Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Autoführerschein gilt leider kein Hundeführerschein flächendeckend im ganzen Bundesgebiet. Von Land zu Land und von Verein zu Verein müssen unterschiedliche Anforderungen an Hund und Besitzer eingehalten werden.
In der Schweiz ist es allen Hundehaltern gesetzlich vorgeschrieben, vor dem Erwerb eines Hundes unabhängig von Rasse und Größe einen Theoriekurs zu besuchen und eine Prüfung abzulegen, die dann landesweit gültig ist.
46 Einen »Kampfhund« halten
Kampfhunde sind im ursprünglichen Sinne des Wortes alle Hunde, die gezielt fürs Kämpfen gezüchtet und abgerichtet wurden. Schon Alexander der Große hatte auf seinen Kriegszügen Hunde in seinem Tross, die Seite an Seite mit den Männern in die Schlacht zogen. Solche Kampfhunde gab es auch noch in beiden Weltkriegen. Mit der zunehmenden Technisierung der Waffen verlagerten sich allerdings ihre Aufgaben. Statt wie früher gegnerische Soldaten anzugreifen, mussten die Tiere Verwundete aufspüren, Lasten transportieren, Nachrichten übermitteln oder sich mit einem Sprengsatz auf dem Rücken in die feindlichen Linien schicken lassen, wo die Munition dann detonierte und Hund und Menschen tötete.
Hunde werden heute noch bei der Bundeswehr für die Suche nach Kampfmitteln oder feindlichen Personen trainiert.
Aber nicht nur im Krieg mussten Hunde auf Wunsch ihrer Besitzer kämpfen. Schon seit dem Altertum wurden sie auch für Tierkämpfe abgerichtet und traten in Arenen gegen Artgenossen, Bären, Löwen, Bullen oder Ratten an.
Kampfhunde heute
Wenn man heute allerdings von einem »Kampfhund« spricht, meint man damit umgangssprachlich Hunde ganz bestimmter Rassen, die laut Gesetz als besonders aggressiv und gefährlich gelten und für die besondere Rechtsvorschriften geschaffen wurden. In fast allen Bundesländern und auch im Ausland gibt es Listen mit Rassen, die unter diese Gesetze fallen. Deshalb bezeichnet man solche Tiere auch als»Listenhunde«. Die Regelungen reichen von einer erhöhten Hundesteuer über Leinen-, Maulkorb- und Hundeführerscheinpflicht bis hin zu Zucht- und Einreiseverboten. Welche Rasse wie gefährlich ist und was deren Halter beachten müssen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In manchen Ländern können Hundehalter die Friedfertigkeit ihrer Hunde mit einem Wesenstest überprüfen lassen und werden dann von Auflagen befreit.
Unter Wissenschaftlern ist die Gefährlichkeit all dieser Rassen umstritten, denn keine Studie konnte sie bislang beweisen. Durch falsche Zucht, Haltung und Dressur kann man nachweislich fast jeden Hund aggressiv machen, und richtig erzogen erweisen sich viele solcher Listenhunde als sanfte Lämmchen.
Wer einen sogenannten »Kampfhund« besitzen möchte, muss aber auch mit Problemen rechnen, wenn der Hund kein Problemhund ist. Er hat aufgrund gesetzlicher Auflagen größere Schwierigkeiten, das Tier artgerecht zu halten. Er muss höhere Kosten in Kauf nehmen und kann mit dem Hund nicht problemlos verreisen, nicht in ein anderes Bundesland oder gar ins Ausland umziehen. Außerdem benötigen Besitzer solcher Hunde ein dickes Fell, sie müssen oft verbale Attacken von Nachbarn und Passanten hinnehmen und stets damit rechnen, dass ihre Tiere vergiftet werden. Kein Wunder, dass die Tierheime von »Listenhunden« überfüllt sind, die meist keine Chance auf ein neues Zuhause haben.
Niedersachsen ist das erste Bundesland, das neue Wege bei der Einstufung gefährlicher Hunde geht. Dort gibt es keine Rasselisten, sämtliche gesetzlichen Maßnahmen zur Verhinderung von Beißunfällen durch Hunde treffen alle Hundebesitzer. Nur tatsächlich aggressive Hunde oder verantwortungslose Hundebesitzer erhalten weitere Auflagen.
Übrigens: Eine Studie des Hundeforschers Udo Gansloßer zeigte, dass Hunde mit Maulkorb von Artgenossen genauso akzeptiert werden wie Hunde ohne Maulkorb. Die soziale Interaktion der Tiere litt nicht und aggressive Verhaltensweisen traten selten auf. Maulkorbträger spielten aber weniger oft mit anderen Hunden als Tiere ohne Maulkorb.
47 Für einen Hund haften
»Eltern haften für ihre Kinder«. Ein Schild mit dieser Aufschrift steht an jeder Baustelle. Tatsächlich ist diese Aussage aber falsch, denn Eltern haften für ihre Kinder grundsätzlich nur, wenn sie ihre elterliche Aufsichtspflicht verletzt haben, also Schuld an einem »Delikt« ihrer Kinder haben. Man nennt das im Juristendeutsch »Verschuldenshaftung«, und bei dieser Regelung bleibt ein Restrisiko für die
Weitere Kostenlose Bücher