Hunde wuerden laenger leben, wenn
bleiben.
Silvia H. kann das gut bewerkstelligen, da
sie einen Garten hat, in dem Paule jetzt
dank eines neuen Zauns freien Auslauf hat.
Die Futtermilbenallergie ist kein Thema
mehr, da Paule absolutes Fertigfutterverbot
hat. Und Futtermilben gibt es nur im Trockenfutter! Der Rat des ersten Tierarztes von
Paule, Silvia H. solle das Trockenfutter
einfrieren, um die Futtermilben abzutöten,
ist übrigens sinnlos. Futtermilben gehen
zwar durch das Einfrieren kaputt, jedoch
wirkt hauptsächlich der Milbenkot als Allergie auslösend. Vom Menschentisch (Wurst,
gewürztes Fleisch etc.) darf Paule gar nichts
haben, da auch Zusatzstoffe in Lebensmitteln (wie in Futtermitteln) für ihn gefährlich
werden können. Silvia H. ist glücklich, dass
sie jetzt mit relativ einfachen Mitteln einem
komplexen Problem begegnen kann. Die
Zubereitung von Paules Futter bereitet ihr
sogar viel Spaß, zumal sie sieht, wie es ihm
schmeckt. Mit der Zeit werden auch die
Ohrenentzündungen immer weniger, das
Fell hat mittlerweile einen wunderschönen
Glanz, und Paule geht es generell viel besser. Er ist lebhaft, verspielt und das GassiGehen macht ihm wieder Spaß. Stinken und
sich winden tut er auch nicht mehr. Nun
darf er wieder neben seiner Familie im
gleichen Zimmer liegen – ohne alle einzuräuchern. Er ist ein ganz anderer Hund
geworden.
Solche und ähnliche Fälle kommen leider
häufig in meiner Praxis vor. Und nicht alle
gehen so gut aus wie Paules Fall, aber alle
werden zumindest deutlich besser. Manche
Hunde sind darüber hinaus noch zusätzlich
mit Medikamenten vollgepumpt, die die
Darmflora noch mehr schädigen und das
Immunsystem überreizen – eine völlige
Heilung ist daher manchmal leider
ausgeschlossen.
Wie wird nun üblicherweise in den
meisten Praxen weiter therapiert? Nach den
Allergietests und eventuellen Desensibilisierungen (kostspielig, langwierig und nur
kurzfristig erfolgreich) kommt meist Kortison zum Einsatz – es ist DAS Standardmittel
hilfloser Tierärzte bei Allergien. Dieses wird
meist dauerhaft eingesetzt, und zugunsten
kurzfristiger Besserung werden schwere
Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen
(Morbus Cushing, Zusammenbruch des Immunsystems) billigend in Kauf genommen.
Eigentlich müsste sich ein Tierarzt doch
Gedanken darüber machen, warum Allergiefuttermittel immer nur kurzfristig helfen
und weshalb immer weitere und noch exotischere Inhaltsstoffe gesucht werden
müssen, um immer neueren Allergien zu entkommen. Denn Tierärzte setzen mit Empfehlungen immer neuer Allergiefuttermittel
auch immer Provokationen für weitere
Allergien. Manche Allergiefuttermittel enthalten, genau wie jedes andere Fertigfutter,
viel zu viele verschiedene Bestandteile, aufgrund derer es unmöglich ist, bestimmte
Allergene herauszufiltern. Oft sind neben
einem oder mehreren tierischen auch noch
pflanzliche Proteinträger enthalten. Da ist es
unmöglich, die wirklichen Übeltäter zu ermitteln. Eine richtig durchgeführte Eliminationsdiät beinhaltet eine einzige Proteinquelle und eine Gemüsesorte oder eine Kohlenhydratsorte. Mehr nicht. Und das
keinesfalls in Form von Fertigfutter!
Im Ernst: Das muss doch auffallen! Irgendwann, wenn es nichts Neues mehr gibt,
nach all dem Straußenfleisch, Pferdefleisch
und Büffelfleisch, nach Tapioka und
Chicorée, kommen vielleicht noch Trüffel als
Ende der Fahnenstange ins industrielle Fertigfutter. Eine Dauertherapie mit Kortison
wird dann zur Endlösung, mit allen negativen Begleiterscheinungen. Das ist in einer
Standardkleintierpraxis leider der Normalfall und verläuft nach dem immer gleichen
Schema. Allergien bei Hunden und Katzen
nehmen dementsprechend stetig zu – und
dies erst, seit mit der Verfütterung von Industriefraß begonnen wurde. Doch die
Bekämpfung mit den immerselben oder nur
leicht veränderten, gleichermaßen industriell hergestellten Fütterungsprodukten kann
auf Dauer nur schiefgehen.
Das fällt aber seltsamerweise nur den
wenigsten Menschen auf. Leider auch nicht
den dafür mitverantwortlichen Tierärzten,
denn die sind ja intensiv damit beschäftigt,
ihr teures Allergiefutter an den Mann bzw.
an die Frau zu bringen und mit auf Dauer
krank machenden Medikamenten ihr Patientengut weiterhin bei der Stange zu
halten.
Ich möchte nicht allen Kollegen unterstellen, absichtlich so zu handeln. Einige wissen
es aber sehr wohl und handeln aus purer
Berechnung. Vor einiger Zeit habe ich zufällig einen Kollegen getroffen, der Chef einer
der umsatzgrößten Praxen ist, was
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