinte zuerst, der junge Mann, der da so besorgt neben ihm stand, ähnele auf ein Haar dem, der ihm in der Nacht
entkommen war, dessen Schuld es war, daß er die Befriedigung der Begierden
seines Gottes so vernachlässigt hatte. Der dafür verantwortlich war, daß sein
Gott es für nötig hielt, ihm diese unendliche
Pein zu bereiten. Dann aber erkannte er, daß das Haar dieses Mannes heller war, die Haut dunkler, die
Augen grau, nicht hellbraun - aber da spielte das alles auch schon keine Rolle
mehr.
    „Sie sind gefallen?" Der junge Mann lächelte zögernd. „Kann ich
etwas für Sie tun?"
      „Ja." Er zwang sich, seinen
heftig schmerzenden Kopf so hoch zu heben, daß er dem anderen in die
Augen sehen konnte. „Sie können sich vor die U-Bahn werfen."
    Augen öffneten sich weit, Gesichtsmuskeln zuckten panisch.
    „Ihr letztes
Wort muß Akhekh sein."
    „Ja."
Beine bewegten sich zitternd. Körpersprache schrie: Nein!
    Er fühlte
sich schon wesentlich besser. Hier hatte er Zwang ange wendet, ohne subtil vorzugehen - dafür hatte keine Notwendigkeit bestanden. Der junge Mann hatte nur noch so kurz
zu leben, daß jeder Schein einer
Normalität reine Energieverschwendung gewesen wäre. Er konnte spüren, wie sein Herr dem Jungen dicht auf den Fersen folgte, wie er dessen verzweifelte Angst
gierig aufsog. Der junge Mann wußte, was er gleich tun würde und konnte sich
nicht beherrschen.
    Mit etwas Glück würde das seinen Gott zufriedenstellen, bis er ihm die
Auserwählte zukommen lassen konnte.
    Vor dem Plaza Hotel blieb Vicki stehen und sah an sich herunter. Sie trug bequeme Schuhe, eine graue

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