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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Auch Lambert
schien in Gedanken versunken. Die Fahrt verging rasch.
    Tom und Locke schreckten auf,
als beide Fahrzeuge vor dem Tschilke-Hof bremsten.
    Rasch griff Locke, beidhändig,
nach ihrem Strohhut.
    Vor dem Wohnhaus standen zwei
Wagen: Dannys roter Porsche und ein schwarzer Mercedes. Weiter entfernt, an der
Hecke bei den Ställen, parkten ein Geländewagen, ein Viehtransporter, ein
zweitüriger Ford und ein VW mit eingedrücktem Kotflügel.
    Alle stiegen aus. Locke, Tom,
der Kommissar und vier Polizisten gingen zum Haus. Lambert wollte klingeln,
aber in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen.
    Ein großer, fleischiger Kerl
stand auf der Schwelle. Das rote Gesicht sah aus, als platze es gleich. Er
hatte böse Augen. Unter den Nasenlöchern klebte eine stachelige Bürste.
    „Polizei?“ raunzte er. „Sie
haben sich wohl in der Adresse geirrt?“

    „Sind Sie der Vieh- und
Tierhändler Georg Tschilke?“ fragte Lambert.
    „Wer denn sonst! Vielleicht der
Weihnachtsmann?“
    „Bitte bleiben Sie höflich. Ich
bin Kommissar Lambert. Wir haben einen Durchsuchungsbefehl. Es geht um schwere
Körperverletzung in Tateinheit mit Rauschgifthandel. Ich hoffe, Sie machen
keine Schwierigkeiten.“
    „Was?“ brüllte Tschilke. „Höre
ich richtig? Wo sind wir denn hier? In einem Rechtsstaat oder... Wie kommen Sie
auf sowas? Nichts haben wir damit zu tun! Weder ich noch mein Sohn, und meine
Frau ist schon lange unter der Erde. Wenn sie sich einbilden...“
    „Ich habe die Zeugen
mitgebracht“, unterbrach ihn Lambert: „Nina Rehm und Engelbert Conradi. Von
ihnen werden Sie gleich hören, in was sich Ihr Sohn Daniel verstrickt hat. Um
ihn geht es nämlich. Lassen Sie uns rein!“
    Tschilke ballte die Fäuste.
Sein Gesicht schwoll an.
    Gleich trifft ihn der Schlag,
dachte Locke. Himmel, sieht der niederträchtig aus! Klar, der handelt mit
Tieren wie andere mit Schrott. Daß das Lebewesen sind, hat der nicht gecheckt.
    Immerhin — Georg Tschilke
beherrschte sich. Mit einem ekligen Räuspern, als spucke er innerlich aus, machte
er kehrt. In schweren Schuhen stampfte er voran, daß die Dielen dröhnten. Er
stampfte in einen holzgetäfelten Wohnraum, wo Danny am Tisch saß — vor sich ein
Herrenmagazin.
    Sein schiefes Gesicht sah käsig
aus. Offenbar hatte er die lautstarke Auseinandersetzung mitbekommen. Er trug
wieder ein Discohemd, heute in rosa. Ein Mode-Designer (Musterzeichner) hatte den Stoff mit violettem Muster versehen. Sicherlich war der Designer
nicht zurechnungsfähig.
    „Sie sind Daniel Tschilke?“
fragte Lambert.
    Danny nickte. Sein Gesicht
spiegelte Unsicherheit. Aber als sein Blick zu Locke und Tom wanderte, wurde
daraus kalte Wut.
    So hat mich noch niemand
angesehen, dachte Locke. Wenn ich mit dem jetzt allein wäre, hätte ich Angst.
    Lambert wandte sich an Tschilke
senior und wies ein Dokument vor, den richterlichen Durchsuchungsbefehl.
    „Ich protestiere!“ raunzte
Tschilke.
    „Das können Sie. Wir
durchsuchen trotzdem. Daß Ihr Sohn mit Heroin handelt, ist erwiesen. Vermutlich
befindet sich Rauschgift im Haus. Außerdem...“
    „Das ist Verleumdung!“ Danny
bemühte sich um Gelassenheit. Aber seine Stimme war schrill. „Wie kommen Sie
darauf?“
    „Das will ich gerade erklären.
Sie sind beschuldigt, dem Schüler Werner Urban Rauschgift verkauft zu haben.
Das Geschäft wurde bei der sogenannten Blitzbuche abgewickelt, ohne daß Sie
beide sich dabei begegneten. Ein gewisser Claus Bader hat den Vorgang jedoch
fotografiert und dann versucht, Sie, Daniel Tschilke, mit den Fotos zu
erpressen. Daraufhin haben Sie ihm zwei — es müssen mindestens zwei gewesen
sein — Schläger geschickt. Um Claus Bader von seinem Vorhaben abzubringen und
um die Fotos, einschließlich der Negative, zu beschaffen. Bader wurde
lebensbedrohlich verletzt, ist noch immer ohne Bewußtsein und befindet sich zur
Zeit auf der Intensivstation des Städtischen Krankenhauses.“
    Danny war noch blasser
geworden. Seine Zähne klickten aufeinander. Sogar sein Vater hatte die Farbe
gewechselt. Allerdings — zu schreckhafter Blässe war er nicht fähig. Sein
Ballongesicht wurde lila — und rund um die Knollennase grau.
    „Kein... kein Wort wahr“,
stotterte der Jüngere.
    „Unverschämtheit!“ Der Alte
schlug mit der Faust in die Luft, als wehre er eine angreifende Giftmücke ab.
    Lambert sah Locke und Tom an.
„Auch ihr habt den Vorgang beobachtet.“
    Beide nickten.
    Locke sagte: „Wir lagen hinter
dem Gebüsch am

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