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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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reagierte er schneller und effizienter als ich. Er stürzte unter dem Tisch hervor und auf Cleo zu.
    »Hanni?« Cleos Überraschung enthielt kein Gran Freude. Im Gegenteil.
    »Lass das, Hanni! Aus. Aus! Geh zurück!«
    Sie schaute zu mir herüber. Dann schaute der Mann zu mir herüber.
    »Lass uns gehen, Carsten«, sagte Cleo .
    »Wieso? Ich verstehe nicht. Du wolltest doch hierher«, sagte Carsten.
    »Okay«, sagte ich. »Lass uns gehen.« Ich versuchte aufzustehen. Ging nicht.
    Cleo zeigte mir einen Vogel.
    »Wieso sollen wir gehen?«, fragte der Mann. »Wegen dem da? Wer ist dieser Süffel überhaupt?«
    Hanni stand jetzt zwischen mir und Cleo . Ich konnte sehen, dass er überhaupt nichts begriff. Ich begriff auch nicht viel. Ich begriff nur, dass ich handeln musste. Nein, vor Cleo konnte ich mich nicht als Süffel beschimpfen lassen, vor mir schon gar nicht.
    »Was soll das? Wieso bezeichnet mich dieser Dreckstyp als Süffel ? Was machst du überhaupt in der M 18? Mit mir wolltest du nie in diese Kneipe.«
    Von Cleo kam keine Antwort. Auch gut. Das kannte ich. Es war ihre übliche Taktik. Zuschweigen nannte ich das. Ich stellte das Glas auf den Tisch, mit Schwung. Der Stil des Glases zerbrach. Ich hielt den Kelch in der Hand. Mist. Ich legte den Kelch vorsichtig auf den Tisch. Der Merlot ergoss sich über die Tischplatte. Kein Problem. Tischdecken kannte man hier nicht und das war auch gut so.
    Ich stemmte mich mit aller Kraft nach oben, meine rechte Hand patschte genau in die Pfütze. Halb so schlimm. Für heute hatte ich genug getrunken.
    »Sagen Sie das noch mal«, artikulierte ich überdeutlich in Richtung des Mannes.
    »Was?« Cleos Begleiter schien schwer von Begriff.
    »Na das mit dem Süffel «, schlug ich vor.
    »Gern, Sie Säufer. Ich sagte, wer ist dieser Süffel überhaupt?«
    »Ich gehe.« Cleo machte kehrt und steuerte auf den Ausgang zu. Hanni lief ihr nach und jaulte hündisch.
    »Du bleibst bei dem da«, sagte Cleo und zeigte auf mich. Hannis Heulen wurde lauter.
    »Wo willst du hin?« Carsten schien mit der Situation nicht klarzukommen. Wahrscheinlich fehlten ihm ein paar Hintergrundinformationen. Es wurde Zeit, sie ihm zu vermitteln.
    » Cleo gehört mir, du Weihnachtsmann. Sie ist meine Frau!« Ich wiederholte ›meine‹ zirka 23 Mal. Endlich rastete irgendwas bei meinem Gegner ein.
    »Dieser Säufer da soll dein Mann sein? Dieser, dieser …« Er lachte jetzt. Sein Lachen klang höhnisch, bösartig, verletzend. Wahrscheinlich sollte es so klingen. Es enthielt null Anteile an Humor und 100 an männlichen Hormonen.
    »Hattest du nicht gesagt, dein Mann wäre Privatdetektiv und er würde für sein Alter noch einigermaßen gut aussehen. Dieser Typ da sieht einfach nur fertig aus.«
    »Hör auf, Carsten, bitte. Und komm jetzt!« Cleo stand mit dem Rücken zur Tür. Vor ihr hockte Hannibal.
    »Eine Sekunde, Cleo . Ich will diesem Säufer nur noch klar machen, dass …«
    Ich war sehr schnell bei ihm. Jedenfalls in meiner Erinnerung. Mit der Rechten holte ich aus und hieb sie mit furchtbarer Gewalt in jene Richtung, in der sich soeben noch Carstens Gesicht befunden hatte. Ich traf ins Leere und taumelte nach vorn, stieß gegen einen Stuhl, dann gegen einen zweiten und ging zu Boden. Mist. Ich drehte mich auf den Rücken und schielte Richtung Eingangstür. Keine Cleo . Kein Hund.
    »Hier bin ich«, hörte ich Carstens Stimme über mir. »Willst du schon aufgeben? Ich denke, Privatdetektive sind knallhart und geben niemals auf.«
    Ich stemmte mich nach oben. Der linke Arm tat mir weh. Egal. Ich hatte ja noch den rechten.
    »Stimmt, Privatdetektive geben niemals auf. Komm her«, sagte ich.
    »Ich bin schon da«, sagte er.
    »Wo?«
    »Na hier. Siehst du schlecht?«
    Ich machte eine halbe Drehung. Da stand er. Ich ballte meine rechte Hand und brachte sie in Position.
    »Niemand, niemand nimmt mir meine Frau weg. Hast du verstanden? Niemand.«
    »Du hast schon lange keine Frau mehr. Hast du das noch nicht kapiert? Es ist vorbei. Vorbei! Such dir eine andere!«
    »Du verdammter …« Ich wollte wieder auf ihn los. Ging nicht.
    »Raus!« Der Wirt hatte meinen Arm in der Klammer. Langsam schob er mich Richtung Ausgang.
    »Tut mir leid. Der da hat angefangen«, lallte ich.
    »Natürlich.«
    »Das mit dem Wein und der Gewalt war nicht so gemeint. Ich hasse Gewalt, weißt du.«
    »Ach«, sagte der Wirt.
    »Ja. Gewalt ist …«, ich suchte nach dem passenden Wort.
    »Blöd«, schlug er vor.
    »Ja, genau. Sie

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