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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Aber er wollte mir ja nicht zuhören.«
    Reid räusperte sich ärgerlich.
»Was sagen Sie dazu, Pete?« fragte er schroff.
    Langsam und nur mit größtem
Widerstreben riß Pete sich vom Anblick des matt schimmernden Goldes weg und sah
zu Reid auf. »Ich möchte bloß wissen, was Sie alle eigentlich im Kopf haben!«
sagte er angewidert. »Wenn wir das Gold nicht zum Boot bringen können, müssen
wir eben das Boot zum Gold bringen. Ist doch ganz einfach.«
    »Ganz einfach«, meinte ich zu
Larsen. »Sie spucken in den Wind, und ich rudere!«
    »Keine fünfhundert Meter von
hier entfernt ist ein Strand«, antwortete Rochelle kalt. »Und zwar genau der
Strand, an dem wir damals gelandet sind. Schließlich haben wir ja auch das Gold
mal hierhergeschafft!« Er starrte Larsen rechthaberisch an. »Tragen wir es eben
an den Strand hinunter, holen das Dingi und laden es
dann auf.«
    »Und Sie glauben, Larsen und
ich könnten das Dingi vier Kilometer weit her- und
dann wieder vier Kilometer mit dreihundert Kilo Gold an Bord zurückrudern?«
fragte ich ungläubig.
    »Er hat recht«, versetzte Reid.
»Es ist unmöglich. Wir müssen die Jacht hier rüberbringen, so nah an den Strand
wie möglich. Damit gehen wir natürlich das Risiko ein, daß einer der
Inselbewohner auf uns aufmerksam wird und die Sache meldet.«
    »Okay«, stimmte Pete zu. »Das
heißt also, daß einer zurückgehen, das Dingi zur
Jacht rudern und die Jacht hierherbringen muß.«
    »Ich würde gern gehen«, erbot
ich hoffnungsvoll.
    »Halt die Klappe!« fuhr Pete
mich an. »Aber so oder so, erst bringen wir das Gold an den Strand hinunter.«
    Dazu brauchten wir ungefähr
eine weitere Stunde und mindestens fünfzehn Liter Schweiß. Als wir die letzte
Kassette am Strand abgestellt hatten, fielen wir beide, Larsen und ich, vor
lauter Erschöpfung gleich daneben.
    »Pete«, sagte Reid langsam, »es
wird besser sein, Sie gehen zurück. Sie sind am ehesten in der Lage, den Strand
vom Meer aus wiederzufinden. Ich bleibe hier und passe auf diese drei da auf.
Wenn die Jacht in Sicht kommt, signalisiere ich mit der Taschenlampe.«
    »Gut«, gab Rochelle ebenso
langsam zurück. »Aber warum riskieren Sie überhaupt ein Magengeschwür, indem
Sie auf die drei aufpassen? Wir brauchen doch keinen mehr von ihnen. Warum
entledigen wir uns nicht ihrer, Mr. Reid?« Er gönnte uns sein garstiges
Grinsen. »Wenn wir sie los sind, noch ehe ich gehe, brauchen Sie sich nur noch
um das Gold zu kümmern.«
    »Wir können nicht drei Leichen
auf der Insel zurücklassen«, entgegnete Reid scharf. »Das ist purer
Schwachsinn!«
    »Natürlich«, gab Rochelle zu.
»Aber wenn ich zurück bin, nehmen wir die Leichen mit an Bord und werfen sie
später ins Meer.«
    Reid schwieg, und sein
Schweigen war noch gefährlicher als sein Reden. Er überlegte.
    »Drei Schüsse«, warf ich
schnell ein, »werden in einer paradiesisch stillen Nacht einen fürchterlichen
Lärm verursachen. Aber Sie sind ja ein cleverer Bursche, Emerson. Wenn die
Einheimischen dann herkommen, um sich nach dem Krach zu. erkundigen, werden Sie
ihnen schätzungsweise eine brillante logische Erklärung dafür liefern, weshalb
Sie neben fünf Kisten voller Goldbarren und drei Leichen sitzen!«
    »Halten Sie endlich Ihr
dämliches Mundwerk«, fauchte Pete giftig, »oder ich...«
    »Sie brauchen uns gar nicht zu
erschießen, Emerson«, stichelte ich fröhlich. »Wir können es kaum erwarten, vor
lauter Erschöpfung irgendwann tot umzufallen. Das ist Ihnen doch sicher auch
lieber?«
    »Er hat recht«, sagte Reid mit
plötzlicher Entschlossenheit. »Es ist sowieso schon dumm genug, daß wir die
Jacht so nah an die Küste herankommen lassen müssen. Hoffentlich kommt niemand
auf die Idee, das ganze Manöver für einen Miniaturkrieg zu halten! Sie machen
sich jetzt auf den Weg, Pete. Ich behalte die drei im Auge — und wenn es sich
nicht umgehen läßt, wird mich nichts daran hindern, sie abzuknallen.«
    »Okay«, brummte Rochelle. »Ich
frage mich zwar immer noch, für was das gut sein soll, aber Sie werden ja wohl
wissen, was Sie tun. Ich werde mich beeilen. In ungefähr anderthalb Stunden
dürfte ich es geschafft haben. Spätestens.«
    »Gut«, meinte Reid. »Meinen
Segen haben Sie. Und wenn Sie unterwegs jemand sehen, gehen Sie ihm aus dem
Weg; und lassen Sie die Kanone stecken, hören Sie?«
    »Ich werde mir Mühe geben«,
versetzte Rochelle trocken. Dann ging er mit schnellen Schritten zur Höhle
zurück, und von dort aus folgte er

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