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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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die ist wirklich hübsch.«
    Ich schnappte nach Luft. Ich und hübsch? Ich? Hatte er das wirklich gesagt?
    » Sie hat das schönste Gesicht weit und breit. In meinen Augen ist sie die attraktivste Frau der Stadt. Sie hat einfach alles: eine tolle Figur, wunderschöne große Augen und einen perfekten Mund. Ihr Mund ist wirklich einmalig.«
    Ich schluckte. Und dachte an das, was ich in den letzten Stunden gesehen hatte. Zoë genoss jeden Augenblick, und diese Fröhlichkeit spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider. Bei jedem Lächeln huschte eine mitreißende Melodie von Empfindungen über ihr Gesicht. Mein Gesicht war tatsächlich hübsch– doch ich war mir viel zu nah, um das unbefangen beurteilen zu können. Im Grunde zählte doch nur, was Max sagte– und er hatte eindeutig das Wort »schön« benutzt.
    » Natürlich ist die äußerliche Schönheit nicht alles«, fuhr er fort. Dabei sprach er so leise, dass keiner außer mir es hören konnte. » Ich habe Jessica oft bei der Arbeit beobachtet– sie ist sanft, aber bestimmt. Und sie scheint zufrieden zu sein. So, als ob ihr das Leben in Madrona gefiele. Als ob sie nirgendwo auf der Welt lieber leben würde als hier.«
    Ich fühlte, wie ich von innen erstrahlte– wie sich tausend blinkende Lichter in meiner Brust entzündeten. War das alles real? War ich für Sexy Max tatsächlich die schönste Frau in der ganzen Stadt? Am liebsten hätte ich mich gezwickt. Oder wäre vor Freude im Kreis herumgerannt und hätte meinen Schwanz gejagt.
    Ich dachte an die vielen Vormittage im Café, wenn er sich seine Americanos holte und ich ihn heimlich beobachtete– und hätte mich ohrfeigen können. Warum hatte ich nicht schon vor Monaten mit ihm gesprochen? Warum war ich nur so ein Feigling? Diese Hundegeschichte, stöhnte ich innerlich. Diese Sache hatte mich verändert. Nur weil Max als Tierarzt Hunde liebte, hatte ich geglaubt, dass er sich nicht die Bohne für mich interessierte. Ich hab e wirklic h ein Problem, dachte ich. Ein richtig großes Problem.
    » Becky war in Madrona nie wirklich glücklich, musst du wissen«, sagte Max.
    Becky? Wer war Becky?
    » Schon bevor sie den Job in New York annahm, hat sie sich hier nie richtig wohlgefühlt. Vermutlich war die Stadt einfach zu klein. Es hat ihr schon nicht gefallen, wenn die Leute mich auf dem Markt begrüßt haben. Hier ist nichts los, hat sie oft gesagt.« Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er den Platz mit einer Handbewegung umschrieb. » Als ob hier nichts los wäre! Mir reicht es jedenfalls voll und ganz. Das steht fest.« Seine Knie bewegten sich, als er sich kopfschüttelnd zurücklehnte. » New York würde mich verschlingen und wieder ausspucken. Wie sie auf den Gedanken kommen konnte, dass ich dort hinziehen würde, ist mir ein Rätsel.«
    Jetzt war es mir unangenehm, sein Selbstgespräch zu belauschen. Nicht, dass ich auch nur ein Wort davon verpasste. Der arme Max und seine Freundin ( Exfreundin? ), die nach New York gezogen war. Auf genau dieselbe Weise hatte ich mich auch einmal von einem Freund getrennt– ich wusste sehr gut, wie schnell man die Entscheidung zurückzubleiben in Frage stellte. Als mein letzter Freund nach L. A. zog, erklärte er laut und vernehmlich, dass er sich freuen würde, wenn ich ihn begleitete. Nicht gerade eine Aufforderung, die mich vom Hocker riss, aber immerhin fragte er. Und ich lehnte ab. Und anschließend grübelte ich vier Monate lang, ob ich meine Entscheidung bereute.
    Max sprang auf. » Ich bereue jedenfalls nichts, das steht fest.« Er wickelte das Ende der Leine um seine Hand und führte mich zu einer Baumgruppe am Rand des Platzes. Vermutlich tat er das mir zuliebe. Ob er dachte, dass ich an den Büschen schnuppern wollte? Ich tat ihm den Gefallen, doch ich hielt meine Ohren offen. » Ich könnte niemals in New York leben. Und ich will es auch nicht. Ich bin hier in Madrona aufgewachsen… und ich will hierbleiben. Warum auch nicht? Ich habe es gern, wenn die Leute mich beim Einkaufen erkennen und mir Fragen über ihre Hunde stellen.«
    Ich musste mich setzen, weil seine Beichte Gefühle in mir geweckt hatte. Nicht zuletzt schämte ich mich, dass ich Dinge gehört hatte, die nur für Hundeohren bestimmt waren. Dass Menschen ihren Hunden solch private Geheimnisse anvertrauten, war mir neu. Noch ein Grund, warum sie Hunde besaßen: Die Hunde hörten Tausende von Geheimnissen– und plapperten sie nicht aus. Was für ein Geschenk.
    Natürlich waren es nicht Max’ Geheimnisse,

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