Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Hundebegegnungen bei der Promenade, also dem täglichen Spaziergang, zurückzuführen waren. Heute kreuzt man Rassen bewusst, spricht von »Designer-Dogs« und gibt den Kreuzungen fantasievolle Namen: Labradoodle (Labrador und Pudel), Yorkipoo (Yorkshire Terrier und Pudel), Schnoodle (Schnauzer und Pudel), Boxador (Boxer und Labrador).
Echte Promenadenmischungen, bei denen die Rasse eines oder beider Elterntiere unbekannt sind, kommen bei heimischen Hunden nur noch selten vor, denn Otto Normalhund geht kaum noch ohne Leine und Mensch aus dem Haus (siehe auch das Kapitel: »Hundund Sex«). Solche Mischlinge findet man aber in Tierheimen, die Straßenhunde aus Osteuropa oder Spanien vermitteln.
Pro Mischlingshund
Es gibt bislang zwar keine Studie, die einen Beweis dafür liefert, dass Mischlingshunde gesünder sind als Rassehunde, es gibt aber wissenschaftliche Argumente, die zumindest für eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung von Mischlingen sprechen. Das dürfte wenigstens dann der Fall sein, wenn man Mischlinge mit solchen Hunden vergleicht, die rassetypisch einen hohen Inzuchtfaktor aufweisen. Überall im Tierreich führt Inzucht nämlich zu einer Verkürzung der Lebenszeit.
In der Genetik kennt man außerdem den sogenannten »Heterosis-Effekt«: Wenn man einen Hund, der durch Inzucht belastet ist, mit einem weiteren Hund kreuzt, der ebenfalls einen hohen Inzuchtfaktor besitzt, aber aus einer ganz anderen Rasse stammt, dann sind die Nachkommen dieser beiden Tiere oft außergewöhnlich leistungsfähig. Ein Mix aus zwei Rassehunden könnte also gesundheitlich besonders fit sein, falls es sich bei den Elterntieren nicht schon um kranke Qualzuchten handelt. Das gilt allerdings nur für die erste Generation dieser Mischlinge. Kreuzt man deren Abkömmlinge weiter mit anderen Hunden, geht der Effekt wieder verloren.
Und es gibt noch einen dritten Grund, warum Mischlinge im Schnitt langlebiger sein könnten als Rassehunde: Die Wahrscheinlichkeit, von beiden Elterntieren mit derselben Erbkrankheit belastet zu sein, sinkt beim Rassemix.
All dies trifft aber nur zu, wenn man Durchschnittswerte betrachtet. Ein Mischling aus Schäferhund und Berner Sennenhund beispielsweise dürfte immer noch ein größeres Krankheitsrisiko besitzen als ein reinrassiger Hovawart. Schäferhund und Berner Sennenhund leiden nämlich überdurchschnittlich oft unter erblicher Hüftgelenksdysplasie, während beim Hovawart diese Krankheit dank konsequenter Zuchtvorschriften quasi ausgeschlossen werden kann.
Gesundheitlich bedenklich ist auch immer die Kreuzung von Hunden unterschiedlicher Körpergröße.
Contra Mischlingshund
Ein Mischlingshund ist eine Art Wundertüte: Man weiß vorher nie, was man bekommt. Bei Aussehen und Größe kann das reizvoll sein, denn jeder Mischling ist ein Unikat. Beim Charakter und Temperament kann die Wundertüte auf vier Beinen aber auch zum Problemhund werden. Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass man bei der Kreuzung von zwei Rassehunden charakterlich eine Mischung aus beiden Elterntieren erhält. Die Nachkommen können ganz der Papa, ganz die Mama, eine Mischung oder ein ganz eigener Charakter werden.
Im Prinzip ist das ja kein Problem. Beim Rassehund aber sind besondere körperliche Fähigkeiten oft über Jahrhunderte hinweg mit einem ausgeprägten »Will to please« kombiniert worden. Hütehunde zum Beispiel sind oft ausdauernde Energiebündel, sie reagieren aber auf den kleinsten Wink ihres Besitzers, und das macht sie umgänglich. Herdenschutzhunde hingegen wurden dafür gezüchtet, ohne jede menschliche Unterstützung bei einer Schafherde zu wachen und sie eigenständig vor Dieben und Wölfen zu schützen. Bei einer Kreuzung aus Hütehund und Herdenschutzhund kann ein rührender Familienhund zur Welt kommen, aber wenn sich Temperament und Eigenständigkeit mischen, kann der Welpe auch zu einem energiegeladenen Querdenker heranwachsen, für den man eigentlich einen Waffenschein bräuchte.
Was kostet ein Mischling?
Es gibt keinen festgelegten Preisrahmen für Mischlingswelpen. Verantwortungsvolle Hundezucht kostet aber Geld, und wer für seine Welpen wenig verlangt, hat vielleicht auch wenig investiert. Also lieber Hände weg von Schnäppchenpreisen!
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