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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Rat. Eine weitere Beruhigungspille. Ich stürzte die Flasche mit Vitolink hinunter. Da war niemand, den ich anrufen konnte. Weder Inspektor Robinson noch Alison.
Und so, wie es momentan bei mir lief, würde mir vermutlich nicht mal die Telefonseelsorge zuhören. Es gab niemanden, dem ich trauen konnte. Niemanden, auf den ich mich verlassen konnte. Keine Menschenseele, die mir beistand.
    Da betrat Jeff den Laden.

12
    »Ach du Scheiße«, sagte Jeff, »ach du Riesenscheiße.«
    »Sehr hilfreich«, sagte ich.
    »Und stimmt das , ich meine, bist du wirklich ausgetickt und hast sie mit dem Fleischhammer totgeprügelt?«
    »Nein!«
    »Immerhin bist du hier im Laden auch mal ausgetickt und hast nachher nicht mehr gewusst, was du getan hast.«
    »Und hab ich dabei jemanden getötet? Dich zum Beispiel?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich. Was hab ich dann getan?«
    »Du hast die Bücherregale umgeräumt.«
    »Ich hab die Bücherregale umgeräumt.«
    »Ja, aber der Punkt ist, dass du dich später nicht mehr daran erinnern konntest. Du hast einen Wutanfall gekriegt und mich beschuldigt, ich hätte es getan.«
    Soweit ich mich erinnern konnte, waren die Regale falsch eingeräumt gewesen. Normalerweise waren die Bücher alphabetisch nach Autoren geordnet, aber irgendjemand hatte sie neu gruppiert nach unterschiedlichen Genres – Serienkiller, Cozys, Schwarze Serie, Klassiker
etc. Ein ausgesprochen unvorteilhaftes System, denn es gibt einfach zu viele Werke, die in mehrere Kategorien gleichzeitig gehören. Trotzdem war Jeff überzeugt, dass ich es getan hatte.
    Was mich beunruhigte.
    Der Seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde wäre sicher unendlich viel weniger spannend, hätte Dr. Jekyll einfach seine medizinischen Fachbücher umgeräumt, anstatt Leute zu zerhacken; auch wenn mir das persönlich völlig ausgereicht hätte. Was immer an Beweisen dafür existierte, dass ich gelegentlich austickte – es gab absolut keinen, dass es je zu Gewalttaten geführt hatte.
    Jeff griff unter die Theke und holte meinen Fleischhammer, das Schlachtermesser, das Springmesser und den Zimmermannshammer hervor. Ich fragte ihn, was das solle. Woraufhin er erwiderte, er wolle sie auf Blutspuren und Gehirnmasse untersuchen. Ich riss sie ihm aus der Hand und legte sie an ihren Platz zurück, allerdings nicht, ohne sie dabei selbst kritisch zu beäugen.
    »Was«, fragte ich, »mache ich jetzt mit Billy Randall?«
    »Du trägst ein Mikro.«
    »Ich trage ein Mikro.«
    »Für den Fall, dass er irgendwas sagt, das ihn nicht unbedingt selbst belastet, aber dich möglicherweise entlastet.«
    »Aber was, wenn er irgendwas sagt, das mich belastet?«
    »Aber du sagst doch, du hast nichts getan.«
    »Aber vielleicht sage ich ja irgendwas, das missverstanden werden könnte. Manchmal …«

    »Plapperst du Unsinn. Okay. Aber wir haben das Band. Wir können die Stelle rauslöschen oder das Band wegwerfen.«
    »Allerdings nicht, wenn er das Mikro trägt.«
    »Aha.«
    »Dafür, dass er einer ihrer Hauptverdächtigen ist, haben sie ihn doch verdammt schnell entlassen. Vielleicht haben sie einen Deal, und er kriegt Strafmilderung, wenn er ihnen mein Geständnis auf Band bringt.«
    »Das klingt logisch. O mein Gott – du willst ihn dazu bringen, etwas zuzugeben, und die ganze Zeit probiert er dasselbe bei dir. Es ist wie beim Schachspielen. Zwei kriminelle Genies versuchen, sich gegenseitig reinzulegen.« Er zwinkerte mir zu. »Nicht, dass du ein kriminelles Genie wärst.«
    »Okay. Aber wo in aller Welt kriege ich ein Mikro und ein Aufnahmegerät her? Ich brauche einen Kassettenrekorder oder ein Diktafon.«
    »Benutz doch dein Handy. Das hat sicher ein eingebautes Aufnahmegerät.«
    Ich sah nach. Es war zwar alt, hatte aber tatsächlich eines.
    »Und was ist, wenn er mich, sobald ich den Laden betreten habe, abtastet, das Handy findet und feststellt, dass es aufzeichnet?«
    »Steck es in die Hosentasche.«
    »Daran wird er sicher auch denken und seines ebenfalls in der Hosentasche tragen.«
    »Du könntest ihm vielleicht einen Drink über die Hose kippen. Damit es einen Kurzschluss hat.«

    »Oder du gehst vor mir zu Starbucks und versteckst mein Handy in der Toilette. Und nachdem er mich durchsucht hat, geh ich aufs Klo, hole es und marschier wieder rein.«
    »Nur wird er dich dann erneut abtasten. Diesen Trick kennt doch jeder. Vielleicht ist die ganze Sache ohnehin längst außer Kontrolle. Wenn Robinson davon ausgeht, dass ihr beide in der Sache

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