Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Land«,
lispelte er diktatorisch.
    Die Nachtluft an Deck war
angenehm frisch und strich kühlend über mein Gesicht. Zur Linken der Jacht
erkannte man einen dunklen Streifen Land, der sich an einem Ende zu einem hohen
Berg erhob.
    »Das ist Kawaihoa !«
flüsterte Ulani aufgeregt, während sie auf den Berg
zeigte. »Das ist meine Heimat, Danny. Da wohne ich, nicht sehr weit davon!«
    »Großartig«, flüsterte ich
zurück.
    An der Leeseite der Jacht hatte
man eine Strickleiter hinuntergelassen. Daneben schaukelte schon das Beiboot
sanft auf und ab. Ich blickte wieder zu der Insel hinüber, auf der man ein paar
verstreute Lichter sehen konnte. Hoffentlich wurde irgendwo auf Niihau irgendwer auf uns aufmerksam, dachte ich. Aber das
war nur der Funke einer winzigen Hoffnung.
    Mayes beobachtete uns mit einem
leicht gelangweilten Ausdruck. Dann erschien Reid und mit ihm Rochelle und
Larsen.
    »Wo ist Choy ?«
fragte Reid.
    »Kocht das Abendessen«,
berichtete Eddie. »Ich habe ihm gesagt, sie hätten sicher alle großen Hunger,
wenn sie zurückkommen.«
    »Machen Sie’s ihm nur nicht zu
gemütlich, Eddie«, erwiderte Reid. »Wenn er auch nur den geringsten Versuch
unternimmt, irgend etwas anzustellen, machen Sie
kurzen Prozeß mit ihm. Sie können ihn ja über Bord werfen!«
    »Natürlich«, lispelte Eddie
leichthin. »Wenn er mir nicht ein anständig gemachtes Steak vorsetzt, tu’ ich
das sowieso.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung«,
sagte Reid giftig. »Und jetzt hören Sie mir bitte alle gut zu: Wir gehen jetzt
an Land, und wer mit heiler Haut davonkommen will, bemüht sich lieber, jedes
Wort mitzukriegen! Pete erinnert sich zwar, wo das Gold versteckt liegt, aber
er hat keine Ahnung, wie man dort hingelangt. Ulani zeigt uns deshalb den Weg.«
    » Ae «, nickte sie sanft.
    »Und daß du dich nicht
unterstehst, uns hinters Licht zu führen!« sagte er eiskalt. »Nicht, daß wir
plötzlich zufällig mitten in einem Dorf stehen oder so. Falls wir einen der
Inselbewohner treffen, bist du die erste, die dran glauben muß. Verstanden?«
    » Ae , ich habe verstanden«,
erwiderte sie tonlos.
    »Larsen, Boyd«, fuhr Reid fort,
»Sie beide kommen ebenfalls mit. Im Boot liegen zwei Spaten bereit. Die sind
für Sie. Das Gold muß ausgegraben werden — und das ist genau der richtige Job
für Sie. Dann muß das Gold zum Boot geschafft werden. Auch das ist Ihre
Aufgabe. Pete und ich werden die ganze Zeit hinter Ihnen sein. Sollten Sie auf
dumme Gedanken kommen, so haben Sie im nächsten Moment eine Kugel im Kopf.«
    »Was passiert, wenn wir fertig
sind?« fragte ich lakonisch. »Dasselbe?«
    »Nein. Sie kommen wieder mit
hierher auf die Jacht zurück«, erklärte Reid. »Ich habe nicht vor, die Insel
mit irgendwelchen Leichen zu pflastern, es sei denn, es ließe sich absolut
nicht umgehen.«
    »Wir kommen also an Bord der
Jacht zurück?« fragte ich. Jetzt wollte ich es ganz genau wissen. »Aber nicht
zurück nach Honolulu?«
    »Darüber habe ich mir bis jetzt
noch keine Gedanken gemacht, Boyd«, grinste Reid. »Aber da ich ein fairer
Mensch bin, können Sie auch gleich eine Kugel durch den Kopf haben, wenn Sie
das wünschen. Ich würde mich glücklich schätzen, allen Ihren Forderungen
nachkommen zu können. An Ihrer Stelle kann ich ja Choy mitnehmen!«
    »Oh, ich grabe gern«, beeilte
ich mich ihm zu versichern. »Sogar mit Vergnügen. Ich bin, um es ehrlich zu
sagen, nachgerade versessen darauf, zu buddeln und Zeug zu schleppen.«
    »Dann bin ich ja zufrieden!«
meinte er. »Also los, hinunter ins Boot! Ach, eins hätte ich beinahe vergessen:
Sie und Larsen übernehmen natürlich auch das Rudern!«
    »Heißa!« rief ich erfreut. »Das
Glück ist wirklich vollkommen!«
    Ich kletterte hinter Larsen die
Strickleiter hinunter. Nach mir kam erst Ulani und
dann die beiden anderen. Als sie endlich alle auf ihren Plätzen saßen, zog
Larsen Leine, und wir fingen Seite an Seite an zu rudern und zu rudern. Es
schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Das wird mir eine Lehre sein, dachte ich.
Nie wieder werde ich meine Heimatstadt verlassen, falls ich sie jemals wiedersehen
sollte! Und rudern würde ich allenfalls auf meinem geliebten See im Central
Park in New York!
     
     
     

12
     
    Nachdem wir die Insel erreicht
hatten, vertäuten wir das Boot. Larsen holte die beiden Spaten hervor und gab
mir einen davon. Solchermaßen bewaffnet, harrten wir der Dinge, die da kommen
sollten, während Rochelle mit quälender Eindringlichkeit auf Ulani

Weitere Kostenlose Bücher