Hundejäger töten leise
nicht so
gehässig.“
„Das mußt du sagen! Wo du auf
Katzen schießt und Fliegen die Flügel ausreißt.“
Lämmel lachte. „Du gönnst mir
wohl gar nichts.“
„Doch.“ Porcziks Ledergesicht
verzog sich zu einem Grinsen.
„Heute gönne ich dir eine
Riesenbeute. Und mir davon die Hälfte.“
„Wird schon schiefgehen.“
Lämmel spuckte aufs
Armaturenbrett. In seinem eigenen Wagen hätte er durchs Fenster gespuckt. Aber
soviel Rücksichtnahme stand fremdem Eigentum nicht zu.
Sie fuhren durch enge Straßen.
Es war schattig. Kopfsteinpflaster herrschte vor. Der Wagen rumpelte.
Die Bankfiliale — nur eine sehr
kleine Filiale (Zweigniederlassung:) — lag in ruhiger Gegend. Rechts
daneben war ein Waschsalon, links die Straßenecke, gegenüber ein sandiger Platz
zwischen zwei Wohnblocks. Auf dem kleinen Platz durften Anrainer parken.
Lämmel stellte den Wagen vom
hin, den Kühler in Fahrtrichtung — also zur Straße.
„Alles klar, Rudi?“
Porczik zog ein Stoffgebilde
unter der Windjacke hervor.
„Alles klar!“
Sie stiegen aus. Die Türen
blieben offen. Lämmel steckte den Schlüsselring ein.
Auf der anderen Seite des
Platzes wackelten drei, vier Tauben über den Boden — auf der Suche nach Futter.
Eine Frau kam aus dem Waschsalon. Sie trug einen gefüllten Wäschekorb unter dem
Arm, schleppte schwer daran und ging — ohne die beiden zu beachten — in andere
Richtung.
Sie überquerten die Straße.
Lämmel drückte die gläserne
Eingangstür auf.
Der kleine Vorraum lag so, daß
man von hier zwar in die Kundenhalle hineinsehen konnte, aber nicht zu Kasse
und Schalter. Die Räumlichkeit stammte von anno Tobak (aus alter Zeit) und war hoffnungslos verbaut.
Porczik entfaltete sein
Stoffgebilde, aus dem jetzt eine sackartige Kapuze wurde, die nur Sehschlitze
freiließ. Über den Kopf gestülpt, machte sie ihn unkenntlich.
Auf die gleiche Weise hatte
Lämmel sich maskiert. Er wußte, wie es in der kleinen Kundenhalle aussah: Links
der Kugelsichere Glaskasten des Kassierers, rechts daneben die
Schalter mit zwei ältlichen
Angestellten. Die würden sich in die Hose machen — beim Anblick zweier
Pistolen.
Sicherlich: Den Glaskasten, wo
das Geld war, den konnten sie nicht knacken. Aber die beiden Angestellten als
Geisel nehmen — das würde genügen, um jeden Heldenmut des Kassierers im Keim zu
ersticken.
„Fertig?“ zischte Lämmel.
„Fertig.“
Sie stürmten hinein.
„Niemand rührt sich! Das ist
ein Überfall!“ brüllte Lämmel.
Kein Kunde war da.
Lämmel rannte zum Schalter. Die
beiden ältlichen Männer fuhren hinter ihren Schreibtischen hoch. Ängstlich
hoben sie die Arme.
Jetzt war Rudi neben Lämmel,
richtete seine Waffe auf die beiden und würde dafür sorgen, daß keiner auf den
Alarmknopf trat.
Lämmel hielt seine Pistole in
der Rechten, in der Linken einen Leinenbeutel. Für das Geld.
Hastig wandte er sich zum
Glaskasten des Kassierers.
Aber — dort war kein Kassierer!
Dort saß eine junge Frau.
Schreckensstarr sah sie ihm
entgegen.
Es war — Verena! Seine
Angebetete, die Frau, wegen der er die Kriminalität an den Nagel hängen wollte.
Sein Schritt stockte. Schweiß
brach ihm aus. Unerträglich heiß wurde es unter der Maske. Die Verwirrung
lähmte ihn. Er starrte durch die Sehschlitze auf ihr hübsches Gesicht. Dann
wirbelten seine Gedanken durcheinander.
Das also ist ihr Job! Nicht
Buchhaltung, sondern Bankfach! Warum habe ich nicht hingehört? Aber wer konnte
das ahnen! Seit gestern ist sie in der Stadt. Heute — natürlich! — heute ist
der erste des Monats — und ihr erster Arbeitstag hier. Verdammter Mist! Erkennt
sie mich? Nein! Unmöglich! Aber — meine Stimme! Was mache ich?
„Worauf wartest du?“ jaulte
Rudi hinter ihm.
Krächzend stieß Lämmel hervor:
„Alle Scheine in den Beutel! Tempo! Wenn du nicht spurst, legen wir die beiden
um.“
Er zwängte den Beutel durch den
Schlitz über dem Zahlteller.
Verenas Hände zitterten. Aber
sie gehorchte. Hastig füllte sie Geldbündel in den Beutel. Dünne Bündel. Ein
Vermögen war das nicht. Bestimmt kein Lotto-Gewinn, eher...
„Mehr!“ brüllte er. „Alles.“
„Das tue ich ja.“ Sie hatte
sich gefaßt. Ihre Stimme klang ruhig. Verena würde nicht in Ohnmacht fallen,
nein. Aber würde sie Dummheiten machen und den Alarmknopf drücken, der bei ihr
in der Kasse angebracht war?
Als sie alles Papiergeld in den
Beutel gestopft hatte, paßte er nicht mehr durch den Schlitz. Sie mußte die
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