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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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mich beim geringsten Anzeichen von Schwierigkeiten sofort aus dem Staub machen.
    Inzwischen hatte Jeff die Toreinfahrt erreicht. Ich hörte, wie er den Knopf der Gegensprechanlage drückte. Während er auf Antwort wartete, flüsterte er ein für mich bestimmtes: »Ich bin nicht mal versichert.«
    »Hallo?«
    »Ja, äh, hallo. Ist da Mrs. McCabe?«
    »Ja.«
    Ausgezeichnet. Der erste Teil meines Vabanquespiels hatte sich bereits ausgezahlt.
    »Tut mir leid, Mrs. McCabe, wenn ich Sie störe und ohne Terminvereinbarung aufsuche. Aber wir hatten in unseren Unterlagen keine Privatnummer von Ihnen. Es geht um Folgendes: Mein Name ist Cain, James Cain. Ich arbeite für die Abteilung Qualitätskontrolle der Nordirischen Maler- und Lackiererinnung. Sie haben kürzlich von unseren beiden Mitgliedern Ronny Clegg und James Collins Renovierungsarbeiten durchführen lassen?«
    »Ja, ich …«
    »Kein Grund zur Beunruhigung, wir führen nur stichprobenartige Kontrollen durch, ob die Malerarbeiten den
Qualitätsstandards unserer Innung entsprechen. Ich habe bloß ein paar kurze Fragen, es nimmt bestimmt nicht länger als ein paar Minuten Ihrer Zeit in Anspruch …«
    »Entschuldigung, aber sind die beiden nicht … hat man sie nicht … sind sie nicht tot?«
    »Entschuldigung …?«
    »Jimbo und Ronny, hat man sie nicht … ermordet?«
    »Ermordet?«
    »Vor ein paar Tagen erst …« Es trat eine kurze Pause ein, während sie auf Jeffs Antwort wartete, und als diese ausblieb, sagte sie: »Hallo?«
    »Tut mir leid, mir ist nur etwas … schwindlig. Jimbo und Ronnie, ich hab letzte Woche noch mit den beiden geplaudert. Ich hatte ja keine Ahnung … Ermordet?«
    Er klang, als schnappte er nach Luft. Eine weitere Pause, dann ertönte der Türsummer.
    »Wenn Sie da draußen in Ohnmacht fallen, überfährt sie am Ende noch jemand. Kommen Sie doch hoch ins Haus.«
    »Oh, danke. Wenn es Ihnen nicht zu viel Umstände bereitet.«
    Klackend öffnete sich das Tor und Jeffs Schritte knirschten über Kies. Als er das Ende der Auffahrt erreichte, hatte sie die Haustüre offenbar bereits geöffnet. Ich hörte sie sagen: »Treten Sie ein. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    »Wenn es Ihnen … ja, vielen Dank. Das ist wirklich ein … furchtbarer Schock.«
    »Merkwürdig, dass Sie nichts davon mitbekommen haben. Es war überall in den Nachrichten.«

    »Ich war … außer Landes. Bei meinem Bruder in Schottland. Dort habe ich kaum ferngesehen. Und über die Innung hab ich es auch nicht erfahren; ich bin so eine Art freier Mitarbeiter, sie schicken mir einfach eine Liste der Kunden, die ich besuchen soll, daher bin ich nur selten im Büro … O mein Gott. Tot, sagten Sie? Wie ist das passiert?«
    Im Hintergrund klapperten Küchengeräte. Mrs. McCabe verbreitete sich über die Morde, während Jeff ungläubig mit der Zunge schnalzte. Endlich sagte er: »Danke für den Tee, Mrs. McCabe. Auch wenn es vielleicht etwas unpassend erscheint, darf ich Ihnen trotzdem ein paar Fragen zu dem Auftrag stellen, den die beiden für Sie erledigt haben? Man bezahlt mich nämlich nach Anzahl der ausgefüllten Fragebögen, und technisch gesehen …«
    »Ich verstehe, kein Problem. Es war nichts Weltbewegendes. Dieser Raum hier, das vordere Wohnzimmer und eins der Schlafzimmer im ersten Stock. Es ist ein neues Haus, daher war es bei unserem Einzug ziemlich gut in Schuss. Trotzdem ziehe ich es vor …«
    »Dem Ganzen eine persönliche Note zu geben.«
    »Ja, so könnte man sagen.«
    »Und haben die beiden gut gearbeitet? Waren sie pünktlich? Haben sie Ihnen einen Kostenvoranschlag gemacht?«
    »Ja, ja und ja.«
    »Und entsprach die Rechnung am Ende in etwa dem Kostenvoranschlag?«
    »Äh, ja, ich denke schon.«
    »Und Sie haben die Rechnung vermutlich auch anstandslos bezahlt – Zufriedenheit auf beiden Seiten?«

    »Soweit ich weiß. Mein Mann kümmert sich um diese Dinge.«
    »Ist er das hier? Arbeitet er für die Polizei?«
    »Ja. Aber das ist ein altes Foto. Sie schauen wirklich nicht oft Nachrichten, oder?«
    »Die sind immer so deprimierend. Ach, und was für ein süßer kleiner Jack Russell. Ich bin ein großer Fan von Jack Russells, sie sind so intelligent.«
    »Das freut mich für Sie. Ich fand ihn eher unausstehlich. Wir hatten ihn Scampi getauft. Mein Mann war ganz verrückt nach ihm.«
    »Ist er …?«
    »Er ist letzten Sommer überfahren worden.«
    »Oje. Das tut mir aber leid.«
    Jeff spielte seine Rolle gut, überraschend gut sogar;

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