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Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Titel: Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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Augen und mussten lachen.
    Begleitet von einer Trompetenfanfare öffnete sich das Tor. Als Erster ritt ein etwa zehnjähriger Junge auf den Platz. In voller Cowboy-Montur saß er auf einem braun-weißen Pony. Nach einer Runde verschwand er wieder und eine alte Postkutsche rollte herein. Der Kutscher knallte laut mit einer Peitsche und trieb sein Pferd an. In dem Moment tauchte ein Reiter hinter der Kutsche auf. Sein Gesicht war von einem schwarzen Tuch bedeckt. Nur durch einen schmalen Schlitz konnte man seine Augen sehen. Ein Raunen ging durch das Publikum.
    »Achtung«, schrie Fips, so laut er konnte, um den Kutscher zu warnen. »Das ist ein Überfall!«
    Charlotte und Merlin guckten ihn an, als hätte er nicht alle Latten am Zaun, und rollten wieder mit den Augen. Fips war voll in seinem Element. Der Bandit sprang vom Pferd auf die Kutsche und tat so, als würde er den Kutscher mit einem Kinnhaken niederstrecken. Man konnte genau sehen, dass er ihn nicht wirklich traf. Dennoch schrie Fips auf, als wäre er selbst getroffen worden. Der Bösewicht übernahm die Zügel und sie fuhren um den Marterpfahl herum wieder durch das Tor nach draußen.
    Im selben Moment wurde ein junges Kälbchen auf den Platz geschickt. Juchzend folgten zwei Cowboys. Über ihren Köpfen drehten sie geschickt ihre Lassos.
    »Das sind Jim und Joe«, jubelte Fips. »Die coolsten Cowboys diesseits der Hommel.« So ähnlich hatte es der Sheriff doch ausgedrückt.
    Jim, oder Joe, lief um die junge Kuh herum und tat so, als würde er einen wilden Stier in einer Stierkampfarena aufhalten. Das Kälbchen guckte ihn mit großen Augen an. Seelenruhig ließ es einen Kuhfladen auf den Boden klatschen. Joe, oder Jim, wirbelte sein Lasso durch die Luft und schleuderte es mit einem gezielten Wurf um den Hals des Kälbchens. Das Publikum applaudierte. Fips stimmte einen schiefen ›Jim und Joe, Jim und Joe‹-Gesang an. Dabei grinste er über beide Backen. So selig hatte Merlin seinen Freund lange nicht gesehen. Doch was als Nächstes kam, übertraf für ihn alles.

Hugh

    Lauter Trommelwirbel erklang. Das Publikum verstummte. Dann brach ein markerschütterndes Gejohle los. Die beiden Bisons rannten auf den Platz. Und hinter ihnen ritten drei Männer mit langen Haaren.
    »Indianer«, verkündete Fips. Er strahlte dabei, als hätte ihm gerade jemand offenbart, dass ab sofort jeden Tag Weihnachten sei.
    Die Kostüme der Indianer waren bunt bestickt. Ihre langen, schwarzen Haare bändigten sie mit geflochtenen Stirnbändern, in denen hinten jeweils eine Feder steckte. Ihre Gesichter waren mit roten und schwarzen Streifen geschminkt.
    »Kriegsbemalung«, stellte Fips beeindruckt fest.
    Mit lautem Indianergeheul trieben die drei Reiter die Bisons einmal um den Marterpfahl. Dann schritt ein vierter Indianer auf den Platz. Er steckte in einem festlich geschmückten Gewand. Auf dem Kopf trug er einen riesigen Häuptlingsschmuck. Unzählige Federn in den verschiedensten Farben schillerten im tief stehenden Sonnenlicht. Er hatte eine große, kantige Nase, tiefe Falten und fast schwarze Augen.
    »Hugh«, rief Fips.
    Von der Seite guckte Merlin ihn erstaunt an. »Wieso denn ›Hugh‹?«
    »Na, in meinem Cowboybuch steht immer ›Hugh‹, wenn die Indianer sich begrüßen«, erklärte Fips.
    »Das schreibt man nur H, U, G, H«, erklärte Merlin. »Man spricht aber ›Hau‹.«
    »Hugh«, schrie Fips. Diesmal richtig ausgesprochen.
    Der Indianerhäuptling blieb direkt vor dem Marterpfahl stehen. Zwei der anderen Indianer waren von ihren Pferden gestiegen und tanzten um ihn herum. Dabei schlugen sie mit den Handflächen auf ihre offenen Münder und machten wilde ›Wuwuwuwu‹-Geräusche. Das Gesicht des Vorderen kam Merlin irgendwie bekannt vor. Als er genauer hinguckte, erkannte er ihn. Es war der Mann, der vorhin auf der Postkutsche gesessen hatte, nur diesmal eben als Indianer verkleidet. Der Häuptling machte eine ausladende Geste mit seinem Arm. Dann stampfte er zweimal mit dem langen Speer in seiner Hand auf den Boden. Die Tänzer verstummten und ließen sich vor ihm auf den Boden fallen.
    »Hugh«, begrüßte der alte Indianer das Publikum. Er hatte ein kleines Mikrofon an seiner Backe befestigt. Über mehrere Lautsprecher schallte seine Stimme über den Platz. »Häuptling ›Krumme Feder‹ heißt euch Bleichgesichter herzlich in Rodeo-City willkommen.«
    Erst jetzt bemerkte Merlin, dass die große Feder oben in der Mitte des Häuptling-Kopfschmuckes abgeknickt

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