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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Profil bescheinen lasse und so tue, als mangele es mir an
Beschäftigung.«
    »So — und jetzt bemühen Sie
sich einmal, mir das zu erklären, Boyd!« Seine Stimme hatte den vertrauten
herrischen Klang wiedergewonnen.
    »Sie wollen nicht, daß ich noch
weiterhin meine neugierige Nase in Ihre Angelegenheit stecke«, zitierte ich
seine eigenen Worte von gestern. »Am Telefon haben Sie erklärt, daß die Sache
zu wichtig sei, als daß Sie mich dabei gebrauchen könnten.«
    »Das war nicht ernst gemeint«,
erklärte er verlegen.
    »Das glaube ich nicht«,
erwiderte ich leichthin. »Schon deshalb nicht, weil sonst niemand auf die Idee
gekommen wäre, Blanche Arlington ihren hübschen Hals durchzuschneiden.«
    »Es war nur ein Vorwand«,
bemerkte er mit Schärfe. »Ich wollte nicht, daß Sie mit ihr sprechen, weil ich
gerade herausgefunden hatte, daß sie unzuverlässig war. Das ist alles. Und es
bedeutet keineswegs, daß Sie entlassen sind, Boyd. Merken Sie sich das.«
    Ich trank meine zweite Tasse
Kaffee aus und stand auf. »Warum unterhalten wir uns nicht weiter darüber,
während ich mich umziehe? Dann können Sie einen ausgeben.«
    »Wenn Sie glauben, ich hätte
Zeit für solche Albernheiten...«
    »Wenn Sie Zeit haben, sich mit
mir zu unterhalten, haben Sie auch Zeit, nebenher etwas zu trinken, Emerson,
alter Knabe«, sagte ich. »Oder Sie können ein paar Dollar sparen, indem Sie
mich meines Auftrags entheben. Dann nehme ich nämlich die nächste Maschine, die
nach Idlewild fliegt.«
    Er schluckte einmal schwer,
während seine Lippen sich zu der Parodie eines Lächelns verzogen. »Vielleicht
haben Sie gar nicht so unrecht«, meinte er. »Ich bin völlig mit den Nerven
runter. Da könnte mir ein Drink wirklich guttun.«
    Wir gingen zu meinem Lanei zurück, und ich zog mich um. Ich trug das Aloha -Hemd, das mir der Verkäufer bei Brooks Brothers mit der Miene höchsten Entsetzens verkauft hatte, als ich Manhattan verließ,
und dazu eine hellbraune Hose.
    Reid gönnte mir einen finsteren
Blick und sagte, als wir zur Luau -Hütte
hinübergingen, die Spirituosen verkaufte und glücklicherweise gleich um die
Ecke lag: »Sie sind angezogen, als befänden Sie sich auf Urlaub, Boyd. Bilden
Sie sich aber nicht ein, daß es wirklich Ferien für Sie sind.«
    »Ich leiste in Shorts genauso
gute Arbeit. Da bleibt es sich völlig gleichgültig, ob ich einen Anzug trage
oder sonst was«, versicherte ich ihm. »Wenn Sie wollen, erkundigen Sie sich bei
den Damen in der Park Avenue. Die können es bezeugen.«
    »Wenn es etwas gibt, was ich an
Ihnen nicht mag«, knurrte Reid, »dann ist es Ihre Art von Humor. Ich habe schon
ohnedies genug Ärger.«
    »Er war aber kostenlos — der
Humor, meine ich«, erwiderte ich beleidigt. Aber auch das beeindruckte ihn nicht.
    Wir bestellten uns Drinks in
der Luau - Hütte, und ich hoffte
inständig, daß ich den Irish Coffee bereits verdaut
hatte, um den Gin-Tonic unbelastet zu genießen.
    Ich berichtete Reid von dem
Streichholzheft — wie ich dadurch auf die Hauoli Bar hingewiesen wurde, Eddie Mayes kennenlernte und von dort aus ins Princess Kaiulani ging, wo ich das gemütliche Trio Larsen, Virginia und Kayo Choy anzutreffen die Ehre hatte. Die pikante
Unterhaltung gab ich ihm Wort für Wort wieder. Dagegen ließ ich Ulani aus dem Spiel. Immerhin, das war meine Sache. Das
ging ihn verdammt wenig an.
    Er zog ein Gesicht, als ich
meinen Bericht beendet hatte, und meinte: »Sie hatten also den Eindruck, daß
sie nicht sonderlich entzückt davon waren, Hawaii binnen vierundzwanzig Stunden
zu verlassen?«
    »Stimmt auffallend«, sagte ich.
    »Sie scheinen sich also
offensichtlich zu weigern«, überlegte er nachdenklich. »Und haben Sie sich
schon Gedanken gemacht, wie Sie sie dazu zwingen könnten?«
    »Nein«, entgegnete ich. »Aber
ich werde mir was einfallen lassen.«
    »Ich fürchte, das wäre ganz
angebracht«, brummte er verdrossen.
    Ein Riesenbulle, der drei
Kameras um seinen Hals baumeln hatte, trat mir mit aller Gewalt auf den Fuß,
als er zu uns an die Bar kam. Einen Augenblick lang ließ ich ihm Zeit, seinen
Fuß wieder an sich zu nehmen. Jedoch er machte keinerlei Anstalten dazu.
    »He, Fettwanst«, fauchte ich
finster, » steig von meinem Fuß runter!«
    Er tat, wie ihm geheißen,
strahlte mich mit tausend Watt an, mit denen ich nichts anzufangen wußte, und
erklärte: »Tut mir leid, Kamerad, aber irgendwie ist es hier sehr voll heute.«
    »Nicht, bevor Sie hier
erschienen«, sagte

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