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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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seinen Kumpanen auf geistiger Ebene durchaus gewachsen und konnte sie jederzeit austricksen.
    Doch leider hatte mir eine wankelmütige Blondine einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Cops verständigt. Später erklärte sie außerdem, sie hätte befürchtet, Greg könnte mich erschießen – zugegebenermaßen eine Strategie, die nur schwer auszutricksen war. Trotzdem war ihr klar, dass sie mich hintergangen hatte,
und deshalb hatte sie auch Reißaus genommen und mich mit Inspektor Robinson und Jeff alleingelassen.
    »Hat der Typ in dem Auto eben wirklich das getan, was ich denke, das er getan hat?«, fragte Robinson.
    Ich nickte.
    »Es gibt schon reichlich merkwürdige Leute«, sagte er. »Also, weshalb wollten Sie mich sprechen?«
    »Ich habe gerade ein Buch reinbekommen, das Sie vielleicht interessiert.« Ich wandte mich zu dem Regal hinter mir um, in dem ich die wertvolleren Ausgaben und Kundenbestellungen aufbewahrte, zog ein Buch heraus und zeigte es ihm. »Eine Erstausgabe von James Hadley Chases Dumme sterben nicht aus von 1939. Sehr selten. In Amerika ist es unter dem Titel Kiss my Fist! erschienen. Was schlichtweg daneben ist.«
    Der Inspektor musterte mich. Dann das Buch. Dann wieder mich. »Wie viel?«
    »Hundertzwanzig.«
    »Sie überschätzen offensichtlich das Gehalt eines Inspektors.«
    »Plus meine Provision.«
    »Aber klar doch.«
    Er fixierte mich erneut. Er war ziemlich gut im Nichtblinzeln.
    »Ist das Ihr einziges Anliegen?«, fragte er. »Sie ermitteln nicht zufällig noch in Ihrem kleinen Fall, haben was herausgefunden und wollen es unbedingt loswerden? So wie beim letzten Mal, als wir beide davon profitierten.«
    »Sie mehr als ich.«

    »Ihr Bild war in der Zeitung, Sie haben ein paar Bücher mehr verkauft und die Menschen kommen mit ihren Problemen zu Ihnen.«
    »Menschen gehen mir auf die Nerven.«
    Ursprünglich wollte ich diese Bemerkung noch weiter ausführen, aber dann dachte ich, nein, damit ist im Grunde alles gesagt.
    Da ich gedanklich immer noch stark mit Gregs Drive-by-Fingerpistole, Alisons Verrat und meiner Lügengeschichte für den Inspektor beschäftigt war, wurde mir erst jetzt klar, dass er eine schwarze Krawatte trug und warum.
    »Gehen Sie zu den Beerdigungen?«
    »Zu Jimbos. Ronnys wurde um eine Woche verschoben. Irgendwas wegen seiner Familie, die zum Großteil in Kanada lebt. Kommen Sie auch?«
    »Vielleicht.«
    »Dachte ich mir. Und da ich schon mal hier bin, kann ich Ihnen eine Mitfahrgelegenheit anbieten. Sie wissen schon, um den CO 2 -Ausstoß zu verringern. Die Zeremonie beginnt erst in ein paar Stunden; vielleicht essen wir in der Zwischenzeit irgendwo was zu Mittag und reden dabei über den Sinn des Lebens.«
    Darauf gab es nur eine Antwort: Es war absolut sinn-und zwecklos. Doch vermutlich ging es ihm gar nicht darum.
    »Danke für das Angebot, aber ich muss vorher noch was erledigen.«
    Robinson nickte Jeff zu, der auf den Knien herumrutschte und Bücher auspackte. »Und was ist mit unserem Wunderknaben hier? Vielleicht sollte ich ihn zum
Mittagessen mitnehmen und über das befragen, was er weiß?«
    Jeff schluckte. Hilfesuchend blickte er zu mir auf.
    »Sicher doch«, sagte ich.
    Robinson lächelte. »Zurück zum Wesentlichen. Ich gebe Ihnen hundert dafür und keinen Penny mehr.«
    »Hundertzwanzig.«
    »Welchen Teil von keinen Penny mehr haben Sie nicht verstanden?«
    »Hundertzwanzig.«
    »Hundertzehn.«
    »Hundertzwanzig.«
    »Hundertzehn.«
    »Hundertzwanzig.«
    »Hundertfünfzehn, mein letztes Angebot.«
    »Hundertachtzehn.«
    »Ich wusste, dass ich Sie kleinkriege.«
    »Zuzüglich Mehrwertsteuer.«
    »Auf Bücher wird keine Mehrwertsteuer erhoben.«
    »Auf seltene Bücher schon.«
    »Blödsinn.«
    »Hundertachtzehn.«
    »Gemacht.«
    »Brauchen Sie eine Quittung?«
    Seine Augen wurden schmal.
    Er wusste genau, worauf ich hinauswollte. Falls das Buch wirklich für ihn war, benötigte er keine Quittung; fühlte er sich jedoch ausschließlich deshalb zum Kauf verpflichtet, weil er seine wahren Absichten tarnen wollte, würde er es unter Spesen abrechnen.

    »Wie Sie wollen.«
    »Nein, wie Sie wollen.«
    »Wieso das?«
    »Wieso denn nicht?«
    »Warum soll ich das entscheiden?«
    »Warum nicht?«
    »Okay, also ohne Quittung.«
    »Okay.«
    Er zählte das Geld auf die Theke.
    Ich schob das Buch in eine Kein-Alibi-Tüte mit der Aufschrift Mord ist unser Geschäft und dem bekannten Kreideumriss-Logo. Dann fischte ich das Wechselgeld aus der Kasse und

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