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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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eine.

    Und er folgte mir.
    Es wäre noch lächerlicher gewesen, hätte Jeff sich auch noch beteiligt; aber in weiser Vorhersicht hatte ich ihn telefonisch angewiesen, vor dem Kreisel zu halten und die Entwicklung abzuwarten.
    Gegen Ende der dritten Umrundung wurde meinem Verfolger klar, dass ich ihn zum Narren hielt und nicht nur zögerte, welche Ausfahrt ich nehmen sollte. Und auf eigene Faust oder aufgrund neuer Instruktionen bog er ab und fuhr die Lisburn Road wieder hinauf. Jeff hängte sich an seine Fersen.
    Ich umrundete weiter den Kreisel. Es hatte etwas ziemlich Beruhigendes. Man musste mit keinerlei Überraschungen rechnen. Ich wusste genau, wo ich hinfuhr und wo ich herkam. Genau meine Art zu reisen. Das Gras auf der Verkehrsinsel war kurz. Der Verkehr war spärlich und es gab mehrere freie Fluchtwege. Ich hätte die ganze Nacht dort zubringen können. Der beständige, gleichmäßige Rhythmus der Umrundungen gab mir Gelegenheit, über den Fahrer des BMWs nachzudenken.
    Bloß weil ich ihn erst in den frühen Morgenstunden bemerkt hatte, bedeutete das keineswegs, dass er mich nicht schon länger observierte. Allerdings hatte ich stets ein wachsames Auge auf meine Umgebung – und auf Nummernschilder –, weshalb mir ein Beschatter vermutlich rasch aufgefallen wäre. Es ist wie eine Art SpinnenSinn, auch wenn ich natürlich an einer massiven Spinnenphobie leide. So war ich mir ziemlich sicher, dass er uns bei der Fahrt zu William Gunn noch nicht gefolgt war; als äußerst nervöser Beifahrer behielt ich ständig
die Straßen im Blick, und ein Verfolger wäre mir sicher ins Auge gesprungen. Umso eher, da wir uns mehrfach verfuhren und auf den engen Landstraßen zurückstoßen mussten. Doch den ganzen Rückweg über hatte Alison in einem fort gebrüllt, und ich hatte nicht mehr so stark auf den Verkehr geachtet. An diesem Punkt hätte er sich leicht an unsere Fersen heften können, und das bedeutete, dass William Gunn ihm möglicherweise einen Hinweis gegeben hatte.
    Zwar war der Verkehrskreisel hell erleuchtet, aber der BMW war nie nahe genug herangekommen, um mehr als einen flüchtigen Blick auf den Fahrer zu erhaschen. Es hätte Marple sein können. Es hätte auch Gunn sein können. Es hätte sogar der Polizeipräsident höchstpersönlich sein können, oder die Killer, die er losgeschickt hatte, um Jimbo und Ronny auszulöschen. Aber ich würde es bald mit Sicherheit wissen. Schon mein ganzes Leben sammle ich Autokennzeichen und ermittle ihre Besitzer, einfach weil es mir Freude bereitet. Meinen ersten Beschatter oder seinen Ersatzmann ausfindig zu machen, würde also kein größeres Problem sein. Wie sich herausstellte, wurde es sogar zum Kinderspiel, denn entgegen seinen üblichen Gewohnheiten erwies sich Jeff als ziemlich gut im Beschatten.
    Kaum fünfzehn Minuten, nachdem er losgefahren war, meldete er sich atemlos.
    »Bin gerade am Parken. Er ist … Mann, du wirst es nicht glauben.«
    Ich sagte: »Warte einen Moment, bis ich an den Straßenrand gefahren bin. Mir wird langsam schwindlig.«

    Es lag nicht nur am Kreisel, sondern auch an den Medikamenten.
    Ich nahm die erste Ausfahrt und parkte fünfzig Meter weiter. Es hatte stark zu regnen begonnen und es war immer noch dunkel und kalt. Ich mag solches Wetter.
    »Okay«, sagte ich. »Schieß los.«
    »Willst du wissen, wo ich bin?«
    »Ja, Jeff. Natürlich.«
    »Und wir sind uns einig: Ich krieg mehr Geld, ich bekomme Starbucks-Kaffee, du verringerst meine Arbeitszeit und brüllst mich nicht mehr an.«
    »Ich hab nie eingewilligt, dass du mehr Geld kriegst. Und ich brüll verdammt noch mal, wenn mir danach …«
    »Tja, dann …«
    »Sag mir einfach, wo du steckst!«
    »Siehst du? Das ist genau  …«
    »Jeff. Hör endlich auf mit diesem Quatsch und sag mir …«
    »Ach du Scheiße!«
    »Jeff?«
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    »Jeff …?«
    »Sie haben mich entdeckt, sie kommen auf mich zu!«
    »Jeff, spar dir deine blöden Tricks …«
    »O Scheiße, o Scheiße, o Scheiße!«
    »Erzähl mir endlich, wo du bist, und lass den …«
    »O Scheiße …«
    »Haha. Wenn sie wirklich kommen, dann fahr doch einfach weg.«
    »Ich kann nicht. Ihre Wagen parken vor mir und hinter …«

    Plötzlich hörte ich lautes Klopfen, wie Metall auf Glas.
    »Jeff?«
    »Was soll ich ihnen sagen?«
    »Jeff …«
    »Die wollen, dass ich das Fenster aufmache … Sie sind zu viert !«
    »Jeff …«
    »Und ich bin nicht mal versichert!« Ich vernahm

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