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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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nicht Alison.
    Vor mir stand eine Frau.
    Eine Frau in geblümtem Morgenmantel.
    Eine Frau in geblümtem Morgenmantel, mindestens im neunten Monat schwanger, mit bettverwuschelten Haaren und verquollenen Augen, die verwirrt und panisch wirkte und mich anschrie: »Was zum Teufel machen Sie da?«
    Und ich sagte das Erste, was mir durch den Kopf schoss:
    »Kacken.«

17
    Ich hasse Konflikte, Auseinandersetzungen und laute Streits; ich gehöre zu den Menschen, die nichts Schlechtes daran finden, sich die Decke wieder über den Kopf zu ziehen und zu warten, bis sich das Problem verzogen hat. Den Kopf in den Sand zu stecken, funktioniert bestens für mich; und wie man sieht, bin ich bisher ganz gut damit gefahren. Andere Leute sind ganz versessen darauf, Probleme zu lösen . Dennoch, in diesem Fall überwand ich kurzfristig meine Schüchternheit und meine Klaustrophobie und schlug der Irren die Tür vor der Nase zu. Außerdem war ich so geistesgegenwärtig, die Tür von innen zu verriegeln. Dann kehrte ich auf meinen Thron zurück, drehte die Wasserhähne des Waschbeckens und der Badewanne voll auf und presste die Hände auf die Ohren, um das von draußen hereindringende Geschrei auszublenden, während ich gleichzeitig fortfuhr, »The Battle Hymn of the Republic« zu summen. Alison würde mit der Situation schon alleine fertig. So war sie nun mal: loyal, verlässlich, eine Teamplayerin; sie liebte mich, den Vater ihres Kindes; und sie würde sich niemals beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten heimlich durch die Hintertür verdrücken, wie es meine Natur ist. Vielmehr würde sie äußerst souverän reagieren, augenblicklich
eine Geschichte erfinden, die glaubwürdig genug klang, um die Frau zu beruhigen, sie anschließend nach unten führen, ihr eine Tasse Tee kochen und angesichts ihres Zustands vermutlich auch noch helfen, ihr Baby zur Welt zu bringen. Während der ganzen Zeit würde die Frau weiter krakeelen, dass irgendein Irrer auf ihrer Toilette saß und schiss; aber Alisons beruhigende Stimme würde ihr versichern, dass das vermutlich der beste Ort für ihn war, um sein Geschäft zu erledigen; und schon bald darauf würden sie lachen, und die Welt wäre wieder in Ordnung.
    Ich gab ihr zwanzig Minuten. Dann drehte ich die Wasserhähne aus und schlich vorsichtig hinaus auf den Flur. Von unten drangen Stimmen herauf. Ich setzte mich auf die Mitte der Treppe und versuchte zu verstehen, was sie sagten. Unmöglich. Daraufhin klopfte ich an die Tür am Fuß der Treppe und sagte: »Ist es okay, wenn ich reinkomme?«
    »Ja«, sagte Alison.
    Alison und die schwangere Frau saßen auf dem Sofa. Beide wirkten, als hätten sie geweint. Die Frau musterte mich misstrauisch. Ich hielt es für besser, mich nicht in irgendwelche Erklärungen oder Entschuldigungen zu verstricken.
    Alison sagte: »Das ist mein Partner in Sachen Verbrechensbekämpfung.«
    Ich nickte. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, dieses Thema zu vertiefen. Die Frau sagte: »Tut mir leid, echt, ich wollte Sie nicht stören.«
    Hab ich’s nicht gesagt? Man muss nur lange genug abwarten, irgendwann entschuldigen sich die Leute sogar noch bei einem.

    »Schon okay«, winkte ich ab.
    »Pat ist Jimbos Freundin«, erklärte Alison. »Ihr Herz ist gebrochen. Und ihr Baby kann jeden Augenblick kommen.«
    »Ich wohn gegenüber. Weil ich ihn so vermisst hab, wollte ich in seinem Bett schlafen, was ich dann auch getan hab. Ich hab ’nen Schlüssel fürs Haus. Aber ich konnte nicht einschlafen, also hab ich ’n paar Schlaftabletten geschluckt, wahrscheinlich zu viele, denn ich war völlig weggetreten, bis … Eigentlich dachte ich, Sie sind fertig mit Ihren Untersuchungen …«
    »Wir lassen nicht locker, bis der Fall gelöst ist«, erklärte ich.
    Alison verdrehte die Augen. »Du hast sie mit deinem Radau geweckt, du Trampeltier. Pat hat mir von Ronny und Jimbo erzählt, da wirst du Augen machen. Sagen Sie es ihm.«
    »Na ja, ich hab eigentlich schon alles Ihren Kumpels erzählt. Aber klar, Sie wollen ja immer alles noch mal hören.«
    »Du wirst Augen machen.«
    »Er und Ronny haben schon seit Jahren in dem Haus gewohnt, sie waren beste Kumpels, ja, das waren sie, aber nach der Geburt von dem hier wollten wir heiraten.«
    »Du wirst echt Augen machen.«
    Ich sagte: »Alison, ohne Unterbrechungen bitte.«
    »Okay, aber du wirst echt Augen machen.«
    »Tut mir leid«, sagte ich, »sie ist neu in dem Job. Bitte fahren Sie fort.«
    Und das tat sie. Ausführlich. Ich

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