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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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observiert werde. Bitte, ich brauche deine Hilfe.«
    »Wie schon gesagt, man hat mir einen Job in der Universitätsbuchhandlung angeboten, und die Arbeitszeiten sind besser, ebenso wie die Bezahlung.«
    Er legte auf.
    Ich rief noch mal an. »Ich kann nicht mithalten mit dem, was sie dir bieten. Aber was immer sie dir mehr zahlen, sie nehmen es dir über die Steuer wieder weg. Du selber
gewinnst gar nichts, schmeißt nur der Regierung Geld in den Rachen, und das ist gegen deine innerste Überzeugung.« Damit hatte ich ihn. »Und über die Arbeitszeit können wir reden; das ist kein Problem.«
    »Was ist mit dem Kaffee?«
    »Was soll damit sein?«
    »Du schickst mich immer zu Starbucks, Kaffee holen, aber zahlst mir nie einen. Ich muss immer den billigen Pulverkaffee trinken.«
    »Ich zahle dir ganz sicher keinen Starbucks-Kaffee.«
    »Okay«, sagte er und legte auf.
    Ich rief noch mal an und sagte: »Einer pro Tag, Maximum.«
    »Okay«, sagte er. »Plus …«
    »Ich verhandle nicht.«
    »Doch, ich denke, das tust du.«
    »Hör zu, ich werde beobachtet, die können jederzeit über mich herfallen – und du diskutierst hier über beschissenen Kaffee! Bitte komm vorbei und hilf mir.«
    »Blödsinn. Dein Laden ist gepanzert wie Fort Knox. Du könntest darin sogar einen Atomschlag überstehen. Außerdem – was ist mit Alison?«
    »Nichts. Sie ist schwanger. Ich will sie keiner Gefahr aussetzen.«
    »Aber mich setzt du bedenkenlos der Gefahr aus und willst mir noch nicht mal einen Kaffee zahlen?«
    »Okay! Scheiß drauf. Wenn ich mir was von Starbucks hole, kriegst du auch was von Starbucks.«
    »Und ich darf von der gesamten Karte frei wählen?«
    »Ja!«

    Er schwieg. Ich hörte die Zahnräder in seinem Hirn knirschen. Irgendwann sagte er: »Okay, also gut.«
    »Endlich! Himmel. Haben wir einen Deal?«
    »Schätze schon. Was soll ich tun?«
    »Ich fahre in Kürze nach Hause. Wenn mich nicht alles täuscht, hängt sich mein Beschatter dann an meine Fersen. Ich versuche, ihn abzuschütteln, aber du folgst ihm und findest raus, wo er hinfährt.« Jeff lachte. »Was ist daran so komisch?«
    »Tut mir leid. Es ist nur … die Vorstellung, dass du jemanden abschüttelst. Du bist in deinem ganzen Leben noch nie schneller als fünfzig gefahren. Der Kerl müsste schon zu Fuß unterwegs sein, damit du ihn abhängst.«
    »Kommst du jetzt endlich vorbei?«
    »Noch eins.«
    »Was?«
    »Ich hab kein Auto. Aber mein Kumpel hat einen Eisverkaufswagen, den kann ich mir leihen.«
    »Du …«
    »War nur’n Spaß. Gib mir zehn Minuten.«
    »Du schaffst es in fünf«, sagte ich.
    »Ich wohne zehn Minuten entfernt. Also schaff ich es unmöglich in fünf, es sei denn, du erfindest die Naturgesetze neu.«
    Das hasse ich so an der jüngeren Generation: Sie haben immer eine Ausrede. Zu meiner Zeit spurten die Leute einfach.
     
    Bis zu dem Punkt, da er sich an meine Fersen heftete, konnte ich mir nicht sicher sein, ob ich richtiglag; auch
wenn das normalerweise stets der Fall war. Doch kaum war ich rückwärts aus der Einfahrt gestoßen und rechts auf die Botanic eingebogen, erspähte ich ihn im Rückspiegel. Um diese Zeit herrschte auf den Straßen so gut wie kein Verkehr mehr, also musste er einen größeren Abstand wahren. Aber er war da.
    Und hinter ihm Jeff.
    Mein erster Versuch, ihn loszuwerden, bestand darin, vor einer Kreuzung links zu blinken und dann überraschend rechts abzubiegen. Als das fehlschlug, schlüpfte ich bei den nächsten Ampeln immer bei Gelb durch, sodass sie, wenn er sie erreichte, auf Rot umsprangen. Und jedes Mal hielt er brav an. Doch es war eine schnurgerade Straße. Und eine innere Blockade verbietet mir jede Raserei, also konnte er geduldig auf Grün warten und mich dann innerhalb einer Minute wieder einholen. Doch wenn’s drauf ankommt, kann ich ein listiger alter Fuchs sein. Vielleicht war ich nicht in der Lage, ihn abzuhängen; doch ich bin verdammt gut darin, Leute zu verwirren und aus dem Konzept zu bringen. Meinen Verfolger im Schlepptau fuhr ich die Lisburn Road ganz hinunter, bis ich einen für meine Zwecke ausreichend großen Verkehrskreisel erreichte, dessen Hauptabfahrt zum äußeren Stadtring führte. Für mich war dies das Ende der Welt. Hier hätte ebenso gut ein Schild Warnung vor dem Drachen stehen können wie Lisburn . Trotzdem bog ich auf den Kreisel ein, kontrollierte im Rückspiegel, ob er mir noch folgte, und blieb dann darauf.
    Ich drehte eine Runde, dann noch eine Runde und noch

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