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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Zeitvergeudung
gewesen. Also fetzte er los im bekannten Tarzan-Tempo. Gaby beteiligte sich
nicht, sondern streichelte Lady. Karl und Klößchen fielen so weit zurück, daß
sie ihre Drahtesel holten.
    In der Parallel-Straße, etwa vor
Andreas Hütte, blökte eine Hupe wie wild.
    Er hupt Zotte raus! begriff Tarzan.
Hoffentlich hat Andrea die Eier gebunkert (das Geld gespart).
    Es war eine lange Kurve. Er rannte und
rannte. Noch immer blökte die Hupe. Der Dreschflegel behinderte beim Laufen.
Aber Tarzan hielt ihn im Moment für unverzichtbar.
    Er gelangte in Andreas Straße und kam
leider zu spät.
    Zotte saß schon im Wagen, zog gerade
die Tür zu und hatte auch Zeit gefunden, die Heckklappe zu schließen. Der Kombi
rauschte ab. Andrea stand vor ihrem Haus und preßte einen Hand an die rechte
Gesichtshälfte. Tarzan hielt das Tempo durch, bis er bei ihr war.
    „Hat er dich geschlagen?“
    Sie nickte. Schmerztränen kullerten ihr
aus den Augen. Die Wange schwoll an.
    „Der kriegt’s noch!“ sagte Tarzan durch
die Zähne. „Und dann für alles auf einmal. Konntest du ihn hinhalten, oder ist
die Knete weg?“
    „Ich habe ihm nichts gegeben. Aber wenn
ihn sein Komplice nicht rausgehupt hätte, wäre meine Wohnung zu Bruch gegangen.
Gerade wollte er anfangen, alles zu zerhauen. Einen Sessel hat er schon auf den
Boden geknallt.“
    „Um Gottes willen! Du hast doch nur
zwei.“
    Andrea schluchzte. „Was die jetzt mit
Lady machen! Ich habe Angst um sie. Wäre ich doch nur nicht...“
    „Lady haben wir“, fiel er ihr ins Wort.
„Gaby bringt sie dir gleich. Da kommen ja meine Freunde.“
    Eine rührende Wiedersehens-Szene
spielte sich ab zwischen Andrea und Lady. Als sich die kleine Hündin beruhigt
hatte, bezog Andrea die TKKG-Bande mit ein, umarmte alle, dankte
überschwenglich und wollte endlich wissen, wie sie Lady befreit hatten.
    „Jedenfalls habe ich mir das
Kfz-Kennzeichen gemerkt“, sagte Tarzan, als sie zu fünft in Andreas Wohnraum
saßen. „Gabys Vater wird feststellen, wem die Karre gehört. Dann werden die
Typen gekrallt, und unsere Lieblinge wie Oskar, Lady, Bimbo, Wotan, Puck, Möpsi
und wie-sie-alle-heißen, können wieder ruhig poofen.“
    Leider trog diese Hoffnung, wie sich
noch im Verlauf der ersten Tageshälfte herausstellte.
    Kommissar Glockner überprüfte das
Kennzeichen und mußte feststellen, daß die WOB-Nummernschilder gestohlen waren.
Schon vor längerer Zeit hatten unbekannte Täter die Blechplanken von einem
Wagen abmontiert, der besuchsweise in die Stadt gekommen war und dann plötzlich
wie noch-nicht-zugelassen auf dem Parkplatz stand, nämlich hinten und vorn
nackt.
    „Ich vermute“, erklärte Gabys Vater der
TKKG-Bande — bei einer gemütlichen Tasse Tee in der Glocknerschen Wohnung, „daß
dieser Kombi gar keine Fahrerlaubnis hat. Die beiden Ganoven benutzen den Wagen
und vertrauen darauf, daß sie nicht erwischt werden. Aber wir wissen jetzt, wie
der Kombi aussieht und werden die Augen offen halten.“
     
    *
     
    Die Nuckelpinne, von der die Rede war,
stand inzwischen wieder auf dem Hof der ehemaligen Sonderschule und rostete
weiter vor sich hin.
    Zotte und Katzentod saßen in dem
größeren ihrer beiden Wanzenlöcher und hatten blau-rote Gesichter vor Wut.
    „Die haben noch nicht gecheckt“, stieß
Zotte durch die Zähne, „daß wir ernst machen! Dieser Reinfall! Diese Pleite!
Wie die uns abgehängt haben — besonders dich, Gert! Ja, du läßt dir den Köter
klauen, während ich der Tussi Laschen (Ohrfeigen) mache. Noch ein paar mal
Klatsch auf die Ohren — und sie hätte den Kies rausgerückt. Aber nein! Du
dröhnst draußen die Hupe ab und wirst von Kids verfolgt, die Keulen schwingen.
Das ätzt.“
    Patulke Katzentod zog die Achseln hoch,
als wollte er mit dem Schädel an die Wand rennen.
    „Ist nun mal so! Ich mußte in die Hufe
kommen (eilig aufbrechen). Vielleicht waren Bullen im Anmarsch.“
    „Das werden wir morgen in der Zeitung
lesen“. Zotte zog den Korken aus einer Schnapsflasche und nahm einen
Weltmeisterschluck. „Aber das Geschäft lassen wir uns nicht kaputtmachen, klar!
Wir ömmeln (arbeiten nach Lust und Laune) weiter. Unser Dognapping läuft
aber nur, wenn wir glaubwürdig sind. Jetzt lachen Sie über uns. Die Altgraf und
ihre Kids haben uns ausgetrickst. Deshalb — Gert, worum geht es nun?“

    „Wir müssen uns Respekt verschaffen.“
    „Genau. Zittern müssen die Hundehalter
vor uns. Damit sich dieser Fehlschlag nicht wiederholt.

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