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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Du hast dich bisher noch gar nicht vorgestellt!« Ich schaue sie fragend an.
    »Ich bin Lena, Lena Kauer.«
    »Dass ich Claudio Mettler heiße, weißt du sicher schon.«
    Sie nickt und schaltet in einen höheren Gang.
    »Warum tust du das, Lena?«
    »Warum tue ich was?« Vor uns taucht ein Viadukt auf, das das ganze Tal überspannt, ein Pfeiler markiert den Straßenrand.
    »Diese Rettungsaktion eben. Warum bist du zur Hütte gekommen?«
    »Persönliches Interesse.«
    Ich will weitere Fragen stellen, doch ein gewagtes Bremsmanöver lässt mich verstummen.
    »Wer wusste, dass du hier bist, Claudio?«
    »Reto Müller. Er ist ein Freund von mir. Müller hat mir den Schlüssel für die Hütte gegeben. Aber Müller würde niemals so etwas tun!«
    Preda. Lena hält beim Bahnhof. Weiter vorne sehe ich den Albulatunnel, hier verschwinden die Züge im Berg, um nach gut zehn Minuten Fahrt in einem Seitental des Engadins wieder herauszukommen. Lena zeigt auf die Telefonkabine neben dem Bahnhofsgebäude. »Ruf diesen Müller an, Mettler!«
    Mit zitternden Fingern wähle ich. Lena steht neben mir.
    »Müller!« Seine Stimme tönt verschlafen.
    Erleichtert atme ich auf. »Hier ist Claudio. Bist du zu Hause, Reto?«
    »Wo soll ich sonst sein?«, knurrt er wütend.
    »Wer wusste noch, dass ich in deiner Alphütte bin? Mit wem hast du darüber gesprochen?« Müller schweigt. »Bitte, Reto, es ist wichtig. Die Alphütte ist abgebrannt. Mit Benzin überschüttet. Kannst du mir folgen?«
    »Damit habe ich nichts zu tun, Claudio! Ehrlich. Es ist eine etwas komplizierte Geschichte, ich habe Spielschulden, irgendwie musste ich doch …« Müllers Stimme zittert, dann reißt er sich zusammen. »Wo bist du jetzt?«
    »Ich bin in …«
    Lena drückt die Gabel hinunter. »Das reicht. Mehr braucht er nicht zu wissen. Müller wird sich seine Gedanken machen. Wenn er dich mit der Hütte reingelegt hat, weiß er, dass du überlebt hast, wenn er dich verraten hat, weiß er, dass seine Auftraggeber etwas härter sind, als er es sich vorgestellt hat.«
    »Was passiert jetzt?«
    »Wichtig ist, dass das Wild aufgescheucht ist. Komm, fahren wir.«
    Die wenigen Häuser von Preda liegen schnell hinter uns. Lena jagt den Mini die Straße zum Albulapass hinauf.
    »Was hast du mit der Sache zu tun, Lena?«
    Sie schaltet und beschleunigt in einer Geraden, um gleich darauf vor einer Kurve hart abzubremsen.
    »Ich bin Journalistin, Mettler. Im Moment schreibe ich für ein Magazin eine Serie über Kunstdiebstahl. Der Diebstahl des Giacometti-Hundes von Chur interessiert mich besonders. Hier handelt es sich um einen seltenen und erstaunlichen Fall.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es gibt zwei Arten von Kunstdiebstählen. Einerseits gibt es organisierte Banden, die gezielt und raffiniert Sammlungen und Museen heimsuchen oder archäologische Grabungsstätten plündern. Bei einem Diebstahl werden möglichst viele Werke und Gegenstände abtransportiert, schließlich soll sich der Raubzug und das eingegangene Risiko lohnen. Die so erbeuteten Kunstwerke wechseln den Kontinent, sie landen irgendwann auf dem Schwarzmarkt oder können von den Versicherungen zurückgekauft werden. Hier geht es aber um etwas anderes.«
    »Nämlich?« Lenas Mini schaukelt über eine Bodenwelle, meine Finger krampfen sich um den Türgriff.
    »Ein einzelnes Kunstwerk verschwindet auf spektakuläre Weise. Es scheint, als ob nur dieses eine Werk zählen würde und wichtig sei. In den letzten Jahren konnte man mehrmals von solchen spektakulären Diebstählen aus Museen lesen. Das Problem ist, dass die Auftraggeber der Diebe nicht an einem Gewinn interessiert sind, sie wollen die Werke verschwinden lassen, benötigen sie sozusagen für den Eigengebrauch.«
    »Das verstehe ich nicht ganz. Es muss doch hier auch um beträchtliche Summen gehen, oder?«
    »Bei solchen Einbrüchen oder Überfällen sind die Diebe meistens Amateure, die nur gerade in diesem Einzelfall aktiv sind, weil die Gelegenheit gerade günstig ist. Vielleicht stecken sie finanziell in der Klemme und brauchen dringend eine größere Summe, sind erpressbar oder einfach habgierig. Wer weiß das schon.«
    »Das heißt, ich komme auch als Täter infrage!«
    »Du?« Lena lacht. »So ungeschickt wie du dich angestellt hast?«
    »Es hätte ja sein können«, gebe ich beleidigt zurück. »Schließlich hatte ich die Gelegenheit, den Hund zu klauen!«
    »Und wie bitteschön hast du die Skulptur weggeschafft? Ohne Komplizen?«
    »Na ja«, gebe

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