Hund- und Haussitting: oder wie drei Nasen alles kaputt machen
Wie gehabt, wenn er das Haus verließ, in Anzug und Schlips.
Kurz blickte Alischa zu ihm auf.
„Soll ich Sie beim Bäcker absetzen?“
„Geht schon. Walter läuft gerne.“
„Gut, ich komme erst spät wieder. Sie könnten mal Staub wischen, wenn die Handwerker fertig sind. Nur, wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht. Meine Putzfrau hat Urlaub und kommt erst übernächste Woche zurück.“
„Sicher, mal sehen, wo ich den Dreck alles herauszaubern muss, damit alles wieder etwas freundlicher aussieht.“
Den bissigen Ton in ihrer Stimme beantwortete er nur mit einem spöttischen Lächeln und ging an ihr vorbei.
Und wieder hatte sie nur halbherzig zugehört …
Bis zum Mittag hatte Alischa die obere Etage mit dem Sauger und den dazugehörigen Möbelaufsätzen staubfrei bekommen. Dann stand das Mittagessen an. Heute gab’s Kohlsuppe mit vielen Hackfleischbällchen. Und der Topf leerte sich zügig. Gerade mal eine Plastikschüssel, die zwei Portionen fasste, blieb zurück.
Ob der Herr Schwarz sich auch darauf stürzen würde? Alischa schmunzelte bei dem Gedanken, wie sie ihn mit dem von ihr zubereiteten Essen erwischen würde. Vielleicht wieder nackt!
„Häschen, ich muss dir da mal was zeigen!“ Mischa riss sie aus ihren Gedanken.
„Was denn?“
Die restlichen Handwerker machten ihre Raucherpause vor dem Haus und Mischa führte sie ins neue Bad.
„Heilige Scheiße! Wie edel ist das denn? Wann können wir duschen?“
„Wenn ich heute Abend kommen darf … du könntest zwar schon jetzt … aber ich möchte das Teil mit dir zusammen einweihen.“
„Wenn du willst, gerne!“, platzte es aus ihr heraus, denn ihr Blick flutschte noch von einer Ecke zur nächsten.
Dass schwarzer Marmor solch einen warmen und doch edlen Eindruck hinterlassen konnte, war unvorstellbar. Die Wände waren bis zu Hälfte mit Marmorplatten verziert, die im oberen Bereich rau und auf unterschiedlich hohe Bergspitzen zuliefen.
Auch die riesige Wanne war in Marmor gebettet und eine eingebaute Stufe erleichterte den Ein- und Ausstieg. Ihr Blick schwenkte zur Dusche. Die Glaswände reichten, wie schon vor der Sanierung, bis auf den Boden, aber insgesamt war die Kabine größer und man sah keine Duschstange samt Duschkopf mehr. Alles kam nun durch den etwas abgesenkten Deckenbereich, der ebenso in voller Pracht mit Marmor ausgestattet war.
„Wahnsinn, sieht das geil aus!“
Mischa zeigte auf die beiden Waschbecken und, und, und.
Ehrfürchtig, weil sie so etwas niemals besitzen würde, machte Alischa einen Schritt zurück und landete in Mischas Armen.
Sanft senkte sich sein Mund auf ihrem Hals, doch mehr wurde nicht daraus, denn die anderen Bad-Künstler kam die Treppe hoch. Nachdem sie dieses Paradies gesehen hatte, konnte sie nicht mal mehr das Wort ‚Handwerker’ denken.
„Und, gefällt es Ihnen?“, fragte Herr Heltmann.
„Oh ja, ein wahres Kunstwerk! Ich würde mich gar nicht trauen, es zu benutzen!“
Herr Heltmann lachte auf. „Frau Dremel, mit ihrer Verköstigung konnten wir gar nicht anders, als uns selbst zu übertreffen!“
Sofort färbten sich Alischas Wangen zart rosa ein. „Ich hab Ihnen doch nur Hausmannskost vorgesetzt.“
„Sie haben ja keine Ahnung, wie man uns anderswo begegnet! Da könnte ich Ihnen Dinge erzählen … Nein, stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, wir sind hier wunderbar bedient worden. Meinen herzlichen Dank, auch im Namen meiner Mitarbeiter!“
„Und nun läuft das Wasser auch wieder“, bemerkte Mischa. „Nur noch die Grundabnahme und dann steht das Bad zur Verfügung.“
Dass das Wasser schon lief, wusste Alischa, denn sonst hätte sie ja wieder Wasser aus dem Keller holen müssen, um zu kochen.
„So, Frau Dremel, ich bräuchte Mischa nun noch mal, um alles zu überprüfen, dann überlasse ich ihn Ihnen wieder.“
Hui, nun glühten ihre Wangen!
Sofort befreite sie sich aus Mischas Armen und lief mit hochrotem Kopf in ihr Zimmer. Puh, war das peinlich!
Zum Feierabend hin verabschiedeten sich alle, bis auf Mischa, der mit dem kleinen Firmenwagen folgen würde.
„Kannst du dich nicht mal einen Abend freimachen? Ich würde dich gerne mal ausführen.“
„Kann ich nicht versprechen, weil ich bin hier ja zu Tag- und Nachtschicht verpflichtet. Und ich brauch’ das Geld fürs nächste Semester. Meine Miete will bezahlt sein und …“
Reichlich unüberlegt fielen ihm die nächsten Worte grinsend aus dem Mund. „Und du könntest auch bei mir
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