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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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gehandelt hatte, wie ich gehandelt hatte. Letzteres würde Proll sicher nicht verstehen.
    »Na schön«, sagte er. Und nach einer längeren Pause: »Wieder eine 22er?«
    Jetzt war ich es, der lachte. Allerdings lachte ich nur in mich hinein. Burgfrieden war Burgfrieden. Und ich wollte dieses brüchige Etwas nicht gleich wieder aufs Spiel setzen. Der Burgfrieden würde ohnehin nicht lange anhalten. Im Augenblick aber nutzte er mir.
    »Wieso wieder?«, fragte ich und grinste breit meinen Schreibtisch an. Proll hatte elegant eine Falle gestellt und ich war noch eleganter über sie hinweggesprungen .
    »Und woher, Herr Privatdetektiv, wusstest du, wo das Geld versteckt war?«
    Schnapp. Ich hielt die Sprechmuschel zu und schrie das vor mir stehende Regal an: »Du hirnloser Volltrottel! Du …«
    »Hast du was gesagt, Gass ?«, kam es aus dem Hörer.
    Was tun? Sollte ich sagen, dass ich nur geraten hatte? Sollte ich ihm weismachen, ich hätte eine Hellseherin aufgesucht und mir die Karten legen lassen? Sollte ich die Wahrheit sagen? 20.000 standen auf dem Spiel. 20.000! Die halbe Wahrheit musste reichen.
    »Das kann ich dir genau erklären. Als ich Mark fand …«
    »Ja!«
    »… da habe ich …«
    »Kommst du heute noch mal ans Satzende.«
    »… eine DVD …«
    »Welche?«
    »Was?«
    »Was war das für eine DVD?«
    »Ich wusste ja nicht.«
    »Den Namen will ich wissen! Den Namen!«
    » Vertigo .«
    »Ah, vom Meister Alfred Hitchcock persönlich. Mein Kompliment. Schön, dass du dich hin und wieder um Weiterbildung bemühst. Wenn auch vergeblich. Wie viel?«
    »Was?«
    »Ich fragte, wie viel?«
    »Na eine, sagte ich doch.«
    »Wie viel Geld war drin?«
    »Ach so. Das meinst du. Na ja. So um die 5.000.«

31
    Mein Angebot, ihn in das Badezimmer von Marks Wohnung zu begleiten, hatte Proll abgelehnt. Ich war nicht allzu böse darüber. Marks Wohnung war mir verleidet. Aus gutem Grund. Ich hatte genug von all den Leichen. Von all den bissigen Hunden und bissigen Nachbarn. Proll würde den Weg schon finden. Und er würde auch Mike finden. Samt Mordwaffe.
    Außerdem regnete es. Verdammtes Mistwetter.
    Ich griff zum Hörer. Es wurde Zeit, eine weitere Sache in Ordnung zu bringen. Ich hoffte, es würde besser laufen als bei Sache Nummer eins.
    »Ja?«
    Die Stimme am anderen Ende klang männlich. Das war nicht eingeplant. Hatte ich mich verwählt? Ich legte auf und nahm einen neuen Anlauf.
    »Ja?«
    Wieder männlich. Verdammt! War das dieser Schläger von gestern Abend? Was suchte er in meiner, nein, in Cleos Wohnung? Mir wurde kalt, dann heiß, dann wieder kalt.
    »Wer da?«, fragte ich.
    »Gute Frage. Wer ist denn da?«
    »Ich … Ich meine …«
    Im Hintergrund fragte jemand: »Wer ist dran?« Es war Cleo , die da fragte. Der Anschluss stimmte.
    »Einer deiner vielen Liebhaber«, antwortete die männliche Stimme. Cleo lachte auf. Ich hatte sie noch nie so lachen hören. War das wirklich Cleo ? Wieso war sie so gut drauf? Irgendetwas stimmte nicht.
    »Könnte ich bitte Cleo sprechen?«
    »Wen darf ich melden?« Jetzt lachte auch der Typ. Na und. Aufgeben war nicht. Ich musste da durch. Jetzt. Man kann bestimmte Dinge nicht ewig vor sich herschieben, ohne Schaden zu nehmen. »Hier ist Cleos Mann«, sagte ich.
    Das Lachen endete schlagartig. Gut so.
    »Dein Ex. Mal wieder. Scheint ’ne richtige Klette zu sein«, sagte der Mann. Es klang wie: Du hast da einen Anruf aus der Klapper, sei bitte vorsichtig.
    »Oh Gott«, sagte Cleo . »Was will er?«
    »Was willst du?«, fragte der Mann.
    »Mich entschuldigen.«
    »Er will sich entschuldigen, meint er.«
    »Was?«, staunte Cleo. » Gib her!«
    »Machs kurz, Gass .« Cleo klang jetzt barsch und übellaunig. So kannte ich sie.
    »Also Cleo …«, setzte ich an.
    »Machs kurz!«
    »Um es kurz zu machen. Es tut mir leid.«
    Cleo atmete tief durch.
    »So, es tut dir also leid, dass du mir den Abend versaut hast. Das kommt reichlich spät. Ich hoffe, dir geht es richtig schlecht. Geht es dir schlecht?«
    »Ja.«
    »Prima.«
    »Der Typ, den du da bei dir hast. Der schläft doch nicht etwa in meinem Bett, oder? Ich möchte nämlich nicht …«
    »Der Typ hat einen Namen. Er heißt Carsten. Vielleicht kannst du dich erinnern. Und du hast hier kein Bett, Siegfried. Du hast hier gar nichts mehr. Und wenn du es genau wissen willst, wir schlafen sogar zusammen in deinem Bett, genauer gesagt, in deinem ehemaligen und meinem jetzigen Bett.«
    » Cleo !«
    »Ja? Hasi ? Ist was?«
    » Cleo

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