Hunde wuerden laenger leben, wenn
können die Nebenwirkungen, wie z. B. bei Slentrol, ganz beträchtlich sein. Im Beipackzettel wird geraten, bei einer auftretenden Lebererkrankung das Medikament sofort abzusetzen, bei wiederholtem Erbrechen oder
Durchfällen die Dosis auf 25 % zu reduzieren oder die Behandlung ganz abzubrechen.
»Slentrol« (Wirkstoff Dirlotapid) ist ein
Präparat, das ursprünglich als Abnehmhilfe
für übergewichtige Menschen gedacht und
auch getestet worden war. Doch wegen
starker Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, starken Blähungen, Koliken,
Durchfällen und Flatulenz erhielt das
Medikament zur Anwendung beim
Menschen keine Zulassung … Interessant,
nicht wahr?
Vom Aufbau her handelt es sich bei Dirlotapid um einen Stoff, der den Aufschluss
und die Resorption von Fetten über die
Darmwand hemmt. Im Zentralnervensystem soll es außerdem durch Ausschüttung
bestimmter Sättigungshormone zu einer Appetithemmung kommen. Katzen dürfen
diesen Fettblocker keinesfalls erhalten, da
aufgrund des veränderten Stoffwechsels
schwere Lebererkrankungen ausgelöst werden können.
Im Folgenden ein Auszug aus der
Fachzeitschrift für Tierärzte »Editorial
KLEINTIERMEDIZIN«, Ausgabe 1 + 2 /
2007 über die Einführung von Slentrol in
Tierarztpraxen:
Liebe Kollegin, lieber Kollege:
Die Korpulenz der Hunde (und deren Besitzer) ist ein weitverbreitetes Übel unserer
Wohlstandsgesellschaft. Experten schätzen,
dass
40%
übergewichtig
sind
und
10
%
klinisch gesehen fett. Wenn man davon ausgeht, dass sich eine Abmagerungskur über
mehrere Monate hinzieht, so erkennt man
das Potenzial von Fettblockern. Können wir
es uns erlauben, ein Produkt wie das Dirlotapid (Slentrol) als dekadent abzulehnen?
Oder
ist
es
vielleicht
klüger,
eine
neue
Chance
zu
nutzen
und
das
Geschäftsfeld
Gewichtsreduktion in unseren Praxen neu
zu verankern, weg von den fragwürdigen
Reduktionsdiäten
aus
dem
Einzelhandel?
Die Kompetenz liegt bei uns. Slentrol ist
verschreibungspflichtig. In der Produktinformation
steht,
seine
Anwendung
habe
nach
tierärztlicher
Anweisung
und
unter
klinischer Kontrolle zu erfolgen. Ziele sind
die Beseitigung von übergewichtsbedingten
Risiken, die Wiedererlangung von Fitness
und Gesundheit. Ja, was will man mehr?
Die Markteinführung in Europa wird wohl
noch ein paar Monate dauern. Das ist nicht
schade, sondern gut so. Denn in der Zwischenzeit haben Sie die Chance, noch ganz
unauffällig ihre gewaltigen Lagerbestände
an Abmagerungsfutter zu veräußern. Denn
wer mag diese fade, oft verschmähte und
teure Diätkost noch haben, wenn man dank
Dirlotapid all das Leckere wieder füttern
darf und sich daran erfreuen kann, dass es
dem Hund wieder schmeckt und dieser mit
dem
kleinen
flüssigen
Additiv
obendrein
noch abnimmt?
Herzlichst,
Ihr
Dieter
Müller
(Dr.
Dieter
Müller,
Fachtierarzt
für
Kleintiere,
Heinsberg)
Sie wissen demnach sehr wohl, die lieben
Kollegen, wie es um die »fragwürdigen Reduktionsdiäten« bestellt ist. Verkaufen tun
sie es dennoch beinahe alle. MONETIK statt
ETHIK, kann ich hier nur wieder kopfschüttelnd sagen!
KAPITEL 8
Die traurige Geschichte des fünfjährigen Labradorrüden Max: Hunde und Katzen als Opfer falsch angewandter Gerätemedizin
Labrador »Max« wird mitten in der Nacht
von seinem Frauchen Frau R. in die Tierklinik gebracht. Er ist schwach und apathisch, und Frau R. will nicht bis zum nächsten Morgen abwarten. Max geht es richtig
schlecht. In der Tierklinik angekommen,
wird von der anwesenden jungen Assistentin zunächst ein Röntgenbild vom Bauch
angefertigt, eine Ultraschalluntersuchung
durchgeführt und Blut abgenommen. Max
wird stationär aufgenommen und an den
Dauertropf gehängt. Frau R. fährt erschöpft
nach Hause, aber mit dem zuversichtlichen
Gefühl, ihren Hund gut versorgt zu wissen.
Am nächsten Morgen in aller Frühe ist Frau
R. schon wieder in der Klinik. Dort untersucht der nun anwesende Klinikchef Max
erneut mit dem Ultraschall. Die Blutbefunde
sind nochmals ausgewertet worden und der
leitende Tierarzt äußert den Verdacht, dass
Max möglicherweise einen Milztumor im
Bauch habe, der höchstwahrscheinlich
gerissen sei.
So weit, so gut. Max geht es aufgrund der
Infusion etwas besser und er darf mit
seinem Frauchen nach Hause fahren. Abwarten, meint der Klinikchef, und Frau R.
solle sich wieder melden, sollte es Max
wieder schlechter gehen. Doch schon
während der Heimfahrt sackt Max erneut
zusammen. Es ist ihm nicht mehr möglich,
sich zu bewegen oder auch nur den Kopf
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