Hunde wuerden laenger leben, wenn
Haustierarzt dazu geraten
hatte. Nach erfolgter Diagnose durch den
Kernspin verweigerte Herr P. aufgrund des
schon weit fortgeschrittenen Alters des
Hundes jedoch eine empfohlene Operation.
Daraufhin musste er sich anhören, was er
sich eigentlich dabei denke, eine empfohlene OP abzulehnen, nachdem solch
teure Diagnosetechnik eingesetzt wurde?
Wie solle der Betreiber dann noch kostendeckend arbeiten? Herr P. verließ die Klinik
um mehr als 600 Euro leichter und schwor
sich, nie wieder dort zu erscheinen. Sein
Hund lebte auch ohne Operation noch einige Monate und wurde mit 14 Jahren von
seinem Leiden erlöst.
Natürlich mag jetzt der Einwand kommen, dass es auch Tierärzte geben muss, die
solche Untersuchungen durchführen
können. Das steht hier auch gar nicht zur
Debatte. Aber wenn Untersuchungen und
Operationen nur um des Profits willen
durchgeführt werden sollen und nicht aus
medizinischer Notwendigkeit, und dies zu
Lasten der Patienten und ihrer Besitzer geht, ist das moralisch nicht zu vertreten. Ein
Patientenbesitzer kann in den seltensten
Fällen beurteilen, was wirklich notwendig
ist oder was nur getan werden soll, um Geräte auszulasten bzw. Umsätze zu steigern.
So haben natürlich »Gewerbetreibende«,
wie ich diese Tierärzte einmal nennen will,
freie Hand. Viele komplizierte medizinischtechnische Untersuchungen können selbstverständlich durch einfache und genaue
klinische Beurteilung ersetzt werden.
Allerdings sind nicht selten auch die Tierbesitzer selbst daran schuld, wenn sie sich
mit einfachen Methoden nicht zufriedengeben und unnötige Untersuchungen
regelrecht einfordern. Andererseits ist das
kein Wunder, sind sie es doch aus eigener
Erfahrung aus der Humanmedizin gewohnt,
durch alle möglichen Apparaturen
durchgeschleust zu werden, bevor eine endgültige Diagnose gestellt werden kann.
Ohne technischen Schnickschnack scheinen
die Humanmedizin und auch die Tiermedizin heute nichts mehr wert zu sein. Fingerspitzengefühl, ein gesunder Menschenverstand und ein klinisch geschultes Auge sind
leider oft nicht mehr erwünscht. Sollte wirklich einmal eine Computertomographie bei
einem Tier nötig sein, und das ist selten, ist
es den betroffenen Tierbesitzern zuzumuten, in eine etwas weiter entfernte, unabhängige Universität zu fahren und die Untersuchung dort durchführen zu lassen.
Zwar müssen auch Universitätskliniken
nach bestimmten wirtschaftlichen Kriterien
arbeiten, aber sie sind logischerweise freier
von persönlicher Profitgier als privat
niedergelassene Praxen und Kliniken.
Zu diesem Thema möchte ich Ihnen den
Bericht einer Labradorbe sitzerin über ihre
Erfahrungen mit einem Tierneurologen
nicht vorenthalten:
Unser Aufenthalt in der Tierklinik in P. in
Bayern:
Alles
begann
an
diesem
traurigen
Montagmorgen,
als
wir
mit
unserem
zweijährigen Labradorrüden »Quipu« zum
Tierneurologen nach P. geschickt wurden,
mit Verdacht auf Rückenmarksinfarkt oder
Bandscheibenvorfall.
Beim
gemeinsamen
Familienfrühstück hatten wir bemerkt, dass
etwas anders war als gewohnt – der Hund
fehlte! Trotz mehrmaligen Rufens erschien
unser »Quipu«, sonst aufgrund seines Appetits
stets
der
Erste,
nicht
beim
Essenstisch. Wir sahen nach, fanden ihn im Flur
und stellten fest, dass Quipu kaum noch gehen konnte. Wir entschieden natürlich sofort, zu unserem Tierarzt zu fahren. Natürlich
traf
dieses
(hoffentlich
einmalige)
Ereignis genau zu dem Zeitpunkt ein, an
dem
unsere
Haustierärztin
ihren
wohlverdienten einwöchigen Jahresurlaub
genoss. Nach der Untersuchung durch eine
etwas
hilflos
wirkende
Aushilfe
erhielt
Quipu eine Kortisonspritze und wir wurden
in die neurologische Tierklinik überwiesen,
in
der
ein
Spezialist
–
ein
sogenannter
Tierneurologe – unseren Hund untersuchen
sollte.
Wir kamen dort mit unserem Hund an,
der immer noch kaum gehen konnte und
bekamen zunächst eine Menge an Fragebögen in die Hand gedrückt, die wir erst einmal
auszufüllen
hatten.
Mein
Mann
sah
sich um und lauschte dem Telefonat der
Sprechstundenhilfe, die gerade sagte, nein,
heute sei kein CT mehr möglich, da drei
Notfälle dazwischen gekommen wären …
Das Plakat, das hinter ihr an der Wand
hing,
mit
der
Information,
dass
ein
CT
600,– Euro kosten würde, machte meinen
Mann
leicht
nervös,
da
wir
ja
mit
den
Worten »Ach ja, Sie sind doch der Notfall«
begrüßt
worden
waren.
Nachdem
wir
sämtliche Fragebögen genauestens ausgefüllt hatten, wurden wir in den Behandlungsraum gebeten. Dort trafen wir das erste Mal auf
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