Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
die mich vom Hocker rissen– vielmehr waren es seine Gefühle für mich. Ich wollte unbedingt mehr davon hören.
Es schmerzte mich jedoch, als ich begriff, dass das so nicht ganz richtig war. Ich wollte vielmehr als Mensch diese zarte Beichte hören. Ich wollte, dass Max meine Hand nahm und dabei in meine menschlichen Augen sah… und mir nicht nur abwesend über den Kopf streichelte.
Grrrr.
Zoë
Die Frau mit der roten Brille hat ein rotes Gesicht. Sie hört nicht auf zu schreien, obwohl das meinen Ohren wehtut. Selbst als Naomi » Beruhige dich, Kerrie« sagt und ihr die Hand auf den Arm legt, hört sie nicht auf. Die Rote Brille packt einen Kochlöffel und hält ihn mir drohend vors Gesicht.
» Willst du uns sabotieren? Dies ist unser eigenes Café, Jessica! Wie kannst du nur vernichten, was du liebst? Ist das eine Art vorzeitige Midlife-Crisis oder was?«
Sie schüttelt den Kopf und wird blass. » Ich verstehe dich einfach nicht. Ich kann mir beim besten Willen keinen Grund vorstellen, warum du uns ruinieren willst. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
Ich lecke mir die Lippen. Ich bin nervös. » Ich dachte, du hättest vielleicht Hunger. Jeder fühlt sich besser, wenn er etwas isst.«
Kerrie zieht die Brauen zusammen. Jetzt sieht sie richtig gemein aus. » Ich war der Meinung, du hättest einen zweiten Küchenchef engagiert«, flüstert sie. » Wir wissen doch beide, dass du nicht kochen kannst.«
Ich betrachte mein Werk. In meinen Augen sieht das Steak sehr gut aus. Was zum Teufel ist mit dieser Frau los? Ob sie nicht ganz richtig im Kopf ist? Vielleicht lassen die Menschen ja deshalb immer Essen auf ihrem Teller liegen. Weil sie nicht ganz richtig im Kopf sind. Ich seufze.
» Es ist doch alles gar nicht so schlimm. Immerhin ist keiner überfahren worden. Oder krank oder tot. Wir sind von so viel Essen umgeben– da müssten wir doch eigentlich glücklich sein.«
» Glücklich? Was redest du denn da? Wir stehen am Rand des Bankrotts– und du machst die Augen zu und willst mich mit diesem Glücksgefasel einwickeln?«
Sie starrt mein Steak an, als sei es voller Würmer. Ich möchte gern das Richtige sagen, aber ich will sie nicht noch wütender machen. Menschen sind für mich sehr verwirrend. Ihr Gesicht sagt eine Sache, aber ihr Mund sagt etwas anderes. Ich weiß nicht, wie ich die Frau besänftigen soll. Sie ist so wütend, dass jede Antwort die Dinge nur noch schlimmer macht. » Keine Ahnung«, murmle ich.
Ihre Nasenflügel beben, und ihre Augen werden schmal. Vermutlich war die Antwort falsch. So schnell, wie ich mit der Zunge lecken kann, packt sie mich am Arm und schiebt mich durch die Schwingtür, wo wir unsanft mit einem bärtigen Kahlkopf mit jeder Menge Tattoos zusammenstoßen.
Sofort redet Kerrie mit ihm statt mit mir, was mich sehr erleichtert. Sie reden sehr schnell, und sie flüstern, sodass ich nur wenige Worte wie » Wochenende«, » zweiter Küchenchef« und » großer weißer Hund« verstehen kann.
Großer weißer Hund! Ich denke an Jessica, und mein Herz schwillt vor Stolz. Sie benimmt sich einfach großartig in meinem Körper.
Ich entspanne mich ein wenig, doch als der Mann in der Küche verschwindet, kehrt die Unruhe sofort zurück. Kerrie wendet sich mir zu. Ihr Gesicht ist immer noch rot.
» Das ist dein Werk, vermute ich? Irgendwie hast du das wieder einmal hingekriegt.«
Ich blicke mich nach allen Seiten um und suche fieberhaft nach einem Anhaltspunkt, wovon sie redet. Ich weiß nicht, ob ich mir den Verdienst zuschreiben darf oder nicht. Also zucke ich nur die Achseln und sehe auf meine Füße hinunter.
Kerrie seufzt und stützt die Hände in die Hüften. Dann überrascht sie mich plötzlich mit einer heißen Umarmung. Die Menschen sind wirklich zu seltsam.
» Komm mit«, sagt sie. » Ich muss etwas mit dir besprechen.«
Sie führt mich ins hintere Zimmer, wo Jessica und ich am Morgen Cookies gegessen haben, und nimmt einen großen Umschlag in die Hand. Er ist ebenso lavendelfarben wie der, den Jessica in ihrem Apartment angestarrt hat.
Mit einem Mal klingt Kerries Stimme sehr viel weicher. Wie sie so schnell von wütend auf süß umschalten kann, ist mir ein Rätsel. » Inzwischen haben wir ungefähr dreißig davon bekommen. Willst du mir nicht endlich erzählen, worum es bei der Sache geht?«
Wieder flüchte ich mich ins Schulterzucken. » Keine Ahnung«, sage ich, was ja der Wahrheit entspricht.
Kerrie deutet auf die Schrift in der Ecke des Umschlags. »
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