Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6
machte klar, dass es sich um einen Witz handelte. Herr Birkelmann knuddelte Hugo liebevoll hinter den Ohren.
»Die alte Schrapnelle darf man nicht so ernst nehmen«, flüsterte er lachend.
»Wo ist Ihr Moppel denn verschwunden?«, unterbrach Charlotte die Streicheleinheiten.
»Hier, direkt aus seinem Wohnzimmer.« Der Hausmeister zeigte auf das mit grünem Draht umzäunte Gehege in seinem Vorgarten. »Herr Blömfeld hatte mir erzählt, dass ihm unter mysteriösen Umständen sein Mops abhandengekommen ist. In der Stadt habe ich eure Zettel mit dem verschwundenen Kater gesehen. Dann war auch noch Moppel weg. Das kam mir irgendwie komisch vor, also hab ich einfach mal eure Nummer angerufen.« Enttäuscht schüttelte er den Kopf. »Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Tut mir leid, ihr habt ja schon genug Sorgen mit eurer vermissten Katze.«
»Kein Problem, Herr Birkelmann«, beruhigte ihn Merlin. »Und Sie sagten, Moppel ist vor etwa einer Stunde verschwunden?«
»Na ja, da hab ich bemerkt, dass der Stall leer ist«, sagte der Hausmeister. »Gesehen habe ich ihn das letzte Mal, als ich ihm gestern Abend seinen Salat vorbeigebracht hab.«
›Dann könnte ich ja doch recht haben mit meinem Verdacht‹, ging es Merlin durch den Kopf.
»Wie sieht Moppel denn aus?«, wollte Fips wissen.
Herr Birkelmann zog ein zerknittertes Foto aus der Brusttasche seiner Latzhose.
»Hier!« Er reichte es Charlotte. »Ich hab extra ein Bild von ihm rausgesucht.«
Fips warf neugierig einen Blick darauf. »Moment mal«, sagte er verwundert. »Das ist doch kein Kaninchen.«
Ein Fall für die Schwarze Pfote
Das Foto zeigte Herrn Birkelmann mit einem monströsen, hellgrauen Fellklops auf dem Arm. Die flauschigen Haare des Tieres standen wie Rastalocken in alle Richtungen. Seitlich am Kopf hingen zwei lange Ohren wie nasse Socken nach unten.
»Ist er nicht süß«, sagte Walter Birkelmann ganz verliebt. »Moppel ist ein Angora-Schlappohr-Riesenkarnickel. Ein ganz seltener Mischmasch. Gut, vielleicht hat er ein, zwei Kilo zu viel auf den Rippen. Aber ihm schmeckt’s einfach so gut.«
Der Hausmeister wischte sich eine klitzekleine Träne aus dem Augenwinkel. Schnell versuchte er von seinem Gefühlsausbruch abzulenken. »Wollt ihr nicht noch auf ein Stück Kuchen reinkommen?«
Merlin stupste Charlotte unauffällig in die Seite. Mit einem unmissverständlichen Blick machte er ihr klar, dass sie aufbrechen sollten. Sie hatten alles erfahren, was nötig war. Fips sah das anders.
»Kuchen?«, wiederholte er das süße Versprechen. »Klar, also ich … Aua!«
Bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte, bekam er von Charlotte einen Tritt vors Schienbein.
»Wenn wir etwas über den Verbleib von Moppel erfahren, werden wir uns bei Ihnen melden«, versprach Charlotte. »Aber jetzt müssen wir leider los.«
»Und du kommst sofort raus da«, forderte Merlin Hugo auf. Der war in Moppels Gehege geschlüpft und durchwühlte vergnügt das ausgelegte Stroh.
»Viel gebracht hat uns der Besuch bei Birkelmann nicht«, stellte Fips fest, nachdem sie sich verabschiedet hatten. Enttäuscht fuhr er mit seiner Hand an einem Eisenzaun entlang. »Nicht mal ein Stück Kuchen.«
Über Hommelsdorf brach langsam die Dämmerung herein. Die Sonne war gerade untergegangen.
»Aber wir wissen, dass schon wieder ein Tier verschwunden ist«, sagte Charlotte. »Vielleicht gibt es wirklich jemanden, der Tiere stiehlt.«
Merlin beugte sich zu Hugo und zupfte ihm ein paar Strohhalme aus dem Fell. Dann wandte er sich an seine Freunde. Es war höchste Zeit, ihnen von seinem Verdacht zu erzählen.
»Ich glaub, ich weiß, wer dahinterstecken könnte«, verkündete er geheimnisvoll.
»Was?« Charlotte und Fips guckten ihn überrascht an.
»Wer denn?«, drängte Charlotte.
»Der Medizinmann«, flüsterte Merlin, als könnte der geheimnisvolle Indianer ihn sonst hören. »Habt ihr nicht die ganzen Felle gesehen, die er sich umgehängt hat?«
Charlotte schüttelte den Kopf. »Die können sonst woher sein«, sagte sie.
Aber Merlin hatte noch einen Grund für seinen Verdacht. An dem kleinen Kassenhäuschen der Westernstadt war ihm ein Plakat aufgefallen. Auf dem hatte jemand die vorige Station von Rodeo-City wenig erfolgreich durchgestrichen. Ohne Probleme konnte man den Namen des Städtchens noch entziffern.
»Ratet mal, wo die als Letztes halt gemacht haben?«, wollte Merlin siegessicher wissen.
»In Amerika?«, fragte Fips.
»Quatsch!« Merlin
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