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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Die
Durchsuchung begann.
    Die Tschilkes blieben sitzen.
Ihre Ruhe war nicht aufgesetzt, sondern echt.
    Vergeblich! dachte Locke. Die
Polizisten werden nichts finden. Entweder ist das Versteck entdeckungssicher,
oder hier befindet sich nichts, was das Licht scheuen müßte.
    Tom fragte, ob er zusehen
dürfe. Lambert hatte nichts dagegen. Locke wurde von ihrem Freund an der Hand
genommen und mitgezogen, sanft. Bei den Tschilkes sollte sie nicht bleiben. Was
die — der junge und der alte — dem Pärchen wünschten, stand in ihren
Gesichtern.
    „Mit denen haben wir uns
Todfeinde gemacht“, flüsterte Locke, als sie in einem Nebenraum waren.
    Tom zuckte die Achseln. „Es
würde mich beleidigen, hätten die mir Freundschaft angeboten. Diese Halunken
kennt man nicht, oder man ist spinnefeind mit ihnen. Was sonst.“
    Locke lächelte. „Hast recht.“
    Die Haussuchung dauerte über
eine Stunde. Gesucht wurde immerhin zu fünft. Kein Schrank, keine Schublade,
keine Kommode, kein Behältnis — wie es verallgemeinernd heißt — blieb
ungeöffnet. Die Tschilkes verfügten nur über wenige Fotos. Ihr Hobby war das
nicht. Rasch wurden die wenigen durchgesehen. Aber die gesuchten waren nicht
darunter. Auch Negative fanden sie nicht. Und von Rauschgift keine Spur.
    „Ohne Beweise“, sagte Lambert
zu Locke und Tom, „steht unsere Beschuldigung auf wackligen Füßen. Zu einer
Festnahme reicht es nicht.“
    „Wenn ich ein Tschilke wäre“,
sagte Locke, „würde ich meine Heimlichkeiten nicht hier im Haus verstecken,
sondern drüben in den Ställen. Das wäre doch einen Blick wert.“
    „Hm.“ Den Kommissar überzeugte
der Gedanke nicht.
    Auch Tom blickte verwundert.
Dann bemerkte er den Blitz in Lockes Glutaugen — und verstand. Ihr ging es
nicht mehr um Fotos, Negative und Rauschgift. Sie wollte spionieren, hinter
Zäune und Hecken spähen, erkunden, wieviele Tiere sie befreien konnten. Davon
hing ja auch ab, ob sie ein kleineres oder größeres Transportfahrzeug mieten
mußten.
    „Na, gut“, sagte Lambert.“
    Als Tschilkes hörten, daß die
Polizei auch ,drüben’ nachsehen wollte, zuckten sie die Achseln.
    Danny kam mit, um das Tor
aufzuschließen.
    Vielleicht entdecken wir Eros
oder Othello, hoffte Locke, und ihr Herz pumperte vor Aufregung.
    Sie betraten das erste Gebäude.
Welche Enttäuschung! Es war fast leer. Nur ein Dutzend Kälber stand in den
Boxen.
    „Wollen Sie im Stroh wühlen
oder in den Futtertrögen?“ fragte Danny höhnisch.
    Die Suche hätte Tage gedauert.
Die Polizisten sahen nur in einige Kisten. Säcke mit Hafer wurden oberflächlich
untersucht. Aber das war schon im nächsten Stallgebäude, wo zwei Pferde in
Ihren Boxen scharrten.
    Der Schweinekoben war leer, der
kleine Schafstall ebenfalls.
    „Und dort?“ Lambert wies auf
ein barackenartiges Gebäude.
    „Das ist für Hunde und Katzen.“
Danny schnüffelte nervös.
    Lambert ging voran.
    Jetzt werden wir’s erleben!
dachte Locke aufgeregt. Sie blinzelte Tom zu.
    „Wer macht hier die Arbeit?“
fragte der Kommissar.
    „Dafür haben wir zwei Leute“,
antwortete Danny. „Die können mit dem Viehzeug umgehen.“
    Er öffnete die Tür und knipste
Licht an. Klägliches Winseln ertönte.
    Locke blickte in einen
Mittelgang, der schlaucheng durch das Gebäude führte. Rechts und links waren
Boxen abgeteilt — ein Dutzend, mindestens, auf jeder Seite. Strenger Geruch lag
in der Luft. Der Boden war verdreckt, der Gitterdraht an vielen Stellen
zerrissen.
    Wohin sie auch sah — alle Boxen
waren leer.
    „Im Moment haben wir nur drei
Hunde.“ Danny schob die Hände in die Taschen.
    „Hm. Das wär’s“, meinte
Lambert. Er wollte kehrt machen.
    „Augenblick, bitte!“ Locke
hatte die Hunde entdeckt.
    Sie befanden sich in der
letzten Box links: drei junge Schäferhunde, höchstens fünf Monate alt.
    Sie lief zu ihnen. Die Welpen
stellten sich am Gitter auf, winselten, jaulten, sprangen dann umher und
schoben ihre niedlichen Schnauzen durch den Draht. Es waren entzückende
Vierbeiner: zwei Rüden und eine Hündin. Daß sie aus einem Wurf stammten, sah
Locke sofort. Alle waren tief schwarz, aber alle trugen einen lohfarbenen,
T-förmigen Fleck auf der Brust.
    „Tom!“ rief sie. „Bitte komm
doch mal! Und sieh dir das an.“
    Während sie durchs Gitter griff
und mal diesen, mal jenen kraulte, fuhr sie fort: „Ich weiß nicht, hat’s heute
oder hat’s gestern in der Zeitung gestanden. Aber genau weiß ich, daß ein
Geländewagen, der

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