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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Zotte aufmische.“
    Sprach’s und verschwand wie ein geölter
Blitz hinter den Büschen, wo die Drahtesel standen.

10. Ladys Befreiung
     
    Tarzan kam nicht auf
Höchstgeschwindigkeit. Dafür war die Strecke zu kurz. Längst hatte er die
richtige Überlegung eingefädelt. Und nach der handelte er.
    Vor der Einmündung zu der Straße, in
der Andrea wohnte, drosselte er das Tempo auf
Sonntagsvormittag-Geschwindigkeit.
    Zotte war nicht zu Fuß gekommen,
niemals. Wo also pa rkte sein Wagen — mit dem Skinhead und Lady als Inhalt?
    Tarzan spähte in die Straße.
    Die Wagen, die am Bordstein standen,
hatten schon vorhin den Asphalt überdacht. Kein neuer? Nein. Kein verdächtiger?
Nein.
    Aber in der nächsten Querstraße
erspähte er ihn. Es war ein häßlicher Alt-Kombi mit WOB-Kennzeichen. Wolfsburg?
Aha!
    Tarzan sah ihn von hinten, also auch
nur den kahlen Specknacken des Skinheads. Katzentod saß am Lenkrad, ließ einen
Lederjacken-Arm aus dem Fenster hängen und spuckte ab und zu auf die Straße.
Hinten im Wagen, auf der Ladefläche, tollte was Kleines. Lady, natürlich.
    Ich glaub’, mein Hamster bohnert!
dachte Tarzan. Da haben wir ja alles zusammen, und der Skin parkt, wie
bestellt.
    Er sah sich um. Seine Freunde waren
abgehängt. Also gut, dann allein. Er stellte sein Rad an den nächsten Zaun und
sockte die Straße hinab — auf der rechten Seite, wo der Kombi stand. Weiter
vorn war eine Kurve: die Verbindung zu Andreas Straße. Vermutlich kam Zotte aus
der Richtung, sobald er das Geld hatte.
    Jetzt war Unauffälligkeit gefragt.
Tarzan pfiff einen Ohren-Fetzer und latschte, als hätte er Spinatsaft im Blut
und überhaupt nichts im Sinn. Stein wurfweit hinter ihm quietschten
Zweiradbremsen. Er tippte mit dem Kinn auf die Schulter und sah seine Freunde.
Sie spielten Eckensteher und schielten her. Inzwischen hatte er sich dem Kombi
bis auf 20 Schritt, etwa, genähert.
    Der Zufall verhielt sich wie ein
verregneter Montagmorgen.
    Statt daß Katzentod weiterhin aus dem
Fenster spuckte, wurde ihm das Warten zu dumm.
    Ein Röcheln unter der Motorhaube
verriet, daß dort ein Motor eingebaut war. Er sprang sogar an.
    Ich glaub’, Oma steigt in den Ring!
fluchte Tarzan lautlos, denn jetzt ging’s um Sekunden.
    Er spurtete.
    Der Wagen fuhr an.
    Weit hinten stoben Gaby, Karl und
Klößchen mit ihren Rädern los.
    Der Wagen rollte schneller.
    Katzentod sah geradeaus, in den
Rückspiegel grundsätzlich nicht. Auch saß ihm die Eile nicht im Genick, wollte
er doch nur mal um die Kurve via Altgraf holpern, um nach Kumpel Zotte zu äugen.
    Ich versuch’s! dachte Tarzan. Mit einem
Hechtsprung wie vom Schwimmbeckenrand überwand er die letzten Meter. Daß der
Wagen noch gemächlich fuhr, war sein Glück. Er konnte den Verschlußgriff der
Heckklappe packen.
    Abgeschlossen? Nein.
    Er riß sie hoch. Zugluft streifte
Katzentods Kahlschädel.
    Lady, die Dackelhündin, blickte Tarzan
aus großen Augen an. In derselben Sekunde griff er sie und blieb stehen.

    Jetzt merkte Katzentod, daß er als
Hundebewacher nicht die erste Sahne war.
    Sein Kahlschädel fuhr herum. Aber der
Wagen rollte. Um ein Haar hätte er einen parkenden Porsche gerammt. Zehn
Kfz-Längen voraus hielt der Kombi. Knirschend wurde die Handbremse
hochgerissen.
    Lady zappelte in Tarzans Armen, merkte
aber sofort, daß ihr kein Unmensch ans Fell wollte. Was das betraf, checkte (kapierte) sie schneller als ihr Frauchen. Sie wunderte sich lediglich, daß Frauchen heute
so viele Stellvertreter hatte. Um sich beliebt zu machen, schleckte sie Tarzan
das Gesicht.
    In diesem Moment hielten seine Freunde
neben ihm.
    „Stark!“ japste Gaby. „Hat ja geklappt
wie beim Gurkenpflücken. Wotan hättest du nicht so leicht rausgezogen. Du, ich
glaube, der Skin will was!“
    Katzentod stieg aus.
    „Halt mal!“ Tarzan übergab Gaby den
Dackel. „Für Judo bin ich heute nicht in Stimmung“, grinste er und nahm
Klößchen die Steinzeitkeule aus der Hand.
    Mit der ging er auf Katzentod zu,
gefolgt von Klößchen und Karl. Das veränderte den Sinn des ehemaligen
Metzgerlehrlings. Um jeden Preis wollte der verhindern, daß seine ungeschützte
Birne mit einer Keule zusammenstieß. Er warf sich in den Kombi und startete mit
allem, was die Maschine noch hergab. Die Hecktür flatterte, während er einen
scharfen Abflug machte und hinter der Kurve verschwand.
    „Ihm nach!“ rief Tarzan. „Vielleicht
erwischen wir ihn, bevor er Zotte aufliest.“
    Sein Rad zu holen, wäre

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