Hundsvieh - Kriminalroman
Herr.« Kubashi bückt sich und krault meinen Findelhund hinter den Ohren. »Ich habe immer nur von 8.000 Franken gesprochen.«
»Hören Sie auf mit den Scherzen«, knurrt Fritschi ärgerlich. »Sie haben mich über Morandi wissen lassen, dass Sie den Hund von Giacometti wollen, er hat mir den Betrag genannt, hier ist die Skulptur.«
Morandi gehört also auch zu den Kunstdieben. Darum das Treffen mit Fritschi in der Kunsthandlung Giovanelli in Chur. Fast hätte ich Marco seine Scheinheiligkeit abgenommen und ihm alles gesagt, was ich erfahren hatte. Seine Sprüche über die Kunstwerke, die nicht verschwinden dürfen! Fast wäre ich darauf reingefallen! Zum Glück habe ich ihn nach Castasegna geschickt. So schnell kommt der mir nicht in die Quere, momentan habe ich es nur mit Fritschi zu tun.
Langsam mache ich einen Schritt rückwärts. Der Direktor des Kunsthauses hat nur Augen für den Japaner, also bewege ich mich weiter möglichst lautlos vom Wagen weg in den Schatten hinein. Noch einen Schritt, gleich werde ich mich umdrehen und weglaufen.
Da bohrt sich etwas Hartes in meinen Rücken.
»Habe ich Ihnen schon meinen Partner Rico vorgestellt?« Fritschi deutet lachend auf den Mann, der mich zurück zum Wagen drängt.
»Der Fahrer des PPS Lasters?«
Fritschi nickt. »Genau der!«
Unsanft werde ich gegen die Kühlerhaube des BMW gestoßen, ein gezielter Fußtritt an den rechten Knöchel zwingt meine Beine auseinander.
»Hier bleibst du stehen«, sagt der Mann mit der Wollmütze und dem dunklen Vollbart, der mit einer Pistole vor meinem Gesicht herumfuchtelt.
»Rico, durchsuch den Japaner!«
Irgendetwas muss ich Fritschi fragen, ich muss ihn zum Reden bringen, muss irgendwie Zeit gewinnen.
»Darf ich wissen, wie Sie es gemacht haben?«
»Aber sicher.« Fritschi lehnt sich gegen die Kühlerhaube seines Wagens. »Es war ganz einfach. Am Abend der Vernissage wurden die Kühlschränke und der Kompressor für die Kühlgeräte in großen Kisten angeliefert, erinnern Sie sich? Nach dem Abladen sind alle zum Essen gekommen. Niemand hat bemerkt, dass in der einen Kiste kein Kompressor war, sondern der falsche Hund von Giacometti.«
»Stammt die Fälschung aus der Kunsthandlung Giovanelli?«
Fritschi schaut erstaunt zu mir hinüber, nickt dann. »Das Austauschen der beiden Skulpturen war für Rico kein Problem. Danach haben alle geholfen, die Kisten und den doppelt gelieferten Kompressor aufzuladen. Der Lastwagen fuhr weg, die Vernissage konnte beginnen. Als dann die Verwechslung entdeckt wurde, hatten wir bereits einen Hauptverdächtigen.«
»Aber ich bin Ihnen entwischt!«, entgegne ich stolz.
Fritschi zieht eine Zigarette aus der Packung und zündet sie an. »Ich habe Sie in meinem Büro eingesperrt in der Annahme, dass Sie abhauen, schließlich war das Fenster leicht zu öffnen. Sie haben mich nicht enttäuscht. Leider ist mir dann mein übereifriger Assistent Keller in die Quere gekommen, er hat bemerkt, dass die Versicherungsdeckung ungenügend war, da wollte er den möglichen Schaden vom Museum abwenden. Als er Sie im Warenhaus Manor entdeckte, musste er unbedingt die Verfolgung aufnehmen. Zum Glück sind Sie uns entwischt. Aber Keller wollte weiter dranbleiben, so sind wir nach Bergün gekommen. Weil alle Welt Jagd auf Mettler machte, konnten wir den echten Giacometti ruhig abtransportieren.«
»Da Sie von Müller wussten, wo ich mich versteckt hatte, haben Sie sich gedacht, wenn Mettler in einem Maiensäss verbrennt, ist der Hauptverdächtige tot und alle Probleme wären gelöst.«
»Na ja, die Idee war nicht schlecht, oder?« Fritschi zieht den Rauch tief in sich hinein.
»Es hätte auch fast funktioniert. Als ich in Maloja auftauchte, haben Sie mir das Bike mit den defekten Bremsen gegeben.«
»Das Bike war eigentlich für Keller bestimmt, der Kerl wurde langsam unbequem, er hatte auch bemerkt, dass der Kanister hinten im Wagen fehlte. Zum Glück wollte er sich die Gletschermühlen ansehen, in der Zwischenzeit kam Rico mit dem Laster an, wir luden den Hund in meinen BMW und Rico fuhr damit ins Bergell hinunter.«
»Und wo ist Keller jetzt?«
»Ich habe ihn aus Casaccia angerufen. Es gebe eine Spur in Chur, ich sei bereits unterwegs. Den sehen wir so schnell nicht wieder!« Er stößt ein heiseres, böses Lachen aus.
»Damit kommen Sie nicht durch, Fritschi!«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein!«
»Na ja, gut geplant, aber nicht gut genug. Ich bin immer noch hier!«
»Sicher, Sie sind so
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