Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6
zögernd auf Noahs Vorschlag ein.
Die Mitglieder der Schwarzen Pfote verabschiedeten sich von Noah und liefen zum Ausgang.
»Was für ein krasser Tag«, sagte Fips strahlend. »Ich hätte mir vor Angst fast durchgehend in die Hose gemacht.«
Charlotte und Merlin konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Hugo lief total verdreckt voraus.
Die Leine hatte Merlin gleich nach dem Ausgang wieder abgemacht. Am Parkplatz fuhr ein hellblauer Kleinwagen an ihnen vorbei. Direkt neben ihnen verlangsamte er sein Tempo.
»Und, wie war euer Tag?«, rief Joachim ihnen aus dem heruntergekurbelten Fenster zu.
»Das Leben im Wilden Westen ist echt hart«, gab Fips betont cool zurück.
Der Maskenbildner lachte und gab Gas. Beim Wegfahren streckte er noch mal seinen Kopf aus dem Wagen. »Ab heute läuft übrigens die Shampoo-Werbung im Fernsehen!«
Das wollte natürlich keiner verpassen.
»Schnell, alle zu mir«, schlug Merlin vor.
Eine halbe Stunde später platzte das Wohnzimmer der Feldmanns aus allen Nähten. Charlotte, Merlin und Fips saßen wie die Orgelpfeifen auf dem Sofa. Hugo lag eingerollt auf Merlins Schoß und schnarchte. Der Tag war wohl doch zu aufregend für ihn gewesen. Bevor er ins Haus durfte, hatte Merlin ihn, so gut es ging, mit einem alten Handtuch abgerubbelt. Charlotte hatte Ida auf den Schoß genommen. Die beiden waren schon immer ein Herz und eine Seele gewesen. Theo Feldmann saß in seinem Fernsehsessel, seine Frau hatte es sich auf der breiten Lehne gemütlich gemacht.
»Das ist schon verrückt«, sagte Merlins Vater lachend. »Normalerweise nervt Werbung immer. Und jetzt warten wir sehnsüchtig drauf!«
»Pst«, rief Merlin und drehte die Lautstärke nach oben. »Werbeblock!«
Ein übertrieben freundlicher Mann im weißen Kittel erschien auf dem Bildschirm und erzählte etwas über die Vorzüge einer Fluorid-Zahnpasta. Anschließend kippte eine junge Mutter Fertiggemüse in eine Pfanne und machte damit ihre strahlende Bilderbuchfamilie glücklich.
»Iiih«, sagte Fips. »Das Zeug kriegt man nicht runter. Gab’s letzte Woche bei uns.«
»Hoffentlich kommt der Spot noch!« Merlin fieberte der nächsten Werbung entgegen.
Eine Versicherung brüstete sich damit, sogar in den unmöglichsten Fällen für ihre Kunden da zu sein. Der Film zeigte einen Hund, der auf einer Kreuzung eine Massenkarambolage verursachte, weil er einem fahrenden Grillhähnchen-Imbiss hinterherlief.
Merlin guckte zu Hugo und kraulte ihn hinter dem linken Ohr. ›Das könnte dir auch passieren‹, dachte er.
Dann war es endlich soweit. Der Fernseher wurde mit einem Schlag in ein kräftiges Rosarot getaucht.
»Da«, schrie Fips aufgeregt. »Das ist er!«
In pinkfarbenen Buchstaben schwebte der Schriftzug Schwensens Kosmetikgalaxy durchs Bild. Dazu ertönte schwülstiges Fahrstuhlgedudel.
»Jetzt!« Fips sprang vom Sofa auf. »Jetzt kommst du, Charly!«
Schampolino
Der Schriftzug verschwand und man sah das rosarote Badezimmer. Im Hintergrund standen Vater, Mutter und Baby in ihren rosafarbenen Bademänteln.
Langsam fuhr die Kamera näher auf Charlotte zu. Ihre Locken waren wirklich perfekt geföhnt, das musste man Achim lassen.
»Wow, du siehst aber toll aus, Charly«, sagte Merlins Mutter.
»Na ja«, winkte Charlotte bescheiden ab. »Eigentlich ist die Farbe nicht so mein Geschmack.«
»Pst«, forderte Fips alle auf, leise zu sein. »Jetzt kommt die Werbebotschaft.«
Charlottes Gesicht war nun so groß zu sehen, dass sie den kompletten Bildschirm ausfüllte. »Egal ob groß oder klein, für unsere Haare darf es nur Schampolino sein«, hörte man sie sagen.
Anschließend sah man eine nähere Aufnahme ihrer rosaroten Werbeeltern. »Schampoliiinooo«, sangen sie gleichzeitig in die Kamera. Schon war alles wieder vorbei.
»Juhuu«, platzte es aus Fips heraus. »Aber ganz schön kurz für den Megaaufwand.«
Charlotte verdrehte bestätigend die Augen. Merlins Eltern applaudierten begeistert.
»Du warst großartig«, lobte Doris Feldmann. Ida hüpfte wie ein Gummiball auf Charlottes Schoß hin und her. Glucksend patschte sie in die Hände.
»Mann, Charly. Du bist ein Fernsehstar«, stellte Merlin beeindruckt fest.
Zur Feier des Tages servierte Merlins Mutter Erdbeerkuchen für alle.
Am nächsten Morgen wurde Charlotte in der Schule von Menschen begrüßt, die sie noch nie gesehen hatte. Alle strahlten sie an. Einige zeigten ihr einen erhobenen Daumen oder riefen ihr Komplimente zu. Am liebsten wäre Charlotte wieder
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