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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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abhauen.«
    Der Meld, der schon den halben Weg zurückgelegt hatte, rief ihnen über die Schulter hinweg zu: »Sanbona! Gehen Sie nach Sanbona. Das ist ein ganz besonderer Ort, selbst für MMBA -Afrika!« Dann hatte er die Straße überquert und seine Stimme wurde ebenso wie sein Körper vom Mob verschluckt.
    »Die werden ihn doch umbringen.« Ingrid konnte es kaum fassen. »Und wofür? Nur für eine noble, aber nutzlose Geste?«
    Whispr zuckte mit den Achseln. »Ich hab Kinder schon für weniger sterben sehen. Zuerst versucht er, dich zu beklauen, und dann wird er auf einmal ganz rechtschaffen und stellt sich in den Dienst der Menschheit?« Er schüttelte den Kopf. »Und zu guter Letzt hat er auch noch gelogen: Er ist ganz alleine.«
    Doch Ingrid hatte bereits einen lauter werdenden Tumult am anderen Ende des kleinen Parks bemerkt. »Dort kommen noch mehr Leute.«
    Da ihn die Sache nicht wirklich interessierte, machte sich Whispr auch nicht die Mühe, überhaupt hinzusehen. »MehrBullen? Wurde aber auch Zeit. Selbst bei uns zu Hause werden politische Demonstrationen meist so lange ignoriert, bis man keine andere Wahl mehr hat. Denn was immer die Polizei auch tut, letzten Endes wird eine Seite sie dafür hassen.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass das die Polizei ist.« Sie streckte sich und versuchte, die nahenden Gestalten besser zu erkennen. »Sie tragen keine Uniformen und haben auch keine Waffen bei sich. Zumindest keine, die ich sehen kann. Die sehen eher aus, als würden sie auch einen Toyi-Toyi machen.«
    Das war Whispr eigentlich völlig egal. Verzögerungen waren gefährlich, denn sie bedeuteten, dass einem jeder Verfolger ein Stück näher kam. Sie mussten sich ein Transportmittel mieten, und er wollte endlich Tiere sehen. Aber die Ärztin stand wie angewurzelt da, sah über die Straße zu der andauernden Konfrontation hinüber und machte keine Anstalten, weitergehen zu wollen.
    Was sollte er tun? Er konnte ihren Arm nehmen und sie mit sich ziehen, vermutete aber, dass sie sich instinktiv dagegen wehren würde. Außerdem hatte er versprochen, sie nur im Notfall zu berühren. Der einzige Notfall, den er hier erkennen konnte, war Langeweile und Ungeduld, und gegen beides schien sie immun zu sein.
    Die gerade eingetroffene dritte Gruppe sang. Ihre begeistert trällernden harmonischen Stimmen übertönten die fortbestehenden Salven der Verwünschungen zwischen den Stämmen. Keiner der Neuankömmlinge schien älter als neunzehn zu sein. Sie tanzten energisch und rückten immer paarweise vor, indem sie zuerst nach links und dann nach rechts schaukelten und tänzelten, nur um dann wieder von vorn anzufangen. Der Anblick erinnerte Ingrid an die schlangenartigen Windungen eines Papierdrachen aus Chinatown, nur dass hier das Kostüm fehlte. Diese Tänzer schienen denDrohungen und Einschüchterungsversuchen beider streitenden Gruppen keine Beachtung zu schenken.
    Jugendliche Hände streckten sich zu den Wütenden, den Tobenden, den Erzürnten aus. Unter den mitfühlenden Worten, besänftigenden Berührungen und flehentlichen Blicken schien ihr Zorn langsam zu verrauchen. Wie ein wütender Wind, der sich ausgetobt hatte, ließ der Lärm langsam nach. Moderne ebenso wie traditionelle Waffen wurden gesenkt. Auf den Gesichtern zeichnete sich anstelle von Wut und Abneigung nun Unsicherheit und sogar Unbehagen ab, als die Gruppe aus Teenagern die leiser werdenden Gegner beruhigte und besänftigte.
    »Das glaub ich doch nicht.« Der jetzt doch faszinierte Whispr stellte sich neben Ingrid, und sie sahen gemeinsam zu, wie die jungen Neuankömmlinge den Streit beilegten   – und das gänzlich ohne Waffengewalt oder Drohungen. »Was hat er gesagt? ›Zum Wohl der Menschheit‹? Ich hätte schwören können, dass er nicht der Typ dafür ist. Nicht wahr, Doc? Doc?«
    Ingrid starrte weiterhin auf die andere Straßenseite, und ihr Gesichtsausdruck spiegelte ihre Faszination wider.
    »Er hat noch etwas anderes gesagt. Irgendwas über die verpfuschte Arbeit eines Biochirurgen. Arbeit, die er dreimal korrigieren ließ und die immer noch nicht richtig wäre.«
    »Na und?« Whispr sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Vielleicht gar nichts. Vermutlich gar nichts. Aber du weißt ja, dass ich mich für Menschen seiner Altersklasse interessiere, die kosmetische Melds reparieren lassen mussten.« Sie deutete auf den Park, in dem die Gruppe aus Jugendlichen den Aufstand so ruhig und effizient eingedämmt

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